Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1986

/ Nr.12

- S.27

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100 Jahre Liedertafel-Vereinshaus
In diesem für Innsbruck jubiläunisreichen Jahr — es jubilierte u. a. der Stadtteil St. Nikolaus
mil seinem Kindergartengebäude und seiner neugotischen
Pfarrkirche, die Freiwillige
Feuerwehr Igls, die „WolkenVon Josefine Justic
steiner" — soll auch des lOOjährigen Bestehens der Heimstätte
der Innsbrucker Liedertafel,
des Hauses Bürgerstraße 14,
gedacht werden.
Die Innsbrucker Liedertafel, eine im Jahre 1855 gegründete
Chorgemeinschaft, hatte vor ihrem Einzug in ihr bestehendes
Heim eine 30jährige Wanderschaft von einem Innsbrucker
Gasthaus zum nächsten hinter
sich. Die Gründungsversammlung fand im Gasthaus „Zum
Mondschein" (Mariahilfstraße
6) statt, aber schon zwei Jahre
später zog man, mangels Platz,
in den Gasthof Traube, Mariahilfstraße 22. Bereits im Okto-

ber I860 wechselte man von
neuem den Vereinssitz und ließ
sich in den größeren, adaptierten Räumlichkeiten im „Goldenen Kreuz" (heute Innstraße
13) nieder.
Weitere spätere Zwischenstationen für die Innsbrucker Liedertafel waren das „Delevo" in
der
Maria-Theresien-Straße
(1873-1878), der „Burgriese"
in der Hofgasse (1878-1881)
und schließlich der „Graue
Bär" in der Universitätsstraße.
Obwohl auch der Besitzer dieses letzten Domizils der Liedertafel in großzügiger Weise entgegenkam, wurde mit zunehmender Mitgliederzahl der
Raumbedarf stetig größer, so
daß nach diesen vielen Jahren
des Umherziehens der Gedanke reifte, nun ein eigenes Vereinshaus als Heim für die Chorgemeinschaft zu schaffen.
Eine günstige Gelegenheit zur
Durchführung dieses Vorhabens ergab sich im Jahre 1884.
Der Innsbrucker Baumeister

Johann Huter plante zu diesem
Zeitpunkt, sein Wohnhaus an
der Ecke Anichstraße/Bürgerstraße (Bürgerstraße 19) zu
bauen, und der Vorstand der
Liedertafel unter dem k. k.
Oberpostdirektor Gustav Riederer, Ritter von Dachsberg,
beauftragte ihn schnellentschlossen auch mit dem Bau des
anschließenden Hauses Bürgerstraße 14. Die Finanzierung
erfolgte zum einen Teil durch
die Gewinne einer von der Liedertafel schon 1874 bis 1879
veranstalteten Effektenlotterie,
zum anderen flössen auch reichlich Spendengelder von Förderern ein.
So konnte am 3. Oktober 1886
das neue Vereinshaus der Innsbrucker Liedertafel — errichtet
nach den für das Vereinsleben
erforderlichen Bedürfnissen —
eingeweiht werden; Gäste und
Freunde aus nah und fern freuten sich mit den Innsbrucker
Sängern.
Auf die Geräumigkeit des neuen Hauses läßt eine Annonce im
Anzeigenteil des Boten für Tirol vom 30. Oktober 1886
schließen, die lautet: „Die Innsbrucker Liedertafel beabsichti-

L

1886

get, ihren Sängersaal an mehreren lägen der Woche zu vermiethen. Der Saal mit den Nebenlokalitäten eignet sich besonders für Vereine zu ihren
Versammlungen, dann im Fasching zur Abhaltung von Tan/unterhaltungen."
Beträchtliche Schaden erlitt das
Haus im Zweiten Weltkrieg, ilio
jedoch nach dem Krieg durch
jahrelange und von der Vereinsleitung der Liedertafel initiierte
Wiederaufbauarbeiten wieder
behoben wurden.
So beherbergt das I laus Bürgerstraße 14 heute neben dem
Innsbrucker Chor noch eine
Tanzschule, seit 1964 findet
auch die Studentenverbindung
„Alemannia" hier Unterkunft,
und der Sängersaal diente ab
1967 zeitweise sogar als Schulraum für das musisch-pädagogische Realgymnasium.
Schließlich sei noch auf eine
der zahlreichen künstlerischen
Ausschmückungen dieses Hauses hingewiesen, nämlich auf
die vom akad. Bildhauer Claudius Moiling geschaffene Büste
des Minnesängers Oswald von
Wolkenstein, die 1966 in einer
Nische neben dem Haupteingang aufgestellt wurde. Mit diesem Kunstwerk erfüllte sich die
Innsbrucker Liedertafel einen
langgehegten Wunsch und weist
damit auf ihr traditionsverbundenes Wirken hin.

VOR HUNDERT JAHREN

27. Dezember: Bei der Ratssitzung der (noch selbständigen
Anm.) Gemeinde Wüten wird
das Budget beraten. Als gewichtigste Ausgaben erscheinen jene für das Straßenwesen:
Es ist an eine Regulierung der
Hl. Geist-Straße und an die Errichtung einer neuen eisernen
Brücke (über den Sillkanal,
Anm.) beim Adambräu geDas festlich
dacht. Ebenfalls bei dieser Sitdekorierte
zung beschlossen wurde die BeSängerheim
der Innsbruk- nennung der Verlängerung der
(Innsbrucker) Bürgerstraße in
ker LiederRichtung Süden nach dem Tirotafel am
ler Freiheitskämpfer Andreas
3. Oktober
1886. Origi- Holer.
nalfoto:
Archiv der
28. De/.emher: „Wie seit einer
Innsbrucker Reihe von Jahren fand auch
Liedertafel,
heuer im hiesigen Spital eine
Repro:
würdige Feier des WeihnachtsMurauer
abends mit Christbaum und

Bescherung der Kranken statt.
... Zwei kleine Mädchen trugen mit bewunderungswürdiger
Klarheit und Richtigkeit, die
ihrem Gedächtnis alle I".hiv
machte, Gedichte vor, in denen
sie die edle Gesinnung jener guten Menschen priesen, welche
das Christkindchen mit seinen
reichlichen Spenden auch den
Weg in die düsteren Krankensäle und zu den armen Kranken
finden ließen."
7. Jänner: In Innsbruck gründet
sich

ein

T r a b r e n n verein,

ilei

scine Veranstaltungen auf der
Rennbahn im Saggen durchführen wird. Für die erste Schlitten
wettfahrt am 23. d. M. gewährt
der Gemeinderat eine Subvention von 100 fl. sowie die Benützung städtischer Dekorationsgegenstände.
J.