Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1986

/ Nr.11

- S.10

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AUS DER ARBEIT DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK

Den Weltuntergang kann man vorausberechnen
Das „Sterben" der Sterne ist eines der Forsehungsgebiete am Institut für Astronomie in Innsbruek
Das Wie und Warum kosmischer Vorgänge zu ergründen
hat sieh die Astronomie zur
Aufgabe gestellt. Da Sonne,
I nie und damit wir selbst Produkte kosmischer Geschehnisse sind, ist astronomische
Forschung auch Suche nach
den Wurzeln unseres Seins.
Etwa 10.000 Spezialisten auf
der ganzen Welt haben sich dieser heute mit modernsten Mitteln betriebenen internationalen Wissenschaft verschrieben.
An die 30 Berufsastronomen
sind in Österreich tätig, und
zwar an 3 Universitätsinstituten: in Wien, Graz und Innsbruck.
Längst ist das astronomische
Wissen derart umfangreich, daß
sich Forschungsinstitute auf gewisse Spezialgebiete der Astronomie konzentrieren. Die Mitarbeiter des Innsbrucker Instituts für Astronomie (Vorstand:

des Aufbaus unserer Milchstraße; Untersuchung der Spätstadien stellarer Evolution (hier
geht es also um „sterbende Sterne"). Das letzte Gebiet sei zu
Illustrationszwecken in wenigen Sätzen vorgestellt; wir sollten uns dabei bewußt sein, daß
auch unsere Sonne nichts anderes als ein ganz gewöhnlicher
Stern ist und dereinst verlöschen
wird...
Sterne „leben" natürlich nicht,
und auch das Wort „sterben"
ist nur ein Behelf. Bekanntlich leuchten die Sterne aber.
Warum tun sie das? Im tiefen
Inneren dieser mächtigen Gaskugeln finden bei Temperaturen von vielen Millionen Grad
atomare Prozesse statt. Hierbei
wird Wasserstoff in Helium umgewandelt und dabei Energie
freigesetzt. Die Energie wird
langsam an die Sternoberfläche transportiert und sodann

zu wehren: Auf Grund eines
komplizierten
Wechselspiels
der Naturkräfte bläht sich ein
Stern auf, zum Teil auf das
Mehrhundertfache seiner ursprünglichen Größe. Relativ
schnell werden im Sterninneren
noch andere Elemente, wie
Sauerstoff, Kohlenstoff, bis hin
zum Eisen, erzeugt.
Dann aber fängt der Stern zu
pulsieren an und beginnt seine
äußeren Gasschichten abzuwerfen, die mit Geschwindigkeiten von rund 100.000 Stundenkilometern in den Raum rasen und in weiterer Folge einen
jahrzehntausendelang sichtbaren, leuchlkräftigen und farbenprächtigen Nebel um den Stern
erzeugen. So ein Gebilde nennt
man einen „planetarischen Nebel" (der Name ist historisch bedingt und hat nichts mit Planeten zu tun). Nach Ablauf dieser
Zeit verblaßt er, viel später verlöscht auch der den Nebel verursachende Stern.
Derartige Nebel verraten also
einen „sterbenden" Stern. Die

physikalische Natur dieser Gebilde genau zu verstehen heißt,
den Verlöschungspro/.eß der
Sterne besser zu begreifen. So
messen Innsbrucker Astronomen zu diesem Zweck viele
dieser (zum Teil von ihnen
entdeckten) Objekte, bestimmen Entfernungen, Temperaturen, Dichten, Expansionsverhalten und vieles mehr. — In
der Abbildung wird einer dieser Nebel, der Helixnebel, gezeigt.
Die Entstehung der Sterne und
ihr Verlöschen sind Vorgänge,
die sich seit Milliarden von Jahren abspielen und noch lange so
weitergehen werden. Mit dem
Sterben unserer Sonne wird sich
dereinst auch das Schicksal der
Erde vollziehen — die Atmosphäre wird zerstört, die Meere
verdampfen, alles Leben wird
ausgelöscht werden. Der Weltuntergang kommt somit bestimmt, und er ist vorausberechenbar. Wann er stattfindet?
In 5 Milliarden Jahren ...
Doz. Dr. Ronald Weinberuer

Zum Schutz vor Lawinengefahr
Kleine und Große Lawinenkommission konstituiert
(We) Wenn auch die Nordkette
bis jetzt nur „angezuckert" ist,
die Situation kann sich rasch ändern, und die Stadtgemeinde
will sich nicht unvorbereitet mit
plötzlich eintretender Lawinengefahr konfrontiert sehen.
Deshalb berief Bürgermeister
Per ..flclixnebel", fotografiert von Innsbrucker Astronomen, si- Koinuald INiescher rechtzeitig
gnalisiert einen „sterbenden "Stern kurz vor seinem Erlöschen. Daam 6. November die Kleine
lia ist dieser Nebel noch Jahrzehntausende sichtbar.
Lawinenkommission zu ihrer
konstituierenden Sitzung ein.
Univ. Prof. Dr. J. Pfleiderer)ar- abgestrahlt, als Wärmestrah- (Die erste Sitzung der CrofJen
beiten /. li. hauptsächlich auf lung, Röntgenstrahlung, Ultra- Lawinenkommission fand am
folgenden Gebieten: Entwick- violettstrahlung, insbesonde- 13. November statt — ein Beluii!" und Verbesserung von re aber auch als sichtbares richt darüber folgt in der DeAuwui uincthoden (derlei Me- Licht.
zemberausgabe).
thoden sind unverzichtbar für
Natürlich sind die Energie- Nach der Erörterung der Arsissensehaliliehc Messungen); vorräte in einem Stern nicht un- beitsfähigkeit, der personellen
Uiiu-isiK-hiing der energierei- erschöpflich. Irgendwann wer- Zusammensetzung und der nachen „kosmischen Höhenstrah- den sie zur Neige gehen, aber mentlichen Feststellung der
lung" (für deren Entdeckung bis dorthin können für die mei- Mitglieder sowie der Prüfung
dem seinei/eit an der Universi- sten Sterne Jahrmilliarden ver- ihrer fachlichen Eignung erklärlat Innsbruek wirkenden Viktor gehen. Knapp vorder Erschöp- te der Bürgermeister die Kleine
Han/ I less I(M6 der Nobelpreis fung der Vorräte scheint sich Lawinenkommission für konverliehen winde); Erforschung der Stern gegen sein Schicksal stituiert.
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Senatsrat Dipl.-Ing. Emil Hey
(Nordkettenbahn) berichtete,
daß vom „Jungen Lehner" bis
zum „Arzler Horn" zusätzlich
fünf Schneepegel aufgestellt
wurden. Dadurch kann nun
auch in diesem Bereich unmittelbar nach starken Schneefällen die Höhe der Schneedecke
festgestellt werden. j lofrat
Dipl.-Ing. Hopf vom Amt für
Wildbach- und Lawinenverbauung, der gemeinsam mit
Hofrat Dr. Schimpp der Kleinen Lawinenkommission als
fachlicher Berater zu Verfügung
steht, äußerte den Wunsch, daß
man im Zuge tier geplanten
Verbau ungsmaßna Innen tier
Rastlbodenlawine /u den bestehenden drei Spreiigbahncn entweder eine vierte errichtet oder
eine Bahn so abändert, daß
in Zukunft auch das Gebiet
der „Kaminspit/en" erschlossen werden kann.
.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1986, Nr. 11