Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1986

/ Nr.9

- S.23

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1986_Innsbrucker_Stadtnachrichten_09
Ausgaben dieses Jahres – 1986
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
(Eiz) V o m 23. bis 26. September wird ein internationaler
Kongreß von Wahrscheinlichkeitsmathematikern und Statistikern in Igls — veranstaltet von
dem aus Hall stammenden Vorstand des Instituts f ü r Statistik
und Wahrscheinlicheitslehre an
der T U Wien, Prof. Reinhard
Viertl — das Andenken eines
b e r ü h m t e n Gelehrten feiern,
der in Innsbruck geboren ist:
Bruno von Finetti. E r starb am
20. Juli 1985 in R o m im 80. L e bensjahr. D i e italienische Presse
würdigte seine Leistungen in
ausführlichen Nachrufen (u. a.
„Corriere della sera" vom 25.
Juli 1985, „Piccolo" vom selben
Datum, Osservatore Romano
usw.). Wer war dieser Bruno
von Finetti? Dazu übersandte
uns Hofrat Dr. Hans Hochenegg, 93, Universitätsbibliothekar in Ruhe in Hall, eine höchst
aufschlußreiche Dokumentation:

nasialklassen in Innsbruck. A l s
Diplomingenieur wurde er zugleich mit seinem Freund Karl
Innerebner
Mitarbeiter der
Bauunternehmung des Ing. Josef Riehl ( 1842-1907). U m die
Jahrhundertwende
leitete er
den Bahnbau von Bruneck nach
l a u f e r s und den Bau der Stubaitalbahn und war maßgeblich
beteiligt an der Trassierung und
am B a u der Karwendelbahn
Innsbruck—Scharnitz.
Dr. Hochenegg: „Als Vetter
meiner Mutter (eine geborene
Finetti) kehrte ,Onkel Gualtiero" oft bei uns zu: E r erzählte
uns von seinen Arbeiten, etwa
wie er beim Trassieren der M i t tenwalder Bahn über Felswände abgeseilt werden mußte, und
von den Schwierigkeiten beim
Bau des Martinswandtunnels.
Er verglich den Berg mit einem
faulen Z a h n : Vorne harter Fels,
dahinter Schlamm und Wassereinbrüche!"

C O R M L R L IJÌ.LLA SÌ.RA
Giove dì 25 luglio

1985

LA FIGURA DEL FAMOSO MATEMATICO SCOMPARSO

DE FINETTI, IL MAESTRO
DELLA PROBABILITÀ
V

iveva tra n o i , ma p o c o ce ne
curavamo. E r a discretam e n t e a f f i o r a t o nella a r o n a c a
q i M k he a n n o f a , per via oS certe
sue coraggiose iniziative f a l c a li in difesa degli o b i e t t o r i "di
c o s c i e n z a , che gli attirarono t
rigori della legge. R i c o r d o com e a P a r i g i , nel 1979, partecip a n t e ad un c o n v e g n o internaz i o n a l e sui f o n d a m e n t i d e l l a
s c i e n r a o r g a n i z z a t o dal suo e d i t o r e , E i n a u d i , e dall"Istituto ital i a n o di c u l t u r a . B r u n o D e F i netti parlasse c o n « h u m o u r » e
n o n c u r a n z a del suo rischio di
f i n i r e nelle patrie galere. L a
sola idea di D e Finetti in prigion e , i n v e c e , a noi stringeva il
c u o r e P r o p r i o l u i , l " u l t i m o dei
giusti"" A l l a f r a g i l i t à , quasi alla
t r a s p a r e n z a del suo fisico, facev a n o contrasto la n o b i l t à del
p o r t a m e n t o e la luce <**""
*el
!
letto.

e«M "-

Würdigung des

o s s e r v a n d o le frequenze relative d i tipi di eventi su lunghi
p e r i o d i . D e Finetti è stato molto d e c i s o nel rifiutare queste
idee « o g g e t t i v i s t e - : - E s s e non
d e f i n i s c o n o n u l l a ; peggio ancora n a s c o n d o n o , con sproloqui e
arcane d e f i n i z i o n i , c o l m e di fum o e di v u o t o , il v e r o senso in
cui il t e r m i n e è usato dall"ultimo
u o m o della s t r a d a » .

Bruno De Finetti
razionale in termini
formale e ca
"eMrtrr
1

Mathematikgenies

Ingenieur Giovanni ( „ G i o v a n nmo")
von Finetti, geboren
1837, war Bauunternehmer in
Triest, aber auch am Bau der
Arlbergbahn ( 1880-1884) beteiligt. Bei dieser Tätigkeit hatte
ci seine bamilie bei sich. Sein
älterer Sohn Gualtiero (Walter, 1871-1912) besuchte die
Volksschule und einige G y m -

di

logica
- o»

La
p r o b a b i l i t à è nient"altro
che il g r a d o di fiducia (speranz a , t i m o r e , eccetera) nel fatto
che q u a l c o s a di atteso (temuto,
o sperato o indifferente) si verifichi o risulti « v e r o » » . L a scomm e s s a , che e r a stata uno dei
punti di partenza dell"intera
t e o r i a nei secoli a d d i e t r o , resta
il f u l c r o del c a l c o l o delle probab i l i t à D e Finetti a m a v a sottoli
neare che le tecniche del calco
i» - ritributi r W " "
;

im „Corriere della sera".
Gualtiero heiratete ein Trientinerin; das Ehepaar wohnte im
Haus Adolf-Pichler-Straße LO,
heute C o n r a d s t r a ß e . Dort kam
am 13. Juli 1905 ein Bub zur
Welt, er war ein Vetter von
Dr. Hans Hochenegg: Bruno
Johannes Leonhard Maria von
l"inetti.
Der Vater, Gualtiero von Finet-

ti, war nur noch wenige Jahre
in Innsbruck beschäftigt; diese
Zeit verbrachte auch Bruno in
Innsbruck, berichtet D r . H o chenegg. Doch um das Jahr
1910 folgte Gualtiero einem
Ruf als Stadtbaudirektor nach
Triest. A l s er kurz darauf starb,
übersiedelte die Witwe mit B r u no (und einer nachgeborenen
Tochter) in ihre Heimatstadt
Trient. Dort besuchte Bruno
das Gymnasium; in Mailand
studierte er später Mathematik.
Dr. Hochenegg: „Ich hörte von
seiner Dissertation. Im U m f a n g
von
nur zwölf Schreibseiten
barg sie eine Unzahl schwieriger
mathematischer Formeln. E i n
auswärtiger Professor mußte
beigezogen werden, um sie beurteilen zu k ö n n e n . "
Brunos
Forschungsarbeiten
galten hauptsächlich der Theorie des Zufalls. 1931 folgte er
dem R u f an die Universität von
Rom, erst als Dozent, dann als
Inhaber der Lehrkanzel f ü r
Wahrscheinlichkeitslehre. Die
Entwicklung der Atomphysik
und die Quantentheorie hatten, wie der „Corriere della
sera" im Nachruf näher ausführt, diese
Arbeiten zur
Grundlage.

15. September: „Ein unternehmungsfähiger Mann wünscht
die Bekanntschaft eines braven
M ä d c h e n s oder jungen Witwe
mit 2000 f l . Barvermögen behufs gemeinsamer Geschäftsü b e r n a h m e . Ehe nicht ausgeschlossen."
23. September: „Kinderwagen.
Der
theuerste Kinderwagen,
welcher jemals angefertigt worden ist, hat eichene Räder, mit
feinsten Stahleinsätzen, der Sitz
hat die Form einer Muschel und
ist mit weißer Seide überzogen,
bin winziger persischer Teppich, weiß mit rosa Rosen, bedeckt den Boden."
28. September: „Gestern fand
in der Damenstifts-Kapclle der
k. k. Hotburg die feierliche In-

Bruno von Finetti bei einer
Ehrung in der Accademia
dei
Lincei in Rom.
Bruno von Finetti war u. a. Mitglied der Accademia dei Lincei,
des Nationalen Forschungsrates, des Statistischen Zentralamtes in R o m , war Ehrenpräsident der Mathematischen G e sellschaft in Bologna, veröffentlichte mehr als 200 Abhandlungen und mehrere bedeutende
Bücher.
Nach seinem Tod schreibt der
„Piccolo": „Italien hat einen
leuchtenden Denker, einen G e lehrten von Weltruf verloren."
Erst sehr spät erinnerte sich der
Gelehrte wieder seiner G e burtsstadt Innsbruck. Seinen
80. Geburtstag wollte er hier
feiern, schrieb seine Schwester
noch an Dr. Hochenegg. Daran
hinderte ihn der Tod. Nur noch
sein Andenken kann der M a thematikerkongreß in Igls würdigen.

stallation der von Ihrer Majestät
der Kaiserin und Königin zur
Stiftsdame des k. k. adeligen
Damenstiftes zu Innsbruck allergnädigst ernannten Bertha
Gräfin Rinnerskirch statt."
28. September: „Infolge der
Herstellung der A m b r a s - A l d ran se r-Straße,
welche
sich
schon jetzt einer steigenden
Frequenz erfreut, hat sich die
unabweisbare
Notwendigkeit
gezeigt, die Herstellung einer
guten Straße von Aldrans nach
Rinn und Tulfes."
1. Oktober: „Die Innsbrucker
Liedertafel eröffnet am kommenden Sonntag ihre neuen
Vereinslocalitäten in der Bürgerstraße und begeht am gleichen Tage auch das 31. Stiftungsfest."
W.