Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1934

/ Nr.12

- S.7

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Amtsblatt Nr. 1
erzwungenen vierjährigen Unterbrechung der Bautätigkeit eine sehr stark fühlbare Wohnungsnot. Abhilfe
mußte geschafft werden. Die private Bautätigkeit war
durch die Geldentwertung fast ganz lahmgelegt, öffentliche Mittel durch Bund oder Land standen nicht zur
Verfügung, das Genossenschaftswesen war erst im Entstehen begriffen. Darum sprang die Stadtgemeinde in die
Bresche und erbaute eine Reihe von Wohnhausgruppen,
so in der Rosegger-, Erzherzog-Eugen-, Schlachthof-, Pembaur-. Mandelsbergerstraße, sowie einige einzelne Häuser. Hinzu traten noch, der Ausbau der großen Barakkenlager, eines Teiles des Garnisonssvitales und der
Neubau einer Dauersiedlung in der Amthorstraße.
Als der Bund mit dem Wohnbauförderungsgesetze
weitgehende Begünstigungen bei der Kavitalsbeschaffung und Verzinsung ermöglichte, förderte die Stadtgemeinde nicht nur die private und genossenschaftliche
Bautätigkeit durch Veistellung baureifer Gründe, sondern beteiligte sich selbst mit drei Häusergruppen daran,
das ist mit dem Sennblock im Saggen, dem RudolfGreinz-VIock und dem Kaufmannblock in Pradl.
Zu diesen Neubauten entschlossen sich die Gemeindeväter nicht nur behufs Vannung der drückenden Wohnungsnot, sondern auch zur Steuerung der während der
ganzen Jahre herrschenden Arbeitslosigkeit. So war
dem Baugewerbe Beschäftigung geaeben und damit Verdienst in eine Unzahl von gewerblichen Betrieben mit
allen ihren Angestellten und Arbeitern und durch sie
wieder unter die Kaufleute und Handelsgewerbe gebracht. Dies möge wohl beachtet werden, wenn vielleicht
heute mancher, der seinerzeit an diesen städt. Wolmbausbauten gut verdiente, sich zum Kritiker über diese
Bauten und deren Schöpfer aufwirft.
Die städt. Wohnlmusbauten sollen ein anderes Mal
eingehender besprochen werden. Heute schon muß darauf verwiesen werden, daß die Stadtgemeinde wegen
der hohen Kosten der Kapitalbeschaffung und der verhältnismäßig niedriaeren Mietzinse in diesen städtischen Häusern jährlich sehr nambafte Abaänge in der
Gebarung dieser Gebäude aufweist. Die Stadtaemeinde
ist wohl bestrebt, ibre Aufwendungen für Verzinsung
und Tilguna des Anlagekapitales der Häuser berabzudrücken. allein es wird fast unausbleiblich sein, daß auch
die Mieter für die Wohltat einer ordentlichen, aesunden
Wohnuna ihrerseits Opfer brinaen. weil die Finanziane
der Stadtqemeinde ein so weitherziges Entgeaenkommen. das in besseren Taaen gerne bewiesen wurde, nicht
mehr zu ertragen vermag.
Die Verwaltung des Landgutes Reichenau und der
sandwirtschaftlich benützten Grundstücke sowie der Alnp
Frohneben besorgt die städt. Gntsnerwaltung. die bis
zu einem gewissen Grade mit Selbständigkeit ausgestattet ist.
I n den städtischen Betrieben, die entweder bandelsaerichtlich protokollierte Firmen, wie das Elektrizitätswerk Innsbruck, städt. Gaswerk, die Nordkettenbatm
und die städt. Molkerei oder Anstalten, wie der Scklachtund Viehhof und die Nfandleibanstalt sind, vollzieht sich
die Geschäftsführung selbständig durch die Direktionen
und Leiter unabhängig vom Wirtsckaftsamt.
Ueber die Verwaltung der städt. Friedhöfe ist im
Rahmen dieses Aufsatzes nichts zu sagen.
Die städt. Besckaffungsstelle dient der Veschaffuna de«,
ganzen Kanzleibedarfes und der Einricktuna der städtischen Aemter und Schulen sowie des Bedarfes der letzteren an Schulerfordernisfen. sss sorat für svarsame
Verwendung von Papier und Schreibsachen. Seine Er

richtung erwies sich für die Verwaltung der Stadtgemeinde als sehr zweckmäßig.
Die Behandlung der vrivatrechtlichen Angelegenheiten
der Stadtgemeinde umfaßt die vierte Gruppe des Aufgabenkreises der Magistratsabteilung 4. Hier sind die
zahlreichen Verträge größerer und kleinerer Art zu verfassen, die sich z. B. bei Käufen und Verkäufen von
Grundstücken und Gebäuden sowie bei Etraßengrundabtretungen ergeben und im öffentlichen Grundbuche
durchzuführen. Bei der Abteilung 4 werden ferner die
verschiedenen Versicherungen der Stadtgemeinde gegen
Brandschaden, Haftpflicht, Unfall usw. bearbeitet, sie
hat die Verhandlungen mit den Parteien bei Schadensfällen in allen diesen Angelegenheiten zu führen. Dazu
kommt die Wahrnehmung der Rechte und Pflichten der
Stadtgemeinde aus Verträgen und Vereinbarungen privatrechtlicher Natur, seien sie nun grundbücherlich oder
bloß vertragsmäßig festgelegt.
Mit dieser kurzen Aufzählung ist der wesentliche Aufgabenkreis der Magistratsabteilung 4 als Wirtschaftsamt umschrieben.
Gebäude unter Mieterschutz
54
Gebäude außer Mieterschutz
71
Gebäude mit Bundes-Wohnbauförderung
22
Notwohnobjekte
31
Oeffentliche Gebäude
96
Summe der Wohnungs- und Geschäftsmieter in den Gebäuden unter Mieterschutz
960
Summe der Parteien, welche in den Neubauten untergebracht sind
798