Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1986

/ Nr.3

- S.23

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1986_Innsbrucker_Stadtnachrichten_03
Ausgaben dieses Jahres – 1986
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Diie gotische St.-Jakobs-Kirche
Der I auschvorschlag von 1180
/wischen Markgraf Berchtold V.
von Andechs-Istrien und Propst
Heinrich I. von Wilten, durch
welchen das Kloster Wilten den
G r u n d der Innsbrucker Altstadt
abtrat, bedeutete sowohl die

in Innsbruck, zur Ehre des heiligen Jakobus gebaut". B i schof Heinrich von Chiemsee
gewährt darin allen Gläubigen
die
zur
Wiederherstellung
der durch Brand beschädigten
Kirche beitragen, 40 Tage A b laß.

Von Dr. Herbert Woditschka

Die St.-Jakobs-Kirche wurde
auch nach den Stadtbränden
von 1340 und 1390 wiederaufgebaut. Der Wiltener Chorherr
und Historiker Hans Lentze
schreibt d a r ü b e r : „ D a ß in Innsbruck die Stadtgemeinde die
Baulast an der St.-Jakobs-Kirche getragen hat, steht außer
Zweifel. Mehrfach brannte die
St.-Jakobs-Kirche aus, die K o sten des Neuaufbaues trug die
Stadt, die die Kirche immer
schöner auszugestalten wußte."
Seit dem Jahre 1276 erklärte
sich — dem Verlangen der Gläubigen entsprechend — der A b t
von Wilten bereit, alljährlich einen Ordenspriester — seit 1358
einen Weltpriester — als Vikar
an die St.-Jakobs-Kirche zu entsenden; diese unterstand als F i lialkirche der Pfarrkirche W i l ten, welche bereits vor 1180
dem Kloster Wilten inkorporiert
war. Nachdem in einer Ver-

r

G r ü n d u n g der Stadt Innsbruck
als auch die der St.- Jakobs-Kirche (vgl. Franz-Heinz H y e ,
Stadtpfarrkirche und D o m zu
St. Jakob in Innsbruck, Innsbruck 1974). Denn in diesem
Vertrag kam Berchtold auch auf
eine zu g r ü n d e n d e Kirche im
Markt („ecclesia in foro") zu
sprechen, zu deren wirtschaftlicher Sicherheit er eine halbe
H u f e (= Lehensgut) aus seinem
Besitz stiftete und zu deren U n abhängigkeit er verfügte, d a ß
diese „unter der Spruchgewalt
des Klosters (Wilten) stehen
und von jeglichem Eingriff unsererseits frei sein solle". D e r
Name der Kirche, die sich 1180
wie die Stadt im Planungsstadium befand, wird erstmals genannt in einer U r k u n d e des
Propsteiarchives von St. Jakob
vom 29. Juni 1270 als „Kirche

5 S>
W -

gleichsurkunde zwischen dem
Kloster Wilten und der Stadt
Innsbruck vom 7. J ä n n e r 1453
die Stadt unter anderem das E r nennungsrecht f ü r den zum K u raten avancierten Pfarrvikar erhalten hatte, erfolgte endlich
am 7. M a i 1643 durch Fürstbischof Johann Platzgumer von
Brixen die Erhebung der K u r a tie zur selbständigen Stadtpfarre St. Jakob.
W ä h r e n d vom ersten zwischen
1180 und 1270 errichteten B a u
der
St.-Jakobs-Kirche jede
Abbildung fehlt, ist der nach
1438 erfolgte Erweiterungsbau
auf der Stadtansicht von Innsbruck zu sehen, die Albrecht
D ü r e r auf seiner ersten Italienreise 1494/95 gemalt hat.
Die Westfassade wurde von
einem gezinnten Treppengiebel abgeschlossen; der hier
noch fehlende Glockenturm
nördlich des Ostchores ist erstmals auf der Stadtansicht v o n
Sebastian Schell (1517) und
dann auf der Ansicht im Schwazer Bergwerksbuch von 1556 zu
erkennen. Durch die Ä h n l i c h keit mit der Schwazer Pfarrkirche veranlaßt, kam M o r i t z
Dreger (1924) zur A n n a h m e ,

das vierschiffige Langhaus der
Innsbrucker Pfarrkirche hätte
aus zwei ungleich breiten Seitenschiffen und einem Mittelschiff in der Breite des zweischiffigen Chores bestanden.
Im Laufe der Zeit wurde der
Kirchenbau noch durch zwei
nach Süden und Norden vorragende Seitenkapellen
erweitert. Im Jahre 1712 erfolgte
die Übertragung des Marienbildes von Lukas Cranach d. Ä.
von einem Seitenaltar — hier
war es seit 1650 aufgestellt — in
den Chor der St.-Jakobs-Kirche, wobei das Bild in den vom
Gubernator Karl Philipp von
der Pfalz-Neuburg gestifteten
„silbernen Altar" eingefügt
wurde.
Obwohl an der durch die E r d beben von 1670 und 1689
beschädigten gotischen St.Jakobs-Kirche noch 1710 eine Barockisierung durchgeführt
wurde — der Stadtplan von
Franz Hieronymus Rindler
(1712) zeigt die Kirche mit
barocker G i e b e l f ü h r u n g und
einem Tonnendach —, wurde
bereits in den Jahren 1717—
1724 der Neubau der heutigen
barocken St.-Jakobs-Kirche errichtet; seit 1904 Propsteikirche, erfolgte am 8. Dezember — dem Fest Maria E m p fängnis — 1964 durch Papst
Paul V I . die Erhebung der St.Jakobs-Kirche zum D o m von
Innsbruck.

r.

VORHUNDER
JAHREN
23. Mär/:: „Anzeige. Fünf größere Kastanienbäume, die noch
versetzbar sind, werden zu kaufen
gesucht.
Offerte mit
Stammdurchmesser-Angabe an
Josef Hauser, Restauration „zur
Post", Innsbruck."

sì**

Die gotische St.-Jakobs-Kirche.
werk vhi/ch, 1556. Aquarellierte

Ausschnitt aus der Stadtansicht
TuschfederZiichnung.
(Original: Tiroler Landesmuseum

von Innsbruck
Ferdinandeum;

im Schwazer
Kepro:

Berg-

Murauer)

10. April: „ A m 8. ds. erschien
bei dem Herrn Statthalter eine
Deputation der Innsbrucker
evangelischen Cultusgemeinde,
welche die Bitte vorbrachte, anläßlich des 25. Jahrestages der
Erlassung des Protestantenpatentes den Dank der evangelischen Gemeinde von Innsbruck
an die Stufen des Allerhöchsten
Thrones gelangen zu lassen.
Aus diesem Anlasse findet auch
morgen in der hiesigen evangelischen Kirche ein Festgottesdienststatt."
W.