Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1986

/ Nr.3

- S.14

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U N I V I RSI I V I S S I A D I

INNSBRUCK

Feinbau und Funktion unserer Organe
Z u r T ä t i g k e i t des U n i v c r s i t ä t s i n s t i t u t e s f ü r Histologie und K m b r y o l o g i e
Das Institut für 1 (istologie und
Embryologie u n i c i seinem Vorstand Univ.-Prof. D i . Walter
Schmidt vertritt zwei Teildisziplinen der theoretischen M e dizin, die nur dadurch, d a ß bei
ihrCO Untersuchungen das M i
kroskop eine wichtige Rolle
spielt, z u s a m m e n g e f a ß t wurden. Sie gehören eigentlich
zur Anatomie, und sie werden
auch in anderen L ä n d e r n als
Teilgebiete der Anatomie gelehrt.
Die Histologie beschäftigt sich
mit den Bauelementen des O r ganismus. Es hat sich gezeigt,
d a ß er aus kleinsten Bausteinen,
den Zellen, besteht. M a n
schätzt ihre Z a h l auf IO . Eine
jede Zelle ist ein in sich geschlossener, von einer „ H a u t " ,
der Zellmembran, umgebener
„Mikroorganismus" mit eigenen Organen. Sie dienen der
E r n ä h r u n g , dem Betriebsstoffwechsel und den Leistungen der
Zellen, die sie im Rahmen der
Gesamtfunktion des Organismus zu erfüllen haben. Die
Größe dieser nur mikroskopisch sichtbaren
Zellen
schwankt zwischen 5 und 120
Mikron. Sämtliche Funktionen
unseres Organismus sind letztlich auf die Leistungen der Zellen zurückzuführen, gleichgültig, ob es sich um die Funktion
des Gehirnes oder der Niere
handelt. Um diese Aufgaben
optimal zu erfüllen, sind die
Zellen nicht alle gleich, sondern spezialisiert und zu A r beitsgemeinschaften
zusammengeschlossen. Wir nennen
solche Zellkollektive Gewebe
und deshalb die Wissenschaft,
die sich mit dem Hau und der
Funktion dieser Gewebe belaßt, Histologie. Die Wis.sen13

schalt, die sich mit der /eile
beschäftigt, heißt in der Fachsprache ( lologie.
Die Histologie befaßt sieh also
mit dein Baumaterial der ( )rgane und des Organismus. Miei
interessiert zum Beispiel: Wie
ist das Baumaterial unserer
Knochen konstruiert. Weshalb
verfügt der Knochen über eine
so hohe Belastbarkeit (15 k g /
mm )? Weshalb paßt sich der
Knochen veränderten statischen Bedingungen wieder an?
Oder, wie wird unser Organismus mit eingedrungenen
Bakterien fertig? Hier hat
sich herausgestellt, d a ß er ü b e r
eine jederzeit bereite „Polizei", die Abwehrzellen, verfügt.
Sie „fressen" diese fremden
krankmachenden Erreger und
machen sie mit einem im Z e l l inneren gelegenen
Verdauungssystem unschädlich, indem
sie sie auflösen. Das Ergebnis eines solchen Abwehrprozesses ist uns allen als Eiter bekannt.
2

In das Gebiet der Histologie fallen also alle Fragen nach dem
mikroskopischen Feinbau und
der Funktion. Zwei weitere B e i spiele sollen dies verdeutlichen:
Die Tatsache, d a ß wir uns bewegen k ö n n e n , hängt mit der Fertigkeit der Muskeln zusammen,
auf einen Befehl durch unser
Nervensystem sich zusammenzuziehen. D i e mikroskopische
Analyse des Muskelgewebes
hat gezeigt, wie dieser Kontraktionsmechanismus abläuft. E i n
eigenes und besonders kompliziertes Gebiet ist die Histologie
unseres Nervengewebes, aus
dem sich das Gehirn und alle
Nerven aufbauen. Hieran sind
die hochspezialisierten Nervenzellen beteiligt. Zwar wurden

Bei Uniweltsorgen
oder Vorschlagen zur Verbesserung unserer Umwelt:
Ruten Sie uns doch bitte an über

das grüne Telefon 26771-352—Durchwahl
Wir hellen Ihnen gerne und sind Ihnen dankbar.
Ihr Amt für Umweltschutz

aul diesem l-orschungsgebiet
schon viele Erkenntnisse gewonnen, doch ist heule noch die
t rage nach den Einrichtungen
dei Nervenzellen, die z. H. hu
die Merkfähigkeit verantwortlich sind, unbekannt. Ebenso
steht es mit der Intelligenz, oder
dem Bewußtsein. Hierzu sind
die Nervenzellen durch besondere Kontakte zu Mikroschaltkreisen und Systemen zusammengeschlossen. Wenn man bedenkt, d a ß unser G r o ß h i r n aus
20 Milliarden Nervenzellen besteht, ist es verständlich, weshalb die Klärung dieser Fragen
auf
größte Schwierigkeiten
stößt.
Die Gewebe sind das Baumaterial, aus denen sich alle Organe
(Leber, Gehirn, Lunge, Blutgef ä ß e usw.) aufbauen. Innerhalb
der G e f ü g e o r d n u n g aller Organe sind die Zellen durch Botenstoffe (Hormone) oder Nerven
zu einer geregelten Funktion
zusammengeschaltet.
A u s diesen A u s f ü h r u n g e n ist
ersichtlich, d a ß die Histologie
alleine, d. h. ohne die Anatomie
(die mit freiem Auge beobachtet) und ohne die Physiologie zu
keinen aussagekräftigen Resultaten kommen kann. Sie erforscht also mit Hilfe des M i kroskopes oder des Elektronenmikroskopes die Strukturen der
Zelle oder der Gewebe, an denen sich die P h ä n o m e n e des L e bens abspielen.
Das Beispiel der Abwehrfunktion durch besondere „ F r e ß " Zellen in unserem Organismus
macht deutlich, d a ß das Fach
Histologie (normale Histologie) bis in den Grenzbereich der
Pathologie reicht. Diese ist die
Lehre von den krankhaften
Veränderungen unseres Körpers, die sich an den Geweben
und an den Zellen abspielen
( pathologische
1 listologie )
Hieraus wird verständlieh, d a ß
für das Verstehen der krankhaften Veränderungen die Kenntnis des gesunden Zustandes
notwendig ist.
Die Angliederung der Embryologie an die Histologie ist insofern gerechtfertigt, als der neue

Organismus sich aus einer Z e l le, der befruchteten Eizelle, und
aus diesel durch permanente
Zellteilungen entwickelt. A u c h
hierbei kommt es sehr frühzeitig
zu Spezialisierungen der Zelle.
Die Embryologie in frühen Ent
wicklungsstadien ist somit angewandte ( "ytologie und Histologie. Hierbei lenkt die Forschung ihr Augenmerk aul die
/> ischcn/clligc
Information
während der Entwicklung, genauer gesagt, zur Frage, weshalb und wie sich aus den ersten Zellhaulen / . B. Darin/el-

len, NeiTOnzeUeD und dann ein

Darmruhr und Gehirn entwikkeln. Diese Fragestellungen
haben auch noch einen praktisch-medizinischen Sinn: werden nämlich diese Spezialisierungsvorgänge gestört, dann
entstehen Mißbildungen, wie
sie durch Strahlen oder Chemikalien hervorgerufen werden
können.

Tyrolia schöner
und größer
(We) G r o ß z ü g i g umgebaut und
neu gestaltet präsentiert sich
seit kurzem die Buchhandlung Tyrolia in der Maria-Theresien-Straße. D i e gesamte G e schäftsfläche konnte dabei um
rund 1000 Quadratmeter vergrößert werden, wobei nun
durch eine neue, großzügige
Raumgestaltung das vielfältige
Angebot übersichtlicher und
umfassender angeboten werden
kann.
Z u r E r ö f f n u n g s f e i e r am 27. Februar konnte Tyrolia-Generaldirektor D r . G e o r g Schiemer
zahlreiche prominente G ä s t e
begrüßen. Die Stadt Innsbruck
war durch ihren Kulturreferenten, Vizebürgermeister
Ing.
Krasovic, vertreten. Die Segnung der Räumlichkeiten nahm
Bischof D r . Reinhold Stecher
vor.

• In der Zeit von 4. bis 13.
A p r i l findet österreichweit eine
Woche der katholischen Privatschulen statt. 1 lohepunkt dieser
A k t i o n im Bereich dei Diözese
Innsbruck ist am 12. A p r i l eine
Festveranstaltung im Kongreßhaus, zu der auch Eltern und
Schuler eingeladen sind.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1986, Nr. 3

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