Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1986

/ Nr.2

- S.20

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Vom Margarethinuni zum Jungmannhaus
In die8en lagen wird das altchrwürdige Margarethinuni, jetzt
nach dem Innsbrucker Theologen und Begründer der Verkündigungstheologie J. A . Jungmann benannt und vom b i schöflichen Bauamt 1982 bis
Von Dr. Josef Franckenstein
1985 restauriert, feierlich eingeweiht und seiner neuen Bestimmung als Sitz des Religionspädagogischen Institutes (RP1)
und einiger diözesaner Dienststellen übergeben.
Ursprünglich diente das Haus
als Dienstbotenbildungsanstalt
des Elisabethenvereins. Diese
christlich-caritative
Vereinigung von bürgerlichen und adeligen Frauen stellte es sich zur
Aufgabe, arme und verwaiste
M ä d c h e n zu erziehen und auszubilden. D a f ü r erwarb der
Verein 1858 ein altes Haus unterhalb der (alten) Höttinger
Kirche. Erzherzogin Margarethe, die Frau des Statthalters
Carl-Ludwig, ü b e r n a h m das
Protektorat ü b e r die Anstalt
und gab auch die Erlaubnis,
diese als Margarethin um zu bezeichnen. Innerhalb von 4 Jahren konnten 10 bis 12 arme
M ä d c h e n von Barmherzigen

/his nunmehr

in

Schwestern aus Zams zum „Berufe des Dienens" vorbereitet
werden und die entsprechenden
Hand- und Hausarbeiten erlernen. D i e Kosten der Anstalt
wurden zum Teil vom Elisabethenverein, zum Teil durch
Spenden und Stiftungen von
Freiplätzen getragen. Bezeichnend f ü r die Qualität der Ausbildung war die Tatsache, d a ß
man schon 1862 das Haus vergrößern m u ß t e — nun konnten
32 M ä d c h e n aufgenommen
werden — und d a ß A n f a n g der
70er Jahre die Nachfrage nach
Absolventinnen dieser Schule
so stark wurde, d a ß der Elisabethenverein an die Erwerbung
eines größeren Baues dachte.

wurde das neue Margarethinuni
bezogen, in dem nun bis zu 70
Zöglinge Aufnahme finden
konnten. Das alte Margarethinuni wurde an die Gemeinde
Hötting verkauft und diente —
bis 1948 unter der Leitung der
Barmherzigen Schwestern —
zuerst als Armenhaus, dann als
Altersheim; heute ist an seiner
Stelle das „ W o h n h e i m H ö t t i n g "
errichtet. D a nun im Margarethinuni ausreichend Platz vorhanden war, wurde zusätzlich
eine externe Nähschule einge-

Dies ergab sich, als 1875 Melanie Freifrau v. Braunschweig ihr
Haus mit Garten (heute Riedgasse 13) der Margarethinumsstiftung günstigst verkaufte. Die
Innsbrucker Baufirma J. Mayr
errichtete dann jenen heute
noch existierenden historisierenden G r o ß b a u , der damals
vor dem Bau der neuen Kirche
(1909) und vor Errichtung der
H ö h e n s t r a ß e (1928) durch seinen städtischen Charakter i m
Dorfe Hötting eine dominierende Erscheinung gewesen
sein m u ß . Im Frühjahr 1878

27. Februar: Aus dem A n z e i genteil des Boten f ü r Tirol:
„ K u n d m a c h u n g . In nächster
Zeit wird von der k. k. Staatsbahn die Station Wilten f ü r den
G ü t e r v e r k e h r eröffnet. Von
Seite der verehrlichen Direktion
wurde mir der A b - und Z u streifdienst übertragen und erlaube ich mir schon heute, mich
den geehrten Kunden in dieser
Richtung bestens zu empfehlen,
billigste und prompte Bedienung zusichernd. Josef Strasser,
Speditionsbüro f ü r die k. k.
österr. Staatsbahnen."

Josef-Andreas- Jungmann-Haus

von der Höhenstraße.

umbenannte

1886

richtet. A u c h konnten dienststcllenlose Mädchen dort untergebracht werden, für die dann
1900/1901
das sogenannte
Dienstbotenasyl (Riedgasse 7)
erbaut wurde.
Mit A u f l ö s u n g des Elisabethenvereins ( 1904) übernahmen die
Barmherzigen Schwestern die
alleinige Verantwortung über
die Stiftung. 1939 wurde die
Stiftung v o n den nationalsozialistischen Machthabern liqui
diert und der NS-Volkswohlfahrt übergeben. Nach dein
Krieg f ü h r t e n
wieder
die
Schwestern das Haus, zuerst als
Kinderheim, dann bis zur Aufhebung der Stiftung 1965 als
Studentenheim. Seitdem gehört
das Haus der Diözese.

VOR HUNDERT JAHREN

frühere Margare thinum aus der Sicht
( Foto:
Diözesanarchiv)

2. März: In der GemeinderatsSitzung am 27. Februar wird
u. a. die Ü b e r n a h m e des Theatergebäudes durch die Stadtgemeinde diskutiert: „Nach diesem Vertrage (zwischen der
Statthalterei und der Stadtgemeinde, A n m . ) sollte die Stadt
f ü r die unentgeltliche Uebertragung des
Gebäudes —
der G r u n d , auf dem es steht,
verbliebe Eigenthum des Hofärars, — die Stempel u. G e büren zahlen. Die G e b ü r f ü r
die Schenkung und UebcrtTagung des wahrscheinlich auf
80.000 fl. geschätzt werdenden
Theaters wird bei 10.500 fl.
betragen." D e r Gemeinderat
lehnte die Ü b e r n a h m e ZU diesen Bedingungen ab. Dem A n kauf des
Gehsteiges vom
R e d o u t e n g e b ä u d e (= Stadtsäle) bis zum Theater sowie der
Pachtung des Vorplatzes bis
zum Rennweg . . . „um denselben in einen der Terrasse des
neuen
Redouten-Gebäudes
vorliegenden Garten umzugestalten" stimmte der Gemeinderat zu.
5. März: A m 4. März 1886 verschied der k. k. Statthaltereirath
i. P. Johann Wieser. Dieser Mäzen hinterließ dem Tiroler I an
desmuseum Ferdinandeum seine reichhaltige Autographcn
Sammlung, die wertvolle Kupferstichsammlung, seine G e mäkle und seine Sammlung von
G e g e n s t ä n d e n der Kleinkunst
sowie eine Barsumme von
15.00011.
J.