Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1986

/ Nr.2

- S.10

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UNIVERSITÄTSSTADT

INNSBRUCK

Leben auch anderswo im Universum?
Moleküle im Weltall entdeckt — Institut für Experimentalphysik forscht mit
Mit der Erforschung des Wellalls eng verbunden ist die Frage,
o b i eben, wie wir es auf der E r ik- kennen, irgendwo sonst im
Universum möglich wäre. Neben den „klimatischen" Bedingungen, das ist im wesentlichen
e i n e lebensfreundliche Tempe-

rai m, ist es nötig, d a ß Substanzen wie Wasser, Sauerstoff,
Bausteine und A m i n o s ä u r e etc.
vorhanden sind.
Radioastronomen in England
und den USA haben nun überraschenderweise im Laufe der
letzten Jahre festgestellt, daß
eine Vielfalt von Molekülen,
darunter II 0, C 0 , C H ,
N H „ aber auch ca. 100 größere
Moleküle, die aus bis zu 12
Atomen bestehen — darunter
Säuren, Ester etc. — in interstellaren
Wolken
unserer
Milchstraße, aber auch in weit
entfernten Galaxien vorhanden sind.
A n der A u f k l ä r u n g , wie diese
Grundbausteine des Lebens
unter Weltallbedingungen entstehen, arbeiten in engem K o n takt untereinander fünf A r beitsgruppen in den U S A , in
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England und am Institut f ü r
Experimentalphysik der U n i versität Innsbruck. Sogenannte I o n e n - M o l e k ü l - R e a k t i o n e n
laufen auch bei extrem niedrigen Temperaturen, wie sie im
Weltall herrschen, ab, und in
Laborversuchen konnten die
einzelnen
Reaktionsschritte
nachgewiesen
werden,
die
schließlich zur Bildung der beobachteten Moleküle führen.
W i e die Steine eines Mosaiks
müssen hier die einzelnen Reaktionsschritte erforscht und
aneinandergefügt werden, bis
ein z u s a m m e n h ä n g e n d e r Überblick über die gesamte Reaktionskinetik in der interstellaren
Materie entsteht. Die hierzu in
Innsbruck verwendeten aufwendigen Apparaturen, die jede f ü r sich einige Millionen
Schilling kosten, wurden in einem 10jährigen Forschungsprogramm, dem „Forschungsschwerpunkt
Plasmaphysik",
über den Fonds zur F ö r d e r u n g
der wissenschaftlichen Forschung finanziert.
Gerade dieser Tage hat Dr.
Andreas Saxer, der unter A n -

Wer steht hinter dem Namen?
Publikation über Straßennamen liegt wieder auf
(Th) Als dritte Auflage der Serie „Straßennamen in Innsbruck"" erschien vor kurzem eine neue, vom Amt für Statistik

in Zusammenarbeit mit dem
Stadtarchiv und dem Stadtbauamt erarbeitete Broschüre. Insgesamt 595 Straßen, Gassen,
Wege, Promenaden und Plätze
werden unter Angabe der Katastralgeineinde und der Nainensherkunft angeführt. In
der Einleitung vermerkt ist die
Länge aller Straßen, nämlich
326 Kilometer. Die Straßen
und Plätze nehmen mit einer
Fläche von 2,7 km acht Pro/ent der Siedllingsfläche ein.
I ine Darstellung macht deutlich, welche Arten von Straßenbenennungen in Innsbruck vorherrschen. U n g e f ä h r ein Drittel
gehl auf topografiche bzw.
Flurbezeichnungen zurück, wie
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z. B . der Archenweg oder die
Riedgasse. E i n Fünftel der Straß e n n a m e n erinnert an Persönlichkeiten des öffentlichen und
politischen Lebens sowie auch
an Bürger, die durch Initiativen
einen Beitrag zum Wohle der
Stadt geleistet haben. Hier sind
z. B . Johannes Amberg, der
G r ü n d e r des Taubstummeninstitutes, und der Armenarzt
Dr. Josef Glatz zu nennen.
Weitere S t r a ß e n b e n e n n u n g e n
erinnern an große österreichische und deutsche Dichter, M u siker, Maler, Bildhauer und andere Künstler. A m Beispiel der
Universitätstraße wird ersichtlich, d a ß auch G e b ä u d e als Namengeber fungieren, am Beispiel der Storchenstraße und
des Primelweges, d a ß auch die
Tier- und Pflanzenwelt nicht
ganz fehlt.

leitung von Univ.-Prof. Dr. W.
I indinger am Institut für Experimentalphysik
gearbeitet
hat, seine Dissertation vollendet, in welcher er aufgrund von
dreijährigen
Laborarbeiten
darlegt, über welche Mechanismen die Moleküle H C N
und H C N , die stets gemein5

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sani in interstellaren Wolken
auftreten, gebildet werden.
In einigen Jahren wird bis ins
letzte Detail aufgeklärt sein, wie
all die beobachteten, glcichmä
ßig über das gesamte Univei
sum verstreuten, die Basis des
Lebens bildenden Moleküle
entstehen. Es wird dann auch
möglich sein, genaue Abschäl
zungen darüber zu machen, wie
wahrscheinlich es ist, d a ß sich
Formen des Lebens nach irdischem Muster anderswo im
Universum entwickeln können.

371 Lawinen gefährden Tirol
Zehnjahresprogramm für Lawinenschutz in Tirol
(We) A l l e Winter wieder fordern Lawinenabgänge ihren
Tribut an Menschenleben. Weit
mehr als 300 Lawinen bedrohen ca. 110 Gemeinden Tirols.
Dabei m u ß man unterscheiden
zwischen Lawinen, die jedes
Jahr mit Sicherheit abgehen,
und jenen, die nur alle fünf bis
f ü n f z e h n Jahr losbrechen. Dann
gibt es noch die Überraschungslawinen, bei denen man sich
meist seit „ M e n s c h e n g e d e n ken" an keinen Abgang erinnern kann. Deshalb wird es einen lüOprozentigen Schutz gegen Lawinen wohl nie geben,
der beste Schutz wäre der Wald,
und der ist in hohem M a ß gefährdet.
Auch in Innsbruck hat man gelernt, mit den Lawinen zu leben. Zwischen dem Solstein im
Westen und der Ruiner Spitze
im Osten gibt es im ganzen 11
Lawinenstriche. Bereits 1937
entstand im Bereich der Arzler
Alm die erste Bremsverbauimg
in der Geschichte des Eawinenschutzes. Seither sind im
Raum der Nordkette bereits
insgesamt rund 2700 Laufmeter Lawinenschutzbauten errichtet worden. Nun soll die
Rastlbodenlawine
gezähmt
werden.
D a r ü b e r hinaus versucht man,
bei großen Neuschneezuwächsen durch Absprengungen die
Lawinen gezielt in die Tiefe zu
schicken. Nicht mehr wegzudenken ist heute die Arbeit der
Lawinenkommission, die seit
ihrer G r ü n d u n g im Jahre 1966
sicher etliche tausend M a l zusammengetreten
ist und oft
mehrmals täglich schwierige

Einzelentscheidungen zu

Hel-

fen hat.
Wie im Rahmen einer l .andespressekonferenz Hofrat Dipl.Ing. Hanausek von der W i l d bach- und Lawinenverbauung
ausführte, wurden in Tirol in
den letzten zehn Jahren rund
600 Millionen Schilling f ü r L a winenverbauung ausgegeben.

Anto Sucic f
(Gr) Stadtsemit und Gemeinderat gedachten des
am 27. Jänner verstorbenen
Altbürgermeisters von Sarajevo, Minister Auto Sucic, und würdigten seine besonderen Verdienste um die
freundschaftlichen Beziehungen der Städte Sarajevo
und Innsbruck. In die
Amtszeit des Bürgermeisters Sucic von 1976 bis
1982 fällt die Begründung
und die offizielle Unterzeichnung
des
Freundschaft svert rages zwischen
Sarajevo und Innsbruck,
aber auch die Bewerbung
und
Durchführung
der
Olympischen Winterspiele
19S4. Bürgermeister Auto
Sucic war ein engagierter
Förderer jener menschlichen Verständigung, die
sieh im Rahmen der Städtefreiindschalten vollzieht. I i
sorgte dafür,
daß
dei
Freundschaftsvertrag nicht
ein Stück Papier blieb, sondern mit Leben erfüllt wurde, wofür ihm Innsbruck
Respekt und Dankbarkeit
schuldet.

Innshrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1986, Nr. 2