Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1985

/ Nr.7

- S.5

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UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Engerer Kontakt Stadt— Universität
Akademischer Senat und Stadtsenat bilden einen permanenten Ausschuß
Am 11. Juni fand in der Weiherburg ein Kontaktgespräch
zwischen dem Stadtsenat
der Tiroler Landeshauptstadt
Innsbruck und dem Akademischen Senat der Universität
unter dem Vorsitz von Bürgermeister Romuald Niescher und
Rektor Universitätsprofessor
Dr. Josef Rothleitner statt. In
einer dreistündigen Diskussion
wurden dabei eingehend offene Fragen und Möglichkeiten
für eine intensivere Zusammenarbeit erörtert.
Breiten Raum nahmen zunächst
anstehende Verkehrsfragen ein.
Bekanntlich sind die Pläne für
einen Ausbau des Innrains von
der Kreuzung Blasius-HueberStraße in Richtung Westen, der
eine Landesstraße ist, auf Widerstände seitens der Universität gestoßen. Die Einwände und
Vorstellungen der Universität
waren dem Verfasser des Generalverkehrsplanes für die Stadt
Innsbruck, Univ.-Prof. Dipl.Ing. Dr. Knoflacher, mit dem
Ersuchen übermittelt worden,
dazu Stellung zu beziehen und
Anregungen möglichst aufzunehmen. Die erst vor kurzem
fertiggestellte Überarbeitung
des Generalverkehrsplanes lag
nunmehr beim Kontaktgespräch zur Diskussion auf, wobei darüber informiert wurde,
welche Anregungen aufgenommen, welche Änderungen ins
Auge gefaßt und warum einzelne Vorschläge nicht berücksichtigt wurden.
Die anschließende rege und
teilweise auch sehr engagierte
Diskussion zeigte, wie vielfältig
verwoben die Verkehrsprobleme durch die starke Zunahme
des Verkehrs in der Stadt geworden sind, wie verschieden
und gegensätzlich die Meinungen sein können und daß die
Handhabung eines Generalverkehrsplanes als Instrument,
„um den Verkehr von dort wegzubringen, wo man ihn nicht haben möchte", immer auch mit
der Konsequenz verbunden ist,
dann eben andere Bereiche der
Stadt um so mehr zu belasten.
Eine Konsequenz, der jedenfalls seitens der Stadtführung

auch Rechnung zu tragen ist. Im
Hinblick auf das Ausmaß und
die Vielfalt der Probleme der
Verkehrslösung für den Bereich Innrain — Innerkoflerstraße fand der Vorschlag der
Vorsitzenden, ein Gremium
von je drei Vertretern der Stadt
und der Universität zur weiteren Detailberatung dieses Fragenkomplexes und zur Erarbeitung von Vorschlägen für
das Plenum zu bilden, allgemeine Zustimmung.
Weitere Anliegen seitens der
Universität waren eine bessere
Bedienung der Technischen Fakultät durch öffentliche Verkehrsmittel, einerseits, damit
vor allem Studierende auch in
den späten Abendstunden noch
von der Technischen Fakultät in
die Stadt kommen können, andererseits, um auch solche, die
vom Westen her zur Fakultät
kommen, die Zufahrt zu erleichtern. Diesbezügliche Überlegungen, die Bürgermeister
Niescher zugesagt hat, werden
noch dringlicher im Hinblick
darauf, daß auch die Naturwissenschaften in den Bereich der
Technischen Fakultät übersiedeln werden.
Unter den Problemen, auf die
der Studierende in Innsbruck
stößt, nimmt die Frage des
Wohnens einen vordringlichen
Rang ein. Der Frage der Studentenvertreter, was die Stadt,
in welcher die Studenten jährlich über eine Milliarde Schilling umsetzen, für Studentenwohnraum tun könne, mußte
Bürgermeister Niescher neben
dem Hinweis, daß es in die
Kompetenz des Bundes falle,
den Studentenwohnraum zu
schaffen, die besondere Situation der Stadt entgegensetzen:
1834 Familien sind auf Wohnungsuche, es gebe für sie Wartezeiten bis zu 8 Jahren, es gibt
kaum mehr Bauland in Innsbruck, das Neubebauen der wenigen Baulücken liegt im Ermessen der Eigentümer, durch
Aufstocken wären höchstens
500 Wohnungen insgesamt zu
schaffen, und weil im Krieg so
viel zerstört wurde, gebe es auch
kaum Substandardwohnungen,

die instand gesetzt werden
könnten. Vielleicht aber könnte in aufgelassenen Pensionen
oder Gasthäusern Studentenwohnraum geschaffen werden,
und die Stadtplanung soll
überlegen, wo im Stadtgebiet
allenfalls noch, gemeinsam mit
dem Bund, ein größeres Studentenheim geschaffen werden
könnte. Für die Verfügbarkeit
von Wohnungen im allgemeinen und damit auch von Studentenwohnraum wirke sich,
worauf in der Diskussion auch
hingewiesen wurde, der in
Österreich bestehende Mieterschutz negativ aus.
Krabbelstube und Kindergarten für die Kinder studierender
Eltern werden von der Stadt
subventioniert, ob Zusätzliches
möglich ist, werde die Stadt
überprüfen.
Zur Förderung, welche die
Universität durch die Stadt erfährt, konnte Bürgermeister
Niescher feststellen, daß der
Forschungspreis der Stadt ab
diesem Jahr besser dotiert
wurde, der Stadtsenat auch seine Bereitschaft erklärt hat,
jährlich einen finanziellen Beitrag zu einem Forschungsinstitut für vergleichendes Studium
USA — Österreich zu leisten,
und daß die Stadt mit Interesse
der Durchführung von Sommerkursen an der Universität,
die in mehrfacher Hinsicht

auch für die Stadt interessant
seien, gegenüberstehe und,
eventuell in Form einer Ausfallshai"tung, ihr Zustandekommen fördern möchte. Andererseits müsse die Stadt, die
in guten Zeiten, beispielsweise
durch einen Beitrag von über
100 Millionen Schilling für die
Technische Fakultät, die hohe
Schule kräftig unterstützt habe,
nunmehr in einer für sie wie
auch für andere Gemeinden
prekär gewordenen finanziellen
Situation um Verständnis für ihre stark reduzierten Möglichkeiten werben.
Schließlich wurden auch noch
Erfahrungen mit gemeinsamen
internationalen Partnerschaften
ausgetauscht und Möglichkeiten gegenseitiger Hilfe oder gemeinsamer Aktionen in diesem
Bereich besprochen.
Die Zusammenarbeit Stadt —
Universität, die nicht einfach
nach dem beurteilt werden
könne und dürfe, was die Stadt
an finanziellen Mitteln bereitstelle, und die, wie das Beispiel anderer Universitätsstädte
zeigt, sicher noch intensiver
und mit mehr Gemeinsamkeit
gepflegt werden könne, wurde
allgemein bei diesem Kontaktgespräch so hoch bewertet, daß
die bisherige Form nur gelegentlicher Kontaktgespräche
als unzureichend bezeichnet
und daher der Beschluß gefaßt
wurde, nunmehr einen permanenten Ausschuß, bestehend
aus je vier Vertretern der Stadt
und der Universität, zur Intensivierung der gegenseitigen
Kontakte einzusetzen.

Die Mitglieder des Akademischen Senates der Universität und die
Mitglieder des Innsbrucker Stadtsenates diskutierten ausführlich
anstehende Probleme und Anliegen, welche die Universität wie
auch die Stadt betreffen.
(Foto: Birbaumer)

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1985, Nr. 7

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