Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1985

/ Nr.6

- S.9

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UNIVERSITATSSTADT INNSBRUCK
Basis technologischer Entwicklung
Das Institut für Mechanik: Lehre, Forschung und praktische Anwendung
Das Institut für Mechanik ist eines von 23 Instituten der vor 16 Jahren neugegründeten Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur der Universität Innsbruck. Die Institutseinrichtungen befinden sich in den Universitätsgebäuden der Technikerstraße. Bevor auf die Aufgaben und Aktivitäten des Institutes eingegangen wird, sollen, zum besseren Verständnis, noch einige Anmerkungen
zum Begriff der Mechanik gemacht werden.
Ganz allgemein befaßt sich die Mechanik mit dem Bewegungsund Verformungsverhalten fester und flüssiger Körper und bildet so die Grundlagen einer Reihe von Gebieten der Physik und der Ingenieurwissenschaften. Die Lehre von den Kräften bzw. vom Gleichgewicht der in Ruhe befindlichen Körper ist dabei als Statik bekannt, wogegen sich die Dynamik mit der Bewegungsänderung
durch Kräfte befaßt. Als Festkörper kann man sich Werkstoffe wie Stahl, Beton, Kunststoffe ctc. vorstellen, und als flüssige Körper gelten Medien wie Wasser, Luft etc.
Die Mechanik, die früher ein Teilgebiet der Physik war, stellt heute ein zentrales Grundlagenfach der Ingenieurwissenschaften dar. Darüber hinaus ist sie eine wichtige Basis für unsere technologische Weiterentwicklung. Das heißt, mit Hilie der Mechanik werden Verfahren, Konzepte und Methoden entwickelt, die sodann in den herkömmlichen Gebieten, wie dem Ent
e 40 Jahre Republik Osterreich — 30 Jahre Staatsvertrag, das war für die Universität Anlaß, in zwei Vortragsreihen einerscits junge Wissenschaftler mit ihren Ergebnissen zeitgeschichtlicher Forschung, andererseits die internationale Forschung über die Befreiung Osterreichs 1945 und die Anfänge der 2. Republik zu Wort kommen zu lassen. Eine Initiative, die mehr Beachtung verdient
hätte!
wurf von Stahl-, Massivbauien etc., Anwendung finden. Dementsprechend hat das Instiiut, dessen Vorstand o. Prof. Dr. techn. G. J. Schuêller ist, drei große Aufgabenbereiche, und zwar die Lehre, die Forschung und die begleitenden Arbeiten zur praktischen Anwendung der Forschungsergebnisse. Letztere führen hin bis zur Mitarbeit bei der Erstellung von Baunormen bzw. Baurichtlinien
zur Konstruktion von Tragwerken. Im Rahmen der Lehre bzw. Berufsausbildung für Bauingenieurstudenten nimmt die Allgemeine Mechanik — besonders im ersten Studienabschnitt — eine zentrale Rolle ein, da sie die Grundlagen für einen Großteil wichtiger weiterführender Fachgebiete darstell. In einer sich über drei Semester erstrekkenden Vorlesung — mit jeweils 3 Wochenstunden,
unterstützt durch zusätzliche Ubungen — werden die Grundkenntnisse der Allgemeinen Mechanik vermittell.
Für den zweiten Studienabschnitt bietet das Institut Vorlesungen über „Baudynamik“, d. h. über das Schwingungsverhalten von Tragwerken unter dynamisch wirkenden Lasten an, wie sie z. B. durch Wind und Erdbeben entstehen. Die aufgrund dieser Schwingungen hervorgerufenen möglichen Schädigungen werden in einer weiteren Vorlesung mit dem Thema „Bruchmechanik“
behandelt.
Die Forschungsaktivitäten des Instituts konzentrieren sich vorwiegend auf vier Gebiete, und zwar auf Aeroelastik bzw. Gebäudeaerodynamik, Stochastische Strukturmechanik, Probabilistische Bruchmechanik und schließlich Seismik.
Alle vier Gebiete beinhalten Probleme der bereits erwähnten Baudynamik, die das zentrale Forschungsziel des Instituts darstellt. Dieses Fachgebiet wird u. a. durch den vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWI“) an der Universität eingerichte
ten Forschungsschwerpunkt S 30 unterstütz, an dem das Institut federführend mitwirkt. Die bearbeiteten Forschungsgebiete umfassen Anwendungen in der Reaktor- und Meerestechnik sowie im Brückenund Hochbau. Dabei werden z. B. Probleme des Verhaltens von Reaktortragwerken unter Erdbebeneinwirkung oder Flugzeugabsturz sowie von Meeresplattformen unter Welleneinwirkung
und ebenso von Brücken, Hochhäusern und Fernsehtürmen unter Windeinwirkung behandelt. Darüber hinaus beschäftigt sich das Institut mit der Entwicklung von Methoden zur Tragwerksoptimierung. d. h. mit Verfahren, die zu einer optimal sicheren und gleichzeitig wirtschaftlichen Bauwerksauslegung führen.
Schließlich befaßt sich das Institut im Rahmen seines dritten Aufgabenbereiches, der praktischen Anwendung der Forschungsergebnisse, mit der Erstellung von Normen bzw. Richtlinien. Im Vordergrund sieht dabei die Mitarbeit an der Entwicklung eines neuen
(Gr) im Rahmen eines Festaktes wurden am 31. Mai in der Universität die vor fünfzig Jahren „errungenen“ akademischen Diplome für eine große Zahl von Akademikern, unter ihnen auch eine Reihe namhafter Innsbrucker Persönlichkeiten, feierlich erneuert.
Im Namen der auf diese Weise Ausgezeichneten sprach Innsbrucks Albürgermeister DDr. Alois Lugger die Dankesworte. Er erinnerte zunächst an die Studienzeit vor fünfzig Jahren und die damals sehr bewegte Zeit, wündigte dann die Universität als ein bedeutendes, die Gesellschaft wesenhaft mitgestaltendes Zentrum geistiger Ausstrahlung und stellte schlicßlich die Frage, „was wir
alten Semester von den hohen
Sicherheitskonzeptes. Die Mitwirkung in einer Reihe von Fachgremien runden die Aktivitäten dieses Bereiches ab. Diese Forschungsarbeiten stellen einen wesentlichen Bestandteil der wissenschaftlichen Ausbildung der an diesen Vorhaben beteiligten Assistenten und wissenschaftlichen Mitarbeiter dar, die ihren Abschluß in der Erstellung einer Dissertation findet.
Ferner sei noch auf die internationalen Kontakte des Institutes hingewiesen, die sich zum einen durch zahlreiche Gastvorträge bzw. Aufenthalte ausländischer Wissenschaftler am Institut sowie durch Fachvorträge der Institutsmitglieder an Universitäten und wissenschaftlichen Tagungen im Ausland manifestieren. Zum anderen werden diese Komtakte noch durch einige
Kooperationsabkommen mit Forschungsinstituten ausländischer Universitäten unterstützt. Zusätzlich ist das Institut an der Ausrichtung einer Reihe wissenschaftlicher Konferenzen im In- und Ausland beteiligt. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeiten des Instituts in zahlreichen Forschungsberichten und Veröffentlichungen in
emtsprechenden Fachzeitschriften erscheinen.
Schulen heute erwarten“. Dies sei u. a. ein hoher Qualitätsstandard auch der „Massenuniversität“; die Verpflichtung auf ihren den ganzen Menschen umfassenden Bildungsauftrag: das demütige Bewußtsein, daß mehr Wissen auch mehr Verantwortung bedeute; eine kontinuierliche Entwicklung der Universität abscits der tagespolitischen Auseinandersetzung; daß sie in Forschung und
Lehre in dynamischer und positiver Weise in alle Bereiche unseres Gemeinwesens einwirken und schlicßlich, daß unsere Universitäten im Wandel der Zeit ein fester Bezugspunkt auf der Suche nach der Wahrheit sowie ein Hort der Freiheit, der Vernunft und der Toleranz bleiben möge.
Wünsche eines „alten Semesters“
Erneuerung der Doktordiplome nach 50 Jahren
Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mineilungsblau der Landeshauptstadt. Jahrgang 1985, Nr. 6.
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