Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1984

/ Nr.5

- S.5

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UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Die Weltliteratur als ein Gesamtgefüge

Information über
zwei Bauvorhaben

Österreichs erste Lehrkanzel für Vergleichende Literaturwissenschaft

Die Brennerautobahn, der
vom Bautenministerium die
Planung und Errichtung des
Ausbaues der Innsbrucker
Straße (B 174), zwischen der
Einmündung der FritzPregl-Straße und der Ostseite
der Olympiabrücke übertragen wurde, hat dem Bürgermeister ihre Stellungnahme
dazu übermittelt. Die von ihr
in die engere Auswahl ge-

Im Leben der österreichischen Universitäten bedeutete es eine gewisse Überraschung, daß gerade Innsbruck die erste Lehrkanzel für Vergleichende Literaturwissenschaft, auch Komparatistik genannt, erhielt. Diese wurde 1970 begründet und Prof. Dr. Zoran Konstantinovic, bis dahin an der Universität Belgrad tätig, anvertraut. Im Jahre
1974 wurde dann die Lehrkanzel zu einem Institut ausgeweitet. Daraufhin erhielten auch die Universitäten Wien und Klagenfurt entsprechende Lehrstühle und Institute.
Die Vergleichende Literaturwissenschaft versteht sich als ein
Bindeglied zwischen den einzelnen Philologien, vor allem der
Germanistik, Romanistik, A n glistik und Slawistik, darüber
hinaus auch der Klassischen Philologie und der Orientalistik. Sie
geht jeweils von einem bestimmten literarischen Phänomen aus
und verfolgt dieses in seinen
die sprachlichen Grenzen überschreitenden Veränderungen und
Wirkungen. Auf diese Weise erarbeitet sie einerseits die Grundlagen für eine Theorie der Literatur, öffnet andererseits aber auch
den Blick für die Weltliteratur als
Gesamtgefüge.
Ausgangspunkt ihrer Untersuchungen sind sowohl die verschiedensten Kontaktbeziehungen zwischen den einzelnen Literaturen als auch jene oft so überraschenden typologischen Ähnlichkeiten im literarischen Schaffen, die auf keinerlei nachweisbaren Kontakten beruhen, sondern nur durch bestimmte Bedingungen erklärt werden können. Dies führt die Betrachtungen zur Untersuchung gemeinsamer gesellschaftlicher Hintergründe, ähnlicher psychologischer Verhaltensweisen und sowohl geographischer als auch
kultureller Gegebenheiten. Das
literarische Werk wird auf diese
Weise aus dem Verfahren einer
ausschließlich auf seine ästhetische Autonomie bezogenen Interpretation herausgenommen
und in umfassendere Zusammenhänge gestellt.
Der Gedanke der grenzüberschreitenden Betrachtung literarischer Phänomene hat jedoch
auch als Impuls dahin gewirkt,
daß sich der Vergleichenden
Literaturwissenschaft noch ein
weiteres Aufgabengebiet erschloß. Es ist das Gebiet der
Beziehungen zwischen Literatur und anderen Formen der
menschlichen Tätigkeit, vor al-

lem der Kunst in ihren verschiedensten Ausdrucksweisen — als
Malerei und Musik, als Bildhauerei, Architektur oder Kunst des
Tanzes zum Beispiel —, aber
auch als Strukturbildung der
Gesellschaft, der Hinterfragung
philosophischer Probleme, der
Untersuchung der menschlichen
Psyche, der Berufung auf die Religion, aber nichtsdestoweniger
auch des wirtschaftlichen Lebens, da das literarische Werk im
gegebenen Falle sogar Widerspiegelung ganz konkreter ökonomischer Theorien sein kann.
Alle diese Fragen sind gleichfalls
systematisch zu bearbeiten.
Ein solch immenses Arbeitsgebiet hat natürlich im Rahmen der
Vergleichenden Literaturwissenschaft zu Schwerpunktbildungen geführt. So ist die Komparatistik in Innsbruck zwar bemüht,
in der Lehre den Studenten einen
Gesamtüberblick über die Problematik des Faches zu geben,
konzentriert sich aber in der Forschung auf Fragen der Theoriebildung und auf den Versuch,
durch Untersuchungen der Beziehungen zwischen den mitteleuropäischen und südosteuropäischen Völkern die geistige
Aura eines in der Vergangenheit

historisch geprägten Raumes
auch in seinen literarischen Zusammenhängen zu erkennen. Zu
diesem Zweck veranstaltete das
Institut schon eine größere Anzahl von Symposien, vor allem
mit den Wissenschaftlern der
Nachbarländer. Im Jahre 1979
fand in Innsbruck der Internationale Komparatistenkongreß
statt, der 600 Vertreter aus allen
Ländern der Welt zusammenführte. Die vierbändigen Akten
dieser Begegnung sind ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung der internationalen Komparatistik. Eine eingehendere Vorstellung des Faches bieten dem interessierten Leser die Vertreter
der Innsbrucker Komparatistik
im 4. Band der Neuausgabe des
Reallexikons der Deutschen L i teraturgeschichte von Merker
und Stammler. In den vierzehn
Jahren ihres Bestehens hat sich
die Innsbrucker Komparatistik
als wertvolle Pflegestätte für den
Ausbau internationaler Beziehungen und als produktiver Ausbildungsort junger, talentierter
Kräfte erwiesen, von denen insgesamt fünfzehn — nicht nur Inländer und Südtiroler, sondern
auch Ausländer — bisher den
Doktortitel der Vergleichenden
Literaturwissenschaft erwerben
konnten. Sie haben mit Erfolg
ihren Wirkungsbereich vor allem
in den Medien — in Presse und
Rundfunk —, an den einzelnen
österr. Kulturinstituten und Lektoraten im Ausland sowie in Verlagen und verschiedenen kulturellen Institutionen gefunden.

Motivation zur Innovation
Broschüre und Service der Handelskammer
(We) Innovation — für manche
Unternehmen eine wirtschaftliche Notwendigkeit, eine Selbstverständlichkeit auch im Sinne
der Arbeitsplatzsicherung — für
andere immer noch ein geheimnisumwittertes Fremdwort. Die
Projektgruppe
„Innovation"
der Tiroler Handelskammer unter der Leitung von Dr. Herbert
Tolloy hat daher eine Broschüre
„Innovation heute, für den
Markt von morgen" erarbeitet,
die besonders die vielen Kleinund Mittelbetriebe aus Industrie

und Gewerbe ansprechen und ihnen Motivation für eine verstärkte Innovationspolitik geben
will.
Nähere Auskünfte über das in
der Broschüre angebotene Innovationsservice geben gerne das
WIFI der Tiroler Handelskammer, Telefon 33 711/259, die
Sektion Industrie der Tiroler
Handelskammer, Telefon 35651/
236 und das Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung
Wirtschaftsförderung, Telefon
28701/835.

Aus dem
Stadtsenat
nommenen zwei Varianten
unter 13 von zuständigen
Fachleuten ausgearbeiteten
Projekten sowie eine weitere,
von der Brennerautobahn erstellte Variante, sollen zusammen mit allen vorliegenden Projekten den verschiedenen Körperschaften sowie
der Bevölkerung zur Stellungnahme und Diskussion
vorgelegt werden. Erst nachher soll die Entscheidung fallen. Die gleiche Vorgangsweise soll für die von der
Bundeswasserbauverwaltung
vorgelegten Detailprojekte
zum zweiten Bauabschnitt
der Innverbauung für den Bereich zwischen der Universitätsbrücke und dem Innsteg
auf der rechten bzw. zum Hohen Weg auf der linken Flußseite gelten.

Nahezu 4 Millionen für Gehwege
Zur Erstherstellung und Erneuerung von Gehsteigen stehen im Jahr 1984 nahezu
4 Millionen Schilling zur Verfügung. Von diesem Betrag
entfallen auf die Erstherstellung 2 Millionen Schilling,
auf die Erneuerung bestehender Gehwege 1,912.500
Schilling. Neuerstellungen
erfolgen am Fürstenweg, in
der Michael-Gaismayr-Straße, in der General-EccherStraße, in der Reichenauer
Straße und am Mitterweg.
Aufträge für diese Projekte
wurden vom Stadtsenat anschließend vergeben.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1984, Nr. 5

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