Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1938

/ Nr.2

- S.3

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Amtsblatt Nr. 2_

Veiträge zum Amtsblatt
öer Lanöeshauptstaöt Innsbruck
Das Ännsbrucker Maötarchw Staötkunöliche

Vie Innsbrucker Chronik öes Gottfrieö

pusch von

Von D r . K a r l Schadelbnuer

(6. Fortsetzung)

(1765) 3N. Juli: Gestern ist S. K. H. der Erzh. Leopold nach Trient
abgereist, um daselbst S. dl. Braut zu empfangen, und heute ist
T. Maj. der Kaiser dieser Höchstseiner Schwiegertochter bis Batzen
entgegengereist. T. Maj. der König Joseph hingegen begaben sich
nach dem Bergwerke zu Schwatz, nach Vrixlegg zu den Tchmelzwerken und dann nach Achenrain um die Messingfabrick in Augenschein zu nehmen. I n der Begleitung S. Maj. befand sich außer dem
Prinzen Albert von Sachsen, H. Leopold Gf. v. Künigl, der k. k.
Kämmerer Thaddäus Frh. v. Reischach und H. Oberstleutnant Gf.
Ottockar v. Etahrnnberg.
Anmerkung: S. Maj. der König langte schon um 9 Uhr unter
allgemeinen Frohlocken des häusig versammelten Bergvolkes bei
dem Erbstollen zu Schwatz, Fürstenbau genannt, an und wurde
daselbst vom H. Gf. v. Tannenberg, dem Bergwesens Direktor H.
Anton v. Erlach nebst den sämentlichen Beamten, dem Mitgewerken
v. Millau und der ganzen Knappschaft, welche in weißer und grüner
Uniform paradirte, dann auch von dem hochw. H. Abte von St.
Georgenberg empfangen, wobei sich nicht allein ein bergmännisch
gekleideter zahlreicher Musick Chor mit Paucken und Trompeten,
sondern auch das vor den höhern Gruben aufgepflanzte Geschütz
hören ließ.
31. Juli: Heute als am Feste des h. Ignatius begab sich I . Maj.
die Kaiserin mit den zwei Erzherzoginen K. H. um 11 Uhr in die
Kirche der P. P. Jesuiten dahin und wohnten dem Hochamte bei.
welches der hochw. H3rr Abt von Wilten hielt, in welcher Kirche
schon zuvor der Prinz Clemens von Sachsen und S. E. der Cardinal von Migazzi celebrirt hatte. Nach vollendeten Hochamte erhoben sich I . Majestät nach Hall und nahmen im dortigen K. Stifte
das Mittagmahl ein.
Heute früh verfügte sich auch S. Kön (H.) der Prinz Carl v.
Lothringen gleichfalls nach Schwätz, um die dortigen Bergwerke
und die Schmelzhütte in Brixlegg und die Messing Fabrick in
Achenrain zu besichtigen. I n feinem Gefolge befanden sich: die
verwittwete Fürstin v. Esterhazi, I . Ex. Frau Gfin. o. Paar, die
Gräfinen v. Vethlem und Khevenhüller, der Herzog von Vraganza.
der Fürst Nikolaus Esterhazi, H. Gf. v. Chatelet k. französ. Gesandter, E. E. H. Gf. v. Montecuculi herz, moden. Gesandter, T. E.
H. Gf. Franz Esterhazi ungar. Kanzler. S. E. H. Gf. v. St. Julien.
S. E. H. Gf. v. Bethlem siebenbürgischer Hofkanzler.
2. August: Heute als am Tag des sogen. Portiuncula Ablaßes
wohnte I . K. Maj. in Begleitung des ganzen Hofstaates dem öffentlichen Gottesdienste in der Kirche der P. P. Capuziner bei.
Abends gegen 7 Uhr erfolgte die glückliche Ankunft der dl.
Braut, Prinzessin Marie Louise, Infantin von Spanien, in Gefeilschaft S. Maj. des Kaisers und höchstihres Bräutigams, des Erzh.
Leopold K. H. I . Maj. die Kaiserin war mit dem röm. König Maj.
mit den Erzh. Maria Anna und Christine und mit dem Prinzen
Carl v. Lothringen und Prinzessin Charlotte von Lothringen, dann
mit dem Herz. Chablais, Albert und Clemens von Sachsen nebst
andern Fürsten und hohen Ttandespersonen, höchstdenselben bis
inner den Vergisel, 1 Stunde von hier entgegengefahren, wo I . Kais.
Maj. und übrigen Hoheiten mit selben zusammentrafen und nach
zärtlichstem Empfange mit höchstdenselben unter Begleitung eines
Teils der Arcieren und der kön. ungarischen Garde und einer Abteilung Löwenstein Dragoner nach dem Stifte Wilten, als das
für die dl. Braut bestimmte Absteigquartier fuhren, allwo sie unter
dem freudigsten Zurufen und Frohlocken des zahlreich herbeigeströmten Volkes anlangten. Hier wurden die höchsten Herrschaften
auf folgende Weife empfangen: von der äussern, großen AbteiPforte bis gegen die innere stund nämlich das Stift Wiltauische
Kapitel auf beiden Seiten mit dem hw. H. Abt an der Spitze desfelben. Vor diesem Tore noch befanden sich die drei inzwischen
schon zurückgelangten, vorgenannten dl. Fürsten Prinz Clemens und
Albert von Sachsen und der k. fardinische Prinz Benedict von

Chablais, unmittelbar hinter ihnen eine große Zahl von hohen
Standesperfonen, Fürsten, Minister. Inner der Pforte und gegen
die Stiege hinauf befanden sich einige Fürstinnen und Hofdamen
versammelt. Zu diesem feierlichen und ä"usferst glänzenden Empfange waren auch die Grenadier Kompagnien vom Landregime-lte
Migazzi und Regimente Andlau nebst zwei Scharfschützen Compagnien von Innsbruck und einer Schützen Compagnie von Wiltau
ausgerückt und hatten auf beiden Seiten des Weges Spalier gebildet. Die dl. Prinzessin Braut wurde dann in höchst für sie zubereiteten Zimmer in der Abtei geleitet, wo nach kurzer Verweilung
I . Kais. Maj., die kön. Hoheiten und übrigen hohen Herrschaften
sich wieder zurück nach Innsbruck verfügten.
Nachträgliche Anmerkung. Auf dem Platze der vorerwähnten Zusammenkunft wurde nachmals ein steinernes Monument errichtet,
und zwar mit folgender Inschrift:
,,^,nno ^lH)(!(II.XV clie I I . m. H,ug. — Impcraror (^ae8. lrancizcuü
^.uz. — cum tilio Leopolclo ^U8tr., cle8Ìznaro Ivi. I^erruriae Duce —^
nui"u8 8pon8am <äulci85. Ivi. I^uäuvican — (üaroli I I I . l^izp. Keßi8 liliam
— inäe Oeniponrem 26 nupria8 percluxere — conjux marer 8ocruz —
^ 1 . I"nere^a ^,uß. l i u n z . üonemiaeque ke^ina — (üaez. lijiu8 ^08epnu8 I I . k.om. kex — liliae lectio. I^l. ^nna ei Ivi. (Ünri8rina ^U8tr.
— nuncu8que aci locum okviam 5pon8ae iverunt — comiraounlur
Oaroluz I^orn. v u x Ivi. Ora. I"eur. Ivlag. — 8oror<^ue Carolina er
aireriuz 8ororÌ8 liliu8 — Leneäicru8 I)ux daoalliae daroli L m . 3arä.
R.. 5. — coAnaNHue ^II?erru8 er dlemen8 ?ri5. er Karisc», Tpp. —
^uZU8ri I I I . ? o l . K. er 8ax. eiecr. l . 8. — p1ure8 alii principe er
maznare8 8e^uel?antur — exopraram 6iu 8pon8am ovanre5 — a<äclamanie populo nic loci nora V i . ve8per. tenerr(!) — amr»Iexil?u8 8uminique zauc!iÌ8 cxceperunr — IaerÌ58. rei memoriae — m. n. erecrum
an(no) k l v d c ^ X V I I I — k l . Carolina / s i r i a c a — lerä. I V . urr.
3ici1. R.ezi5 «pon8a — cium ^lapolim renciir au8picaiÌ88Ìmo via —
cleilexu 6ie X V I . m. ^ p r i i . Oeniponrcm acleunre."
(Fortsetzung folgt.)

Vie Innsbrucker Vurg schon
K a r l Schadelbauer

I n dem Aufsatze „Die Ottoburg in Innsbruck" (Forsch,
u. Mitteil, zur Gesch. Tirols X, 186 ff.) schreibt K. Klaar:
„Ueber die Residenz der Andechser in Innsbruck besitzen
wir keine gleichzeitigen Nachrichten. Wir wissen auch
nicht, ob die Herzoge" Otto VII. und Otto VIII. in Innsbruck eine Burg oder ein Schloß besaßen. Erst zum
Jahre 1279 erfahren wir, daß Bischof Bruno von Vrixen
am 10. September dieses Jahres „in castro Innsprugg"
die St.-Moritz-Kapelle eingeweiht habe." Weiter spricht
dann Klaar die Annahme aus, „daß die 1279 erwähnte
landesfürstliche Burg in Innsbruck 50 oder wenigstens
30 Jahre früher, also zur Zeit der beiden letzten Andechser Otto VII. und Otto VIII. (gest. 1248) bereits bestanden hat".
Für das Jahr 1252 läßt sich nun möglicherweise der
Bestand einer Burg in Innsbruck aus einer Urkunde
des Stiftsarchives Wilten nachweisen. Friedrich von Wangen, Vogt des Klosters Wilten, macht für sein Seelenheil und das seiner Eltern und Vorfahren Schenkungen
an das St.-Laurentius-Etift zu Wilten. Zuerst schenkt
er die Hälfte des Zehents, den er aus seinen Besitzungen
von jenem Orte erhält, der gemeinhin Frauenhausen genannt wird. Dieser Ort lag wahrscheinlich in der Vozner
Gegend, denn in der Urkunde wird auch von der Zeit
der Weinlese gesprochen und in zwei Urkunden von 1237
erscheint dort ein Albertus de Vrovnhvse (Acta Tirol,