Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1984

/ Nr.2

- S.9

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UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Auf der Suche nach Rohstoffreserven
Forschungsaufträge erkundeten Vorkommen von Erzen und Baurohstoffen
Nordtirol war im Mittelalter,
und über dieses hinausgehend,
vor allem bekannt durch seine
silberreichen Kupfererze. Dazu
gesellten sich noch reiche Bleierzbergbaue und ein sehr produktives Goldvorkommen.
Nach dem ersten Niedergang der
Bergbaue — bedingt durch die
Erschöpfung der Reicherze und
zum Teil ausgelöst durch abbautechnische Schwierigkeiten wie
Wassereinbrüche etc. — hat man
dann zur Zeit der Herrschaft von
Maria Theresia die ersten Voraussetzungen für eine systematische Erkundung von Rohstoffen geschaffen. Gefördert vom
Staat, hat eine intensive Suchphase eingesetzt, in deren Zuge
auch in Nordtirol sehr viele Versuchsstollen zur Auffindung von
Erzen, Kohle etc. vorgetrieben
wurden.
Ausgelöst durch die weltweite
Rohstoffverknappung, hat man
in Österreich mit Beginn des Jahres 1978 über eine kurz zuvor geschaffene Bund/Bundesländerkooperation zur Sicherung der
Rohstoffe in Österreich neuerdings eine Prospektionsphase
eingeleitet. Im Zuge der Rohstoffsicherung wurden Rohstoffprojekte, Nord- und Osttirol betreffend, vergeben. Das
Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck unter der Leitung von o.
Univ.-Prof. Dr. H. Mostler hat
sich um solche Projekte beworben und war in der Folge mit zwei
Rohstofforschungsschwerpunkten in den letzten fünf Jahren
maßgeblich beteiligt.
In erster Linie wurden erzlagerstättenkundliche Untersuchungen durchgeführt, die sich zunächst an bereits bebauten Erzvorkommen, d. h. an ehemaligen
Bergbauen, orientierten, um zu
ergründen, ob und inwieweit
noch wirtschaftlich verwertbare
Substanz vorhanden ist bzw. ob
man in deren Nachbarschaft
noch weitere Erzlagerstättenkörper zu erwarten hat.
Von den insgesamt acht an das
Institut für Geologie vergebenen
Projekten, die Erzvorkommen
Tirols betreffend, sind sechs abgeschlossen. Bei diesen Projek-

ten ging es einerseits um die Abklärung, ob wirtschaftlich verwertbare Kupfer-, Blei-, Zinkerze mit einem entsprechenden Silbergehalt auftreten, andererseits
sollten Molybdän-, Wolfram und Golderze neu erkundet werden. Während es mit den Kupfererzen in Tirol schlecht bestellt ist
(mit Ausnahme des Fahlerzbergbaus im Schwazer Raum, der zur
Zeit unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof.
Dr. O. Schulz, Institut für Mineralogie und Petrographie der
Universität Innsbruck, untersucht wird), haben die Untersuchungen hinsichtlich der BleiZink-Vererzung (hier ist insbesondere das Zink angesprochen)
sehr vielversprechende Ergebnisse erbracht.
Die Untersuchungen hinsichtlich der Wolframerze haben insofern Früchte getragen, als die
VÖEST-ALPINE die Untersuchungsergebnisse verwerten und
eine weitere Prospektionsphase
mit Erfolg anschließen konnte.
Neben den Untersuchungen verwertbarer Erzvorkommen, die
insgesamt sehr schwer zu erkunden und vor allem, finanziell gesehen, sehr aufwendig sind, hat
das Institut auch Projektaufträge, den Sektor Baurohstoffe be-

treffend, übernommen. Hiebei
geht es um die Erkundung von
Bau- und Dekorsteinen, um die
Aufsuchung von Tonvorkommen für die Ziegelerzeugung,
vor allem aber um die Prospektion hochqualitativer Karbonatgesteine, die für die Zuckerindustrie, Waschmittelindustrie, chemische Industrie, Farben und
Lacke etc. große Bedeutung haben.
Bei den Baurohstoffen wurden insbesondere hochwertige
Gleisbettungsschotter, Material für Edelsplitt (für Straßendecken) und bestens geeignete Werksteine erkundet. Insgesamt wurden 14 wirtschaftlich
verwertbare Vorkommen entdeckt, darunter fünf Großvorkommen.
Auf dem Sektor der Füllerindustrie wurden hochwertige Baryte
(Schwerspat) entdeckt, die, fein
vermählen, in der Lack- und Farbenindustrie, in der chemischen

Industrie und in der Medizin verwendet werden.
In Verbindung mit den Baurohstoffen wurde auch ein Projekt
abgeschlossen, das sich um Vorkommen für die Mineralwolleerzeugung bemüht hat.
Wie die Projektergebnisse auf
dem Erzsektor zeigen, ist die
Aussicht auf größere, wirtschaftlich verwertbare Erzlagerstätten in Tirol eher gering. Allein in Nordtirol gibt es zwar
mehr als 200 Erzvorkommen
(vorwiegend Kupfer, Blei, Zink,
Antimon, Molybdän, Wolfram
und Gold), aber es handelt sich
fast ausschließlich um nicht rationell hereingewinnbare Vorkommen. Anders jedoch steht es
um die Rohstoffe für die Füllerindustrie, zumal diese mit wesentlich geringerem finanziellem
Aufwand erschlossen werden
können, wobei die Veredelung
dieses Materials in Klein- und
Mittelbetrieben die Tiroler Wirtschaft ankurbeln könnte. Es
müßte bei der Auswahl der Vorkommen sehr umsichtig vorgegangen werden, damit man beim
Abbau dieser nicht zu sehr mit
den Interessen des Fremdenverkehrs kollidiert.

Selbsthilfe junger Menschen
Zwei Projekte des DOWAS zur Arbeitsbeschaffung
(Gr) DOWAS, der Verein zur
Förderung des Durchgangsortes
für wohnungs- und arbeitssuchende Jugendliche im Alter von

16 bis 25 Jahren, will mit zwei
Selbsthilfeprojekten der Problematik arbeitsloser junger Menschen begegnen. In einer von viel
persönlichem Einsatz und unmittelbarer Hilfsbereitschaft getragenen Zuwendung werden
wohnungs- und arbeitslos gewordene Jugendliche nicht nur
in die vom Verein geführten
Wohngemeinschaften vorübergehend aufgenommen, es sollen
nun auch im Rahmen der Aktion
„Ho und ruck" der An- und Verkauf von Altwaren, Entrümpelungen u. ä. durchgeführt und so
für die Jugendlichen Arbeit geschaffen werden.

Die Aktion „Hilfreiche Hände"
vermittelt von den Wohngemeinschaften betreute junge Menschen kurzfristig für Arbeiten
und Dienstleistungen, sei es nun
Die Gaststube der Alpwirtschaft Froneben nach dem Umbau Möbel tragen, mit dem Hund
Die Alpwirtschaft Froneben, die, wie bereits berichtet, in den ver- ausgehen oder Arbeiten, für welgangenen Monaten umgebaut und vergrößert wurde, verfügt jetzt che die jungen Menschen eine
auch über eine geräumige und gemütliche Gaststube fürfünfzig Per- Ausbildung haben. Vermittsonen. Die Wiedereröffnung der beliebten Raststätte, die im Eigen- lungsstelle ist vorläufig der DOtum der Stadtgemeinde steht, aber von einem Pächter geführt wird, WAS in der Völser Straße 19, Telefon 23705.
erfolgte Mitte Jänner.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1984, Nr. 2

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