Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1983

/ Nr.11

- S.24

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1983_Innsbrucker_Stadtnachrichten_11
Ausgaben dieses Jahres – 1983
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Theaterbau von 1844—1846 —
parallel zum Rennweg. Wie ein
Situationsplan von Ing.-Major
Konstantin von Walter aus dem
Jahre 1773 zeigt, verfügte das
langgestreckte I lofthealer über
Auslösen eines Gegengewichts einen verbreiterten nördlichen
ließ sich eine ganze Szenendeko- Bühnenraum mit einer I i instalration durch eine neue ersetzen. lierten Kulissenbühnc und einen
Dem Erzherzog stand als Thea- verjüngten südlichen Zuschauterfachmann der Hofbaumeister erraum für last 1000 Besucher,
Christoph Gumpp d. J. zur Ver- der innen hufeisenförmig gefügung, dessen Aufgabe es war, schlossen undnals Rangt heater
ein Theater in Holzbauweise im gestaltet war. An der Seite zum
venezianischen Stil zu errichten. Rennweg war eine niedrige, hauGumpp war mit der Bauleitung bengedeckte Vorhalle angebaut,
betraut — vielleicht stammt von welcher gedeckte Freitrepauch der Entwurf von ihm — pen zu den im ersten Obergeund wurde von Kunsthandwer- schoß liegenden Eingängen
kern aus Venedig unterstützt; un- führten.
ter anderem vom Bühnenmaler Einen ersten Höhepunkt bedeuDomenico Cerusi, dem Seiden- tete für das neu gebaute I lofsticker Orazio Franchi und den theaterdieam4. Nov. 1655 in GeZimmermeistern Pellegrino Let- genwart von Königin Christine
terini und Fantino Fantinelli. Die von Schweden stat[gefundene
Längsachse des Theaters verlief Uraufführung der Oper „I." Ar— im Gegensatz zum heutigen gia" von Marc Antonio Cesti.

Der Bau des Hoftheaters 1653—165ST
In den Jahren 1629—1631 war
dei Umbau des großen Ballspielhauses in das Komödienhaus
( heule Dogana und Kongreßhaus) durch den Hofbaumeister
Christoph Gumpp d. J. (1600 bis
1672) zur vollen Zufriedenheit
Erzherzog Leopolds V. durchgeVon Dr. Herbert Woditschka
führt worden: Innsbruck besaß
nun das erste Opern- und Schauspielhaus im deutschsprachigen
Raum. Das Komödienhaus war
ein mehr als tausend Besucher
fassendes
Veranstaltungszentrum, welches auch als „improvisiertes Saaltheater" verwendet
werden konnte. Doch hatte
Gumpp, als er 1628 die Theaterbauten in Mantua, Parma und
Florenz studiert hatte, auch die
von Giovanni Battista Aleotti
durch frei versetzbare Kulissen
geschaffene moderne Verwandlungsbühne kennengelernt. Diesen technischen Errungenschaften auch in Innsbruck voll zu entsprechen, war beim Umbau des
Ballspielhauses nicht möglich;
hiefür war die Errichtung eines
kleineren, ausschließlich Theaterzwecken dienenden Baues
notwendig.
Im Jahre 1646 trat Erzherzog
Ferdinand Karl, der — wie sein
Vater Leopold V. — mit einer
Florentinerin, mit Anna von Medici, verehelicht war, die Regierung in Tirol an. Auf seiner Italienreise 1648, die ihn an die Hö-

fe von Mantua, Mailand, Parma,
Mode na, Florenz und abschließend auch nach Venedig führte,
hatte Ferdinand Karl die Welt der
Barockoper kennengelernt. Er
entschloß sich nun, auch in der
Residenzstadt Innsbruck ein
Hoftheater zu bauen (vgl. Michael Krapf, Die Baumeister
Gumpp, S. 93 ff.). Das Hoftheater sollte im südwestlichen Teil
des Hofgartens — an der Stelle
des heutigen Tiroler Landestheaters — gegenüber der Hofburg errichtet werden und die
östliche Begrenzung des Rennplatzes (= Rennweg) bilden.
Franz Carl Zoller schreibt in
„Geschichte und Denkwürdigkeiten der Stadt Innsbruck"
(1816) darüber: „In diesem Jahr
(1653) fing Ferdinand Karl das
Hoftheater auf dem Rennplatz
zu bauen an, welches unter seiner
Regierung eines der schönsten in
Deutschland, mit so vielen Maschinen, Flugwerken und Veränderungen versehen, war, daß
man nach dem damaligen Geschmacke die seltensten Stücke
aufführen konnte."
Die damalige Theatermetropole
war Venedig, das im 17. Jahrhundert 16 bespielte Theater besaß.
Von Venedig aus begaben sich
Giovanni Burnacini 1652 nach
Wien und Francesco Saturini
1657 nach München. Hier war
Giacomo Torelli — seit 1645 in
Paris tätig — 1641 im Teatro Novissimo als epochale Neuerung
eine zentrale Steuerung des Bühnenwechsels gelungen: Durch

1883

VOR HUNDKRI JAHREIN

22. November: „Öffentlicher
Dank. Für die eifrigen Bemühungen der k.k. Gendarmerie,
vorzüglich für die große Umsicht
und Energie des Herrn Wachtmeisters Fritz und Gendarm Ludescher, um die raffinirte EntenDiebin in meinem Anwesen in
Hall zu eruiren und dem Strafgericht zu übergeben, meinen besten Dank. Anton Schöpfer,
Hof- und Stadt-Apotheker."
30. November: „Der bisher im
hiesigen Theater beobachteten
Gepflogenheit, die eiserne Cour-

tine in jedem Zwischenacte niederzulassen und nach wenigen
Minuten wieder aufzuziehen, lag
die Absicht zu Grunde, dem Publicum die beruhigende Überzeugung zu verschaffen, daß der
mit der Bedienung der eisernen
Courtine betraute Theaterarbeiter jederzeit auf seinem Platzeist
und diese selbst regelmäßig
funetioniert. Nachdem aber
durch ein allzuhäufiges Au I - und
Niederziehen eine unnötige Abnützung stattfindet, wird dieselbe in Hinkunft nur mehr zu Beginn und am Schlüsse der Vorstellung aufgezogen beziehungsweise niedergelassen werden."

1. Dezember: „Kundmachung.
Der Gemeindcrath hat mit Beschluß vom 8. November 1. .Is.
angeordnet, daß vom 1. Jänner
1884 angefangen die Küchenab
fallstoffe nicht mehr auf die Ritschendeckel abgelagert werden
dürfen. Hievon werden die
Hausbesitzerin Kennt nißgcsci/i
und eingeladen, von Neujahr an
in ihren Häusern an leicht /u
gänglichen Plätzen Gefäße odei
Behältnisse aufzustellen, in welche die festen Abfälle hineingegeben werden müssen; der Inhalt
dieser Gefäße wird von städtischen Arbeitern täglich geleert
und in einem eigens bereitgehalDas von Erzherzog Ferdinand Karl 1653— 1655 erbaute Hof theater in Innsbruck. Aquurell von Josef lenen Wagen entfernt werden."
Strick tier, /SOI. (Original: Tiroler I.andesniuseum l-erdinandeuni, Re/>ro: Murauer)
W.