Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1983

/ Nr.10

- S.23

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Nach den Gemeinderatsergänzungs wählen vom 11. November
1956 wurde Dr. Alois Lugger am
12. Dezember desselben Jahres
zum Bürgermeister gewählt. Um
aufzuzeigen, wie sich Innsbruck
in diesem Jahr präsentierte, seien
in diesen Zeilen einige markante
Begebenheiten aus der jüngsten
Von Josefine Justic
Geschichte unserer Stadt aufgezählt.
Ziemlich stark geprägt war das
Bild der Stadt noch von den Zerstörungen des nicht allzu lange
zurückliegenden Krieges. Neben
den vielen Wohnhäusern fielen
diesem auch etliche Gemeinplätze zum Opfer, die erst wiederaufgebaut werden mußten: Am 20.
Jänner 1956 fand im festlich

geschmückten Großen Stadtsaal
— das Gebäude wurde nach der
totalen Bombenzerstörung in
den Jahren 1953 bis 1955 wiederaufgebaut — das erste Konzert
auf der dortigen Orgel statt. Ungefähr einen Monat später, am
29. Februar, konnte der Innsbrucker Gemeinderat nach langer Zeit wieder im Adlersaal des
Stadtsaalgebäudes tagen. Nachdem das Innsbrucker Gemeindeparlament in den Jahren zuvor
im Musikvereinssaal, einige wenige Male im Sitzungssaal des
Rathauses und am 7. Juni 1955
sogar im Parissaal des Tiroler
Landhauses zusammengesessen
hatte, kehrte es nun wieder an seinen alten Stammplatz zurück.
Für eines der Wahrzeichen von
Innsbruck brachte das Jahr
1956 große Veränderungen. Am
20. Jänner wurde die Mariensta-

tue der Annasäule von sechs Arbeitern in einen Lastwagen verfrachtet und in das Atelier des
Bildhauers Franz Roilo gebracht. Dieser war beauftragt, eine Kopie des Standbildes aus
Laaser Marmor anzufertigen,
die am 9. November 1956, zwar
noch vermummt, wieder auf die
Säule gestellt wurde. Das restaurierte Original befindet sich übrigens seit 1958 in der Klosterkirche von Fiecht bei Schwaz.
Am St.-Annen-Tag (26. Juli)
1956 fand auch eine andere neugeschaffene Statue ihren Platz:
Das Reiterstandbild des hl. Jakob, ein Werk von Prof. Hans
Andre, wurde auf den Giebel der
St.-Jakobs-Kirche geseilt.

Eines der größten österreichischen Projekte auf dem Verkehrssektor wurde im Jahre 1956
in Innsbruck beendet. Am 30.
April fand die endgültige feierliche Inbetriebnahme der Konzertkurve in Wüten statt. Bereits
im Jahre 1906 plante der spätere
Stadtbaudirektor
Dipl.-Ing.
Fritz Konzert diese Neutrassierung des Bahnverkehrs, erste
Aufträge hinsichtlich der Bauarbeiten wurden schon 1913 vergeben. Doch die beiden Kriege und
die Zwischenkriegszeit waren
Hemmschuhe für dieses großzügige Vorhaben, und erst am
3. November 1953 konnten die
Bauarbeiten endlich in Angriff
genommen werden. Im Jänner
1956 begann der Abbau des Straßenbahnviaduktes über die
Gleisanlagen des WestbahnhoDas 1954 gemalte Fresko von Max Weiler an der Nord wand der A b- fes, der sich von der Egger-LienzJ"ahrtshulle des Innsbrucker Hauptbahnhofes.
(Foto: Murauer) Straße bis zur Pastorstraße erstreckte. In den betonierten Auffahrten dieses Viaduktes befanden sich u. a. auch Hasenställe
von Bediensteten der ÖBB, die
geräumt werden mußten. An diesem 30. April also wurde der berühmt-berüchtigte Bahnschranken in der Leopoldstraße, der
täglich sieben Stunden geschlossen war, von Arbeitern der
Streckenleitung demontiert.

„Überführung der Straßenbahn über die Staatsbahn." (Original
Postkarte im Stadtarchiv.)

Gleichzeitig mit diesem Ereignis
ging die Eröffnung der neuen
„Ankunftshalle"
des
Innsbrucker Hauptbahnhofes vor
sich, fand aber in der Tagespresse
sehr wenig Echo; dieses konnte
man wohl schon in den Kommentaren der Jahre zuvor ver-

nehmen, als Prof. Max Weiler
die Fresken der Bahnhofshalle
malte.
Im März des beschriebenen Jahres wurde die Frage aufgeworfen,
ob Innsbruck, nun zur Großstadt herangewachsen, niclu eines Kabaretts bedürfe. Die l"alette des kulturellen Angebotes war
zwar breit gefächert, doch diese
„Lücke" wurde bei einer Umfrage auf höchsten Ebenen zugegeben. Doch dabei blieb es dann
auch!
Für den am 30. Dezember 1954 in
Meran verstorbenen Feldmarschall Erzherzog Eugen, der in
der St.-Jakobs-Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden hatte,
plante man 1956 ein Denkmal zu
errichten. Im März wurde von einer Kommission, der u. a. auch
Prof. Clemens Hol/.meister und
Prof. Hans Andre angehörten,
die Ausführung des Entwurfes
von Prof. Andre beschlossen.
Am 6. Juli wurden vom Innsbrucker Gemeinderat die zur Errichtung notwendigen Mittel in
der Höhe von 20.000 Schilling
sowie das Grundstück am Eingang zum Hofgarten, zwar erst
nach längerer Debatte, aber doch
zur Verfügung gestellt.
Mitten im Sommer melden die
„Tiroler Nachrichten" bereits
ziemlich konkrete Pläne über die
Abhaltung von „Innsbrucker
Festspielen" im Jahr 1957 in
Form von großen Schauspielen.
Als Leiter dieser Veranstaltung
werden Sektionschef Dr. Hubert
und der Schauspieler Oskar Werner genannt. Die organisatorische Leitung sollte in den Händen der Innsbrucker Messe AG
liegen.
Am 15. Oktober gibt die weit
über die Grenzen von Tirol hinaus bekannte Exl-Bühne ihre
Abschiedsvorstellung im Landestheater. Gegründet im Jahr
1902 von Ferdinand Exl, verbreitete dieses Ensemble das Tiroler
und das österreichische Volksstück im gesamten deutschsprachigen Raum und sogar darüber
hinaus. Aber der Tod der Direktorin Ilse Exl am X. Juli 1956
brachte auch das Ende der so berühmten Exl-Bühne mit sich.
Nachdem das Christkindl schon
1947 erstmals nach dem Krieg
wieder in die vorweihnachtliche
Altstadt eingezogen war, wartete
man in Igls damit bis /.um Jahr
1956. Am 23. Dezember schließlich zieht das Christkindl auch
hier ein und wird von Josef und
Maria und einer großen Schar
von Hirten begleitet.