Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1983

/ Nr.10

- S.2

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isl das (ìeheimnis eines so erfolgreichen Wirkens als Politiker?
Bei Bürgernleisler Dr. Lugger
waren es wohl vor allem seine Dynamik und seine Fähigkeit, Mitarbeiter zu gewinnen und zu molivieren; sein besonderes Einfühlungsvermögen, das ihm viele
Türen und Iler/en geöffnet hat;
und nichl /ulcl/t seine Grundsat/.treue, die ihm Achtung einbrachte, ihn gleichzeitig aber
auch die tlbcr/eugung des anderen achten und das Mali des dem
anderen /umilibaren erkennen
ließ.
Bei der Sitzung des Innsbrucker
Gemeinderales am 28. Juli 1983,
der letzten, in der Bürgermeister
Dr. Lugger den Vorsitz führte,
skizzierte er kurz sein politisches
Vermächtnis. So gab er der festen
Überzeugung Ausdruck, daß jede Gemeinschaft einen Ord-

wörtlich, „hat mich in der Überzeugung bestärkt, daß eine lebendige, dem Interessenausgleich und der Konfliktlösung
verpflichtete Demokratie nichts
mit
den
Zerrbildern
der
Gefälligkeits- und Verteilungsdemokratie zu tun hat. Der hohe
Stellenwert der Entscheidungsvorbereitung, also der Informations- und Diskussionsphase, muß daher seine Ergänzung in der wohlüberlegten,
kraftvollen Entscheidung finden, ohne die unsere Demokratie
handlungsunfähig und unser
Gemeinwesen unregierbar würde. Ergebnis des legitimen Wettstreites verschiedener und oft gegenläufiger Interessen soll daher
stets über den Weg eines fairen
Belastungsausgleiches das öffentliche Wohl sein. Als Voraussetzung hiezu muß jedereinzelne

Ein Bürgermeister, der den Kontakt zu allen Bevölkerungskreisen
gesucht und immer auch leicht gefunden hat. Im Bild bei der Übergabe eines Kinderspielplatzes.
(Foto: Birbaumer)

cherung und Stärkung der politischen wie finanziellen Autonomie unserer Gemeinden einzutreten.
„Von besonderer Bedeutung
scheint mir, daß wir uns weit über
die einzelnen Fachdisziplinen
hinaus um eine ganzheitliche, integrierte Sicht der Probleme und
Aufgaben des Zusammenlebens
der Menschen in einem Gemeinwesen bemühen. Nicht das einzelne Verwaltungsziel, nicht die
einzelne Straße, aber auch nicht
der einzelne Baum sollen im Mittelpunkt der Politik stehen. Im
Mittelpunkt unserer Wertordnung sehe ich den Menschen in
der Ganzheit und Ambivalenz
seiner vielfältigen Bedürfnisse,
Interessen, Wünsche und ExiProminente ( iaste aus aller Welt, an ihrer Spitze Königin Elisabeth stenzerfordernisse. So habe ich
von i.nglund, besuchten Innsbruck.
(Foto: Frischauf) mich stets bemüht, meine politischen Funktionen als Dienst und
Verpflichtung an den Menschen
nuiigsialiiiuii allgemein aner- bereit sein, von seinen Ansprü- zu sehen."
kannter Spiel- und Verhaltensre- chen Abstriche zu machen, wenn
geln brauche. Demnach könne und soweit dies berechtigte Interauch unsere pluralistische Ge- essen eines anderen Bürgers ersellschaft nicht ohne eine Mini- fordern.
malplattform außer Streit stehender und einer Mehrheitsab- In gleicher Weise bin ich zutiefst
stimmung nicht zugänglicher davon überzeugt, daß der GePrinzipien und Verhaltensweisen meinschaftsfriede und die faire
demokratische Entwicklung auf
auskommen.
dem Grundsatz abgestützt sein
„Die Erfahrung eines langen po- müssen, die jeweils auf Zeit einlitischen Lebens", so sagte er gesetzte rechtmäßige Obrigkeit
im Rahmen der Verfassung zu
achten."
INNSBRUCKER STADTNACHRICIITEN — offizielles Mitteilungsblatt der
Landeshauptstadt. Herausgeber, Eigentümer und Verleger: die Stadtgemeindc
Innsbruck. Chefredakteur und für den
Inhalt verantwortlich: Paul Gruber, in
der Redaktion: Ulla Ehringhaus-Thien
und Wolfgang Weger. Alle Innsbruck,
Rathaus, Maria-Theresien-Straße 18, Tel.
32466. Druck: Wagncr"sche Univ.Buchdruckerei Buchroithner & Co.

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Die geistige und kulturelle Einheit des großen Tirol, die Zusammenarbeit in der Alpenrcgion,
die Dynamik der Europäischen
Gemeindebewegung seien reale
Markierungen auf dem Weg in
die Zukunft. Lebendige Städtepartnerschaften im freien Europa, aber auch die Freundschaft
zu Gemeinden in Staaten einer
anderen Gesellschaftsordnung
würden unserer Jugend Werte
und Bindungen erschließen, die
nicht an Staatsgrenzen enden. So
möge Innsbruck die weltoffene
und tolerante, die liberale und
anerkannte Europastadt bleiben. Gerade in schwierigen /eilen könne der bisher eingeschlagene „Innsbrucker Weg" einer
korrekten
Zusammenarbeit
auch für die Zukunft der Garuni
persönlicher Freiheit, größtmöglicher iA"hcrisqualilät und individueller wie kommunaler Existenzsicherung sein.

Angesichts der besonderen Bedeutung, die den Gemeinden für
eine lebendige Demokratie zukommt, ersuchte Bürgermeister
Dr. Lugger die Kolleginnen und
Kollegen im Gemeinderat drin- Der Bürgermeister als Vorsitzender im Gemeinderat, wie erden Gegend, mit aller Energie für die Si- meinderatskollegen vertraut ist.
(Foto: Zoller)

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1983, Nr. 10