Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1938

/ Nr.1

- S.6

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Amtsblatt Rr. 1
Ioh. v. Attlmair, Hausbesitzer in Mühlau, feiner Schwägerin Frau Juliana v. Attlmair, geb. Hechenblaikner,
die genannten 13 Jauch Wald samt Mariabrunn um
8400 Gulden. Der Verkäufer hatte diese Realitäten auf
Grund einer Verlaßvermö"gens-Absonderungsurkunoe
vom 25. April 1865 erworben. I n diesem Vertrag heißt
es: „Auf diesem Grunde (nämlich den 13 Jauch Wald)
wurde ein Wohngebäude mit Stadi und Stallung aufgeführt, Mariabrunn oder Ooerweierburg genannt,
und ein großer Teil des obbefagten Bodens ist seither
zu Acker oder Wiefe kultivirt worden."
Die neue Besitzerin ließ Mariabrunn bei der tiroliDr. Karl Schadelbauer
schen Gebäudebrandschäden-Versicherungsanstalt mit
3000 Gl. versichern. I m Iahlungsbüchel ist der VerDie Frage der Entstehung des Namens „Hungerburg" sicherungsgegenstand beschrieben als „eine Stock hohe,
sowie die Geschichte der Besiedlung des „Hungerburg"- gang freistehende Wohnbehausung mit Stall und Stadel
Gebietes überhaupt wurde bereits in verschiedenen Auf- unter einem Dache Mariabrunn, auch Hungerburg gesätzen, mehrfach g. B. in den „Tiroler Heimatblättern" nannt".
(besonders 1935, Heft 11/12) behandelt. Eine restlose
Da kurz nach der Erbauung von Mariabrunn der
Klärung ist mangels entsprechender Quellen bisher Name „Hungerburg" bereits im Umlauf war, ist es
nicht gelungen. Einen kleinen Schritt weiter mögen die wahrscheinlich, daß er nicht, wie gewisse Histörchen erfolgenden Zeilen führen.
zählen, erst darauf zurückgeht, sondern in einem älteAm 21. August 1853 starb Jos. Andreas v. Attelmair. ren Ereignisse seinen Grund hat. Hiefür scheinen sich
Doktor der Rechte und jubelierter K. K. Landrat, auch einige archivalische Anhaltspunkte gu finden.
67 Jahre alt, auf Schloß Weiherburg. Am 3. Oktober
Allenthalben im Lande herrschte in den Jahren nach
wurde in Anwesenheit der Erben der Verlassenschafts- den Frangosenkriegen Teuerung und Armut und inakt ausgestellt, der ein genaues Inventar und eine Be- folgedessen auch Hunger. Mehrere arme Innsbrucker
schreibung der Realitäten enthält. Daraus läßt sich als kamen nun im Jahre 1817 auf den Gedanken, sich —
Erbauungsjahr
v o n M a r i a b r u n n d a s etwa nach Art der heutigen Schrebergärten — selbst gu
J a h r 1 8 4 7 feststellen und Aussehen sowie Einrich- helfen und richteten an den Stadtmagistrat Gesuche, die
tung dieses Hauses angeben. Die entsprechende Stelle Hügel oberhalb der Weiherburg bebauen gu dürfen. Sie
des Aktes, der sich im Weiherburg-Archiv befindet, wollten diefe ungenützten Bichl, auf denen bisher nur
lautet:
Dorngesträuch wuchs, gum Anbau von Erdäpfeln, auch
„Laut Kaufsurkunden vom 10. Mai 1840. Verf.-Nr. 1456. und Grundbirn genannt, und Korn benützen. Vom März
1817 bis anfangs April wurden gleich 10 solche Gesuche
28. Mai 1840, Verf.-Nr. 1663, besitzt der Erblasser aus der Gramartwaldung ober den Steinbruch ein Flächenmaß von 13 Jauch. (Stadtarchiv, Akten 1817 Com. 459) eingereicht. Es
Dieser Waldgrund, im Bruchboden gelegen, ist laut Gubernial- seien daraus einige Stellen mitgeteilt:
dekretes vom 26. Juni 1336. I I . 5437, zu lmltiviren bewilliget
fallen über die aller Orten empfangenen Beweise der Liebe und
Ergebenheit sowie über die höchst seiner Person geschehenen Ehrenbezeugungen zu erkennen gegeben.
27. Juli: Heute verfügten sich die höchsten Herrschaften in 10 bis
12 Wägen nach dem Schlosse Ambras.
28. Juli: Diese Tage hindurch gruhten I . Mn. nebst dem Erzh.
Leopold und den Erzherzoginnen K. H. die geistlichen Frauen Klöster, nämlich das Regelhaus und das der Versperrten und jenes
der Ursulinerinnen zu besuchen. I . Majestät fährt auch fort, Privat Personen täglich gnädigste Audienz zu erteilen.

Jur Geschichte öes Hungerburg^-Gebietes

Am 3. März 1817 bitten Ioh. Hatzl, Franz Gammer und Johann
Seitz in einem gemeinsamen Gesuch um die Bewilligung, „die ober
dem sogen. Weyerburger Schloß dahier liegenden Buch! urbar
machen zu dürfen". Diese seien „Gemeingut und mit nichts als mit
Stauden und Dorngestreichen bewachsen", seien öde und unbenutzt.
Die Bittsteller seien ausgediente Soldaten und „mit großen Familien belastet". Sie wollten „nur Grundbirn auf die neuen Grundstücke pflanzen" und erboten sich, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, die Grenzen „mit einem wachsenden Zaun" zu umgeben.
Der Zimmermann Ioh. Zechender ersucht am 24. März, weil er
hörte, „daß einige öde Gründe, um diese fruchtbar umzuarbeiten"."
überlassen würden, um einen solchen mit der Begründung, daß er
„selben bei dermalig teurem Zeitpunkte zum Nahrungszweig besser zu gelangen überaus dienlich wie notwendig hat". Notburga
Schober, verwitw. Egger, verlangt einen Grund, weil sie dadurch
Eine nachfolgende Anmerkung fagt überdies: „Den von dem „ihr äußerst lästigen Bettlengehen befreiet" würde, da ihr
Wald bei Mariabrunn von 8130 Quadratklaftern hat „der Acker das Hauptbedürfnis, nämlich Korn, verschaffen würde".
der Herr Erblasser von der Gemeinde Hötting laut Ur- Ihre Bitte unterstreicht sie mit dem Hinweis, daß „ihr verstorbener Ehemann an denen Folgen der Auszügen gegen Frankreich in
kunde vom 22. Juli 1841, Nr. 1151, gekauft." I m denen
90ger Jahren, die von einem löblichen Stadtmagistrat verJahre 1847 hat Attelmair „zur Arondirung des Schloß- anstaltet wurden, sein Leben hat einbüßen müssen, und ihr ältester
gutes" einen öden Waldgruno angekauft, der gegen Sohn, der ihre Stütze war, „ausgehoben und unter die KaiserNorden und Osten an die „Eggenstaatswaldung" gegen jäger eingereihet worden ist".
Andere Gefuchsteller bemerkten, daß sie in Erfahrung gebracht
Süden an die Weiherburg und gegen Westen an den hätten,
daß der Stadtmagistrat „mehrere neue Einsänge
Weiherburger Grund beim „Weier- oder Lö"hm-Bachl, unter der ärmeren Klasse der hiesigen Inwohner verteilt". Der
welches auch die Grenze zwischen der Gemeinde Mühlau Taglöhner Georg Tragseil bittet schließlich um Grund, „dieweilen
ich mich samt mein Weib und 4 Kindern, welche noch alle klein
und Hötting bildet", grenzt.
und unerzochen sind, bei dieser harten und teiren Zeit kaum er„Laut Inventar waren „ I n der Behausung Marillbrunn" fol- halten könne, dieweilen es wenig Arbeit gibt, womit ich 6 Meiller
erhalten kann".
gende Gegenstände vorhanden: ein langer Tisch von hartem
Holz, 2 Wandspiegel, eine Hängeuhr, ein Spucktrichele, ein lanDiese Flut von Gesuchen veranlaßte den Stadtmagiger, weicher Tisch, 4 Bilder mit Goldrahmen, 10 kleinere Bilder,
ein hartholzener Kommodkasten, ein Ruhebett, 12 weichhölzerne, strat, den Inhaber der Weiherburg um seine Ansicht gu
grüne Stühle, ein Kruzifix von Nißl (mit 5 Gl. bewertet), befragen. Bereits am 1. April gab dieser ein ausführ8 Kupferstiche (für 48 kr.) und zwei weichhölzerne Bettstätten."
liches Gutachten „über den Vorschlag einiger armer
und die ganze Fläche von 13 Jauch oder 26 Morgen ist von der
kk. Privateigentums- und Waldpurifikations-Kommission
laut
Tabelle der kk. Berg- und Salinen-Direktion zu Hall vom
10. Februar 1849. Nr. 77, als Eigentum anerkannt worden. Auf
diesen Grund hat der Herr Erblasser v o r 6 J a h r e n e i n
Wohngebäude m i t S t a d l und T t a l l u n g aufgef ü h r t und ein Teil des Bodens ist als Acker und Wiese kultivirt
worden. Von diesem öden Grund sind bei 9 Jauch als Acker und Wiese
kultivirt. Der ganze Grund mit dem neuen Gebäude, welches solid
aufgeführt und gewölbte Stallungen hat und wovon der obere
Stock für Herrfchaften zum Aufenthalte im Sommer geeignet ist,
wird geschätzt mit Hiezurechnung der Hälfte aus dem Waldstocke
Nr. 8 und des ganzen Waldstockes Nr. 11, welche Waldungen zusammen 8130 Quadratklafter messen auf 7500 (Gulden)."

Mittels Kaufvertrag

vom 25. Juni 1877 verkauft

Einwohner des Burgfriedens Innsbruck in dem an der