Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1983

/ Nr.3

- S.16

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Der Bau der Hofkirche: 1553 bis 156
Kaiser Ferdinand I. (1519—
1564), der Erbauer der Innsbrucker Hofkirche zum heiligen
Kreuz, schrieb bereits in seinem
Testament im Jahre 1532, daß
seine Erben — sollte er dies
nicht selbst verwirklichen können — „in unser Stat Insprugg
in der Vorstat, genant die SilVon Mag. Herbert Woditschka
bergassen (= Universitätsstraße), gegen unserm Wappenhaus
über in dem Garten, der do
stosst an Cristoff Philips von
Liechtenstains Behausung, pauen lassen ein Closter mit ainer
Kirchen." (Franz-Heinz Hye,
Innsbruck—Geschichte
und
Stadtbild Seite 43).
Im Frühjahr 1549 teilte Ferdinand der Regierung in Innsbruck den Entschluß zum Bau
der Hofkirche und des Neuen
Stiftes mit. Die Regierung empfahl statt eines Neubaues die

Adaptierung der Pfarrkirche Details aktuell wurde, den AufSt. Jakob samt dem Kräuter- trag erhielt, einen Grundriß
haus, Schulhaus und Pfarrhof und eine Ansicht dieser Kirche
( = Domplatz 4—6), doch wur- anzufertigen. Am 10. Juni bede dieser Plan wieder aufgege- richtete dieser, er habe die Kirben.
che „inwendig, wie die mit GeAm 20. Oktober 1552 wandte welben, Pfeilern und Inpeien
sich die Regierung an den Bi- gelegen ist, abgemessen und abschof von Trient, Kardinal Cri- gerissen, auch wie die auswenstoforo Madruzzo, mit der Bit- dig gepauen ist, sambt dem
te, die Meister Andrea Crivelli Thurn auch abverzaichnet".
und Marco della Bolla nach Die Hofkirche ist im sogenannInnsbruck zu senden, damit sie ten ,,Stile d e s i a n o " erbaut, eieinen Plan und ein Modell der ner in Trient seit 1520 von KarHofkirche verfertigen. Am 10. dinal Bernhard von Cles geförDezember wurden diese an Kai- derten Kunstrichtung, welche
ser Ferdinand nach Wien ge- tirolische Spätgotik und italiesandt, der — nach gewissen Än- nische Frührenaissance verbunderungen — am 20. April 1553 den hat (vgl. Erich Egg, Die
die Baubewilligung erteilte.
Hofkirche in Innsbruck, S 64
Als Vorbild für die Hofkirche ff)- Während die Bauaufsicht
diente die Heiligkreuzkirche in bei Meister Andrea Crivelli aus
Augsburg, die 1490—1502 von Trient lag, wurde die BauausHans Englberg erbaut worden führung
dem
Innsbrucker
war. So ist es nicht verwunder- Steinmetzmeister Nikolaus Tulich, daß der Innsbrucker Hof- ring d. J. übertragen, der ein
maler Paul Dax 1555, als die Enkel von Nikolaus Turing d.
Gestaltung
architektonischer Ä., dem Erbauer des Goldenen
Dachls, war. Als Crivelli und
Turing im selben Jahr 1558
starben, setzten Hofbaumeister
Paul Uschall und der Steinmetz
Marco della Bolla das Werk

1883

Bezüglich der Ausstattung der
Hofkirche ist vor allem die Orgel zu erwähnen, welche von
Jörg Ebert von Ravensburg, einem der bedeutendsten Orgelbauer seiner Zeit, in den Jahren
1555 bis 1561 geschaffen wurde
und die größte Orgel der Renaissance in Österreich darstellt.
Die Endabrechnung 1564 ergab
für den Bau der Hofkirche und
des Neuen Stiftes, welches 1564
von Franziskanern besiedelt
wurde, die Summe von 76.000
Gulden. In dieser Kirche konnten dann endlich auch die für
das Grabmal Kaiser Maximilians vorgesehenen Figuren aufgestellt werden, so sie seither
gemeinsam mit dem zentralen
Kenotaph ein würdiges Denkmal für diesen in Wiener Neustadt beigesetzten Kaiser bilden.

VOR HUNDERT JAHREI

16. März: In der Sitzung des
Gemeinderates beantragt die
Polizeisektion, ,,es sei, um der
zunehmenden Verunreinigung
der Straßen einen Damm zu setzen, eine neue Art der Abfuhr
der Abfälle einzuführen. Das
Kehricht und die festen Küchenüberreste sollen in Zukunft
nicht mehr abends auf die Straße gelegt werden, sondern sind
im Hause in Tonnen aufzubewahren, bis sie jeden zweiten
Tag von einem Kehrichtwagen
abgeholt werden. Es ist diese
Methode bereits mit bestem Erfolge in Hall durchgeführt".

Das Innere der Hofkirche. Stahlstich von Adolph Dworzack, um
1830.
(Original: Stadtarchiv, Repro: Murauer)

fort. Ferdinand ließ jährlich
vom Salzmair in Hall 3000 Gulden für den Bau überweisen
und legte Wert auf gediegenes
Baumaterial: Alle Hausteinteile
sollten aus Höttinger Breccie
gefertigt werden, die zehn runden Freisäulen aus rotem Marmor von der Hagau bei Rattenberg und das Pilaster aus weißem Marmor von Ratschings
und schwarzem Dolomit von
Schwaz.

16. März: „Ein Wasserwerk
mit zwei geräumigen Werkstätten, Magazin etc. ist in Innsbruck oberhalb des Margarethcnplatz.es ( - Bozner Platz
am Sillkanal) in nächster Nähe
des Bahnhofes zu vermiethen.
Näheres Rudolfstraße Nr. 4 im
ersten Stock rechts."

20. März: „Kundmachung. Die
Hundesteuer für das Jahr 1883
wird zur Einzahlung hiemit ausgeschrieben. Dieselbe beträgt
wie bisher für jeden Hund ohne
Unterschied des Geschlechtes
und der Art 5 fl. 10 kr. Nur junge Hunde bis zum Alter von
vier Monaten sind steuerfrei.
Der Bürgermeister: Dr. Falk."
4. April: „Praktischster Badeapparat für Winter und Sommer, für Stadt und Land! Wer
sich einen WeyPschen heizbaren Badestuhl kauft, kann sich
mit 5 Kübel Wasser und 5 kr.
Kohlen in größter Bequemlichkeit ein warmes Bad bereiten."
14. April: „Der hiesige Hofgärtner Herr Czernikl hat eine
reizende Collection blühender
Alpenpflanzen zur Blumenausstellung in Schönbrunn bei
Wien gesendet."
W.