Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1982

/ Nr.8

- S.15

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Das Freischwimmbad Höttinger Au
Im Stadtarchiv ist zur Zeit und
noch bis Ende Oktober eine
Ausstellung über „Seen und
Hader in und bei Innsbruck —
einst und jetzt" zu sehen. In
Ergänzung hiezu befassen sich
diese Zeilen mit den A n f ä n g e n
des städtischen Badewesens —
konkret mit den ersten städtischen Freischwimmbädern in
der Höttinger A u .
Die erste dieser Badeanstalten
wurde bereits im Jahre 1833 am
Gießenbach errichtet, war aber,
Von Josefine Justic
wie bei Fischnaler nachzulesen
ist, „eine mit Brettern verschlagene Bude auf P r i v a t g r ü n d e n " .
Die Stadtgemeinde hatte die E i gentümer entschädigt und bestellte einen Aufseher und die
Schwimmhosen. V o n einem
Schwimmbecken, wie es heute
gang und gäbe ist, war damals
keine Spur, man m u ß t e mit einem Wassergraben vorlieb nehmen. U n d doch blieb dieses primitive Freibad bis zum Jahre
1870 in Verwendung und war
— sieht man vom privaten
Schwimmbad
Büchsenhausen
ab — das einzige, das der Innsbrucker Bevölkerung im Stadtbereich zur Verfügung stand.
Obwohl bereits in der Amtszeit

Schwimmunterricht

von Bürgermeister Josef A n t o n
Neuner
(1858—1861)
erste
Schritte bezüglich der Errichtung eines Freischwimmbades
bzw. einer „ S c h w i m m s c h u l e " ,
wie es damals genannt wurde,
am Gießen „in der Nähe des
Rößlwirthes in der A u " gemacht wurden, kam es dennoch
jahrelang zu keinen konkreten
Beschlüssen und so verwundert
es nicht, d a ß der Innsbrucker
Turnverein am 28. Oktober
1867 eine Petition mit zahlreichen Unterschriften an den
Innsbrucker Gemeinderat richtet, die die Errichtung einer
städtischen Schwimm- und Badeanstalt betrifft. U m die damaligen Verhältnisse auf diesem Gebiet zu veranschaulichen, seien hier Auszüge dieser
Zuschrift wiedergegeben:
„ F ü r " s Erste hat der Wassergraben (gesprochen wird von
der 1833 errichteten Badeanstalt) so geringe Dimensionen,
d a ß , wenn sechs oder acht
Schwimmer sich darin bewegen, bei der größten Vorsicht
und Kunst empfindliche Z u sammenstöße gar nicht zu vermeiden sind. M a n denke sich
also die Annehmlichkeit dieses
Badeplatzes, wenn er z. B . am
Sonntage von der schwimmkundigen Schuljugend und von

in der ,, Schwimmschule"

Höttinger

dem
reinigungsbedürftigen
Nachwuchs des städtischen Gewerbestandes belebt wird! Ferner ist ein Wasser, dessen Temperatur selbst im wärmsten
Sommer mit hartnäckiger K o n sequenz in der bescheidenen
H ö h e zwischen 9 und 13 Grad
sich bewegt, zwar von vorzüglicher Frische, aber nicht f ü r Jedermann gesund und zuträglich. Innsbruck erfreut sich
zwar eines kräftigen Menschenschlages, aber die spartanischen
Naturen, welche im Gießenwasser mit Behagen herumplätschern, gehören doch zu den
Ausnahmen."
D a auch der Gemeinderat die
Notwendigkeit, Zweckmäßigkeit und Dringlichkeit der Erstellung einer neuen Schwimmund Badeanstalt für die Innsbrucker Bevölkerung anerkannte, wurden im folgenden Jahr
Verhandlungen über Wasserund Uferrechte am Gießen-

1882

V

O

R

HUNDERT JAHREN

19. August: „ N u n ist auch die
Hülle gefallen, welche seit geraumer
Zeit das
,goldene
Dachl" umgeben hat.

Au um 1965,

(Foto:

bach, und zwar in dem bereits
von Bürgermeister Neuner dafür vorgesehenen Bereich, positiv abgeschlossen und in der Sitzung am 5. Februar 1869 der
Ankauf des notwendigen Grundes gegenüber dem Gasthof
„ R ö ß l in der A u " vom Bürgerausschuß einstimmig beschlossen.
A m 19. Juni des folgenden Jahres fand dann die offizielle Erö f f n u n g dieses neuen städtischen Freischwimmbades statt,
und die Innsbrucker Nachrichten beschreiben sie am 27. Juni
1870 wie folgt: „ D e r Stadt zur
Zierde und zum Ruhme gereicht die neue Schwimmschule
in der Höttingeraue. W i r besitzen in ihr eine schöne große,
sehr elegante und praktische
Schwimmschule, wie man sie in
wenigen Städten 1. Ranges finden wird, mit einer musterhaften Einrichtung."
Bis zum Jahre 1972 war dieses
Schwimmbad in Betrieb. Das
auf demselben Areal erbaute
und 1981 eröffnete städtische
Hallenbad Höttinger A u bietet
nun als Nachfolger der Innsbrucker Bevölkerung ganzjährig das „erfrischende N a ß " .

Frischauf)

Das Dach schimmert nun in erneutem Glänze, die Wandgemälde treten in lebhafterer Weise hervor, an den reichen Steinmetzarbeiten sind die alten Farben, in denen die Wappenschilder und Figuren einst gefaßt waren, wieder deutlich wahrnehmbar und der ganze Erker ist von
dem vielleicht ein volles Jahrhundert alten Staube gereinigt.
Die Restaurierung oder richtiger
gesagt Reinigung ist vom städtischen Architekten Tommasi in
pietätvoller Weise mit Wasser
und Seife, Bürste und Schwamm
durchgeführt worden."
19. August: „Die Genehmigung
der bekannten Bahntrace (der
heutigen Arlbergbahn) durch
Wilten von Seite der Regierung
ist nun erfolgt. Der Bau soll
aber nicht vor dem 1. October
beginnen, da die Felder erst abgeräumt werden sollen und bei
den verhältnismäßig geringen
Schwierigkeiten dieser drei K i lometer der Bau dennoch leicht
den Winter über vollendet werden k a n n . "