Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1982

/ Nr.2

- S.16

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In den letzten beiden Beiträgen
auf dieser Seite wurden das Innund das Pickentor besprochen.
Dieser Artikel befaßt sich nun
mit dem dritten Torturm i m
Rahmen der Stadtbefestigung
des mittelalterlichen Innsbruck.
Das Vorstadttor, von dem diese
Zeilen berichten, stellte die VerVon Josefine Justic
bindung zwischen der Altstadt
und der Neustadt (= MariaTheresien-Straße) dar und war
also am Beginn des wichtigsten
Straßenzuges des alten Innsbruck plaziert. Obwohl
es
schon in einer Urkunde von
1328 erwähnt wird, sind weitere
Angaben über diesen Torturm
aus älterer Zeit in der Literatur
sehr spärlich. Sicher ist, d a ß der
zweigeschossige
Turm
aus
Nagelfluh-Quaderblöcken
erbaut und sein Dach mit Zinnen
bewehrt war, die aber in späteren Jahren vier abgerundeten
Ecktürmchen und einer zwischen
diesen
verlaufenden
Mauer weichen mußten, wie wir
dies schon ähnlich beim Inntorturm finden konnten. A u f der
der Neustadt zugewandten Seite der Turmes waren zuoberst

die Uhr angebracht und darunter ein Fresko gemalt, das beim
Vorstadttor den h l . Georg als
Drachentöter darstellte. Wie
Schönherr schreibt, sollen die
Räumlichkeiten dieses Turmes
auch als Gefängnis f ü r Innsbrucks gesetzesbrüchige Bürger
gedient haben. Jedenfalls wird
erst kurz vor dem Abbruch des
Vorstadttores mehr über dieses
berichtet: Im Jahre 1765 nämlich, anläßlich der in Innsbruck
stattfindenden Hochzeit von
Leopold I L , dem Zweitältesten
Sohn von Kaiser Fanz I. Stephan von Lothringen und seiner Gemahlin M a r i a Theresia,
mit der spanischen Infantin
Maria Ludovica wurde der A b bruch des Vorstadttores und
seines Turmes beschlossen, und
Franz Karl Zoller schreibt dazu
in seiner Geschichte der Stadt
Innsbruck folgendes: „ Z u Innsbruck ins Besondere wurde, um
den zahlreichen Herrschaft- und
Bagage-Wägen theils zum Ausweichen, theils zur Stellung hinlänglichen Raum zu verschaffen, der noch von den alten Zeiten her bestandene, zur Defension ganz unnütze, und wegen
seines faulenden Wassers ekelhafte Stadtgraben eingefüllt,
dessen
Einfangs-Mäuerchen

niedergerissen, und der aus
massiven Quaderstücken erbaute Thurm des Vorstadt-Tores
bis auf den Grund abgetragen,
womit der Stadtplatz mehreres
Licht und die Vorstadt eine freye Aussicht auf das goldene Dächel gewann."
Die guterhaltenen Quadersteine
des Vorstadttores wurden im
übrigen f ü r die im gleichen Jahr
und aus gleichem Anlaß errichtete Triumphpforte weiterverwendet. U m die kahlen Mauern
der beiden angrenzenden Häuser, die nach dem Abbruch des
Torturmes zurückblieben, zu
verdecken, wurden an den Gebäuden
Stiftgasse 23 und
Schlossergasse 1 zwei Pylonen
angebaut, die die Fassaden verschönen sollten. M i t dem A b bruch dieser beiden Häuser in
den Jahren 1869/70 bzw. 1912
verschwanden dann auch die
beiden Pylonen. In Erinnerung

1882

V

O

R

Das mit Zinnen bewehrte Vorstadttor nach einem Aquarell
von Josef Strickner um 1815
(Original im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum).
an das Vorstadttor ist am heutigen ,,Donauhof" an der in die
Herzog-Friedrich-Straße
gewandten Fassade eine Darstellung dieses Torturmes angebracht.

HUNDERT JAHREN

16. Februar: M i t Beginn des
Jahres nahm die Bad- und
Waschanstalt in Innsbruck ihren Betrieb auf. Der Bau wurde
von Baumeister Norer nach

Die zwei Pylonen am Beginn der Herzog-Friedrich-Straße. Radierung von Rudolf Katzung. (Original im Stadtarchiv, Repro: Murauer)

Plänen des Architekten Ritter
von Schragl errichtet. „ J e d e n ,
der die mit kleinen Statuen gezierte Vorhalle des Badhauses
überschreitet, m u ß ob der geschmackvollen Ausstattung, ob
der das ganze Gebäude erfüllenden angenehmen Temperatur und ob der Freundlichkeit
des Dienstpersonals ein Gefühl
des Behagens
überkommen.
Das russische Dampfbad und
das römisch-irische Luftbad befinden sich zu ebener E r d e . "
23. Februar: „Nicht umsonst
hat man sich vom Beginne des
Arlberg-Bahnbaues archäologische Entdeckungen versprochen, weshalb die Bauleiter von
competenter Stelle darauf aufmerksam gemacht wurden, d a ß
einer Zerstörung oder Ver
schleuderung der Fundgegenstände möglichst vorgebeugt
und von jedem Funde Anzeige
an die Vorstchung des I"erdinandeums gemacht werden solle. Während man bei Ziri cine
Grabstätte römischen Ursprunges entdeckte, wurde östlich
von Völs eine Begräbnisstätte
der rhätischen Vorzeit aufgefunden."