Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1937

/ Nr.11

- S.16

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16

.AmtsblattNr.11
Fortkommen zu erleichtern, jedenfalls insolange, als
nicht der Bund durch allgemeine Maßnahmen kinderreiche Familien besonders begünstigt.
Die Beschlüsse des Gemeindetages beinhalten, soweit
sie die Gewährung von finanziellen Vorteilen betreffen,
die Herabsetzung der Gebühren für Wasser, Kanalbenützung und Mullabfuhr sowie der Tarife für Gas und elektrischen Strom um 50 Prozent. Ferner werden Ermäßigungen in den städtischen Bädern und auf der Nordkettenbahn gewährt. Bei Vergebung freier Stellen im
städtischen Dienste werden bei sonst gleicher Eignung die
Söhne und Töchter aus kinderreichen Familien bevorzugt. Weiters haben kinderreiche Mütter bei ihren Vorsprachen in städtischen Aemtern und Anstalten vor den
übrigen Wartenden den Vortritt. Der Bürgermeister als
Vertreter der Stadt wird jedes Jahr eine Anzahl kinderreicher Mütter zu einem Ausflug und zu einem Mittagessen einladen; er wird die Ehrentaufvatenschaft bei jedem sechsten Kind einer Familie übernehmen und jährlich 10 Firmlinge aus kinderreichen Familien als Pate
zur Firmung führen. Das Adreßbuch der Stadt Innsbruck wird die kinderreichen Familien gesondert vermerken.

Mie hilft Innsbruck öen tinöerreichen
Kamillen?

I n den Kreis der Begünstigten können nur Familien
Aufnahme finden, die in Innsbruck ihren Wohnsitz haben, hier zuständig sind, bei denen mindestens vier eheliche, unverheiratete Kinder im gemeinsamen Haushalte
leben und die einen einwandfreien Ruf genießen. Das
Alter der Kinder und das Familieneinkommen ist nich t
begrenzt.
Visher erhielten insgesamt 295 Familien die vom Gemeindetage beschlossenen Begünstigungen zugesprochen
und die Ausweiskarte für kinderreiche Familien überreicht. Um die Ehrentaufpatenschaft des Bürgermeisters
wurde bereits viermal gebeten. Das Patengeschenk bestand in einem Sparkassebuch mit einer ansehnlichen
Einlage. 152 Familien mit zusammen 643 Kindern haben
bereits von der Begünstigung, kostenlos mit der Seilbahn auf das Hafelekar zu fahren, Gebraucht gemacht.
Der Bürgermeister und der Vorsitzende des Kulturausschusses, Dr. Oberhammer, erhielten viele freundliche
Kartengrüße, wobei die Väter feststellten, daß das I n teresse der Kinder an diesem Teil des Familienschutzvrogrammes der Stadtgemeinde größer wäre als an allen
übrigen Begünstigungen.

Es wurde in letzter Zeit viel über Geburtenrückgang,
Kindermangel und Ueberalterung gesprochen und geschrieben und es gibt wohl fast keinen Standpunkt, von
dessen Warte aus dieses Problem noch nicht betrachtet
worden wäre. Viele neigen dazu, die zunehmende Kinderlosigkeit und die Vergreisung unseres Volkes wie
einen unabwendbaren Naturvorgang hinzunehmen. Um
so mehr richtet sich der Blick auf die Beschlüsse des Innsbrucker Gemeindetages vom 20. April d. I., die einen
p r a k t i s c h e n V e r s u c h darstellen, diesem, das Leben
der Bevölkerung bedrohenden Geschehen zu begegnen.
I n den Beschlüssen kommt die Absicht zum Ausdruck,
einerseits die kinderreichen Familien in Innsbruck als
Verbürger unseres Volksbestandes zu e h r e n und anMit der Durchführung der Beschlüsse des Gemeindedererseits durch Gewährung von Gebührenermäßigungen für kinderreiche Familien Härten der Steuergesetz- tages über den Familienschutz wurde die Familienschutzgebung auszugleichen und damit diesen Familien das stelle bei der Mag.-Abteilung V betraut.

^les