Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1981

/ Nr.10

- S.16

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Errichtung der Triumphpforte
Seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden in Innsbruck
immer wieder Ehrenpforten errichtel, die aber — aus Holz
und CÜps gefertigt — keinen
Bestand hatten. Aus Stein erbaut wurde nur die Triumphpforte am Südende der Neustadt ( = Maria-Theresien-Straße).
Am 14. September 1764 wurde
der Bürgermeister von Innsbruck Josef Anton Schwaighofer von der Statthalterei in
Von Mag. Herbert Woditschka
Kenntnis gesetzt, daß Kaiserin
Maria Theresia Innsbruck als
Trauungsort für die Hochzeit
des Erzherzogs Leopold von
Toskana (1747—1792) und der
Infantin Maria Ludovica von
Spanien (1745—1792) bestimmt
hatte. Im Rahmen eines AchtPunkte-Programms liefen nun
die Vorbereitungen an. Am 18.
Februar 1765 schrieb die Statthalterei an die Stadt, die enge
Durchfahrt durch das Vorstadttor (zwischen der Alt- und Neustadt) behindere den Straßenverkehr mit den „beladenen
Wein-Fuhrwägen und jenen, so
die große Baumwoll-Pallen
führen". Als einzige Lösung
des Problems erscheine der Abbruch des Vorstadttores, eines
Teiles des Schnellischen Hauses
und des südlich angebauten

städtischen Zollhäusls. Am 20.
Februar antwortete die Stadt
zustimmend unter der Bedingung, daß das Abbruchmaterial
— auf Kosten der Stadt — „zu
Errichten einer Triumph Pforten applicieret werden kan".
Diesem Schriftverkehr waren
inoffizielle Gespräche vorausgegangen. Deshalb konnte man
jetzt bereits auf einen vorliegenden Bauplan des Wiener k. k.
Hofingenieurs Major Johann
Konstantin Walter von Pfeilsberg (1720—1781) Bezug nehmen. Als Modell diente für
Walter die 1745 in Florenz vom
Hofbaumeister Jean Nicolas
Jadot zu Ehren des Kaiserpaares errichtete ,,Porta die San
Gallo".
Bis 23. Februar wurde der Abbruch des Zollhauses und bis 9.
März des Vorstadttores durchgeführt. Nun wurden die Quadersteine zur Baustelle transportiert, wo die Fundamentierung knapp südlich der bis 1904
bestehenden Gemeindegrenze
von Innsbruck und Wüten erfolgte. Am 21. März nahm Gubernialpräsident Cassian Ingnaz Graf von Enzenberg die
Grundsteinlegung vor, wobei
eine Kupferplatte „unter Trompeten- und Paukenschalle auch
unter Lösung einiger Mörser"
in den Grundstein eingelegt
wurde. Wegen der knappen
Frist, war Ing. Walter gezwungen, die Leistung von Über-

stunden — auch an Sonntagen
— zu veranlassen. Am 14. Juli
war der Bau termingerecht vollendet, und die Bauarbeiter
wurden nach einem Trunk im
Gasthaus „Zur Goldenen Krone" (= Maria-Theresien-Straße 46) entlassen. Die Baukosten
betrugen 5785 Gulden. Bezüglich des Reliefschmuckes hatte
Walter sofort erkannt, daß aus
Zeitmangel nur eine vorläufige
Ausführung in Stundo in Frage
kam. Damit wurde der Salzburger Hofbildhauer Johann Baptist Hagenauer beauftragt. Er
erhielt dafür 734 Dukaten.
Franz Karl Zoller (1812)
schreibt: „Auf der Attik über
dem Hauptgesimse stieg eine
Pyramide empor, neben welcher die Statuen des Kaisers
und der Kaiserin standen; in der
Höhe schwebte ein Genius mit
Sternenkronen in beiden Händen. In den Nischen ober den
zwei Seitentoren (diese wurden
später zugemauert) erschienen
die Brustbilder Erzherzog Leo-

polds und der Infantin Braut."
Durch diese Ehrenpforte fuhren am 15. Juli 1765 das Kaiserpaar und am 5. August die
Braut. Seit dem Tod des Kaisers
am 18. August wurde das Konzept für die endgültige Ausführung des Reliefschmuckes dahingehend geändert, daß die
Nordseite als Denkmal der
Trauer zu gestalten war. Nachdem zwei Entwürfe Walters von
1773 in Wien keine Zustimmung fanden — über der Mittelpforte sollte dabei ein tempelartiges Mittelstück eingefügt
werden —, erhielt 1774 der
Innsbrucker
Hofbildhauer
Balthasar Moll (1717—1785)
den Auftrag, unter Anregung
des Freiherrn Josef von Sperges
die Reliefs aus weißem Marmor
von Ratschings (bei Ster/.ing) zu
schaffen. Er wurde 1775 mit
17.800 Gulden honoriert.
Noch heute erinnert die Widmungsinschrift daran, daß die
Triumphpforte aus Anlaß des
Hochzeitsfestes im Jahre 1765
vom Stadtrat und Volk von
Innsbruck als Zeuge der Liebe
zu Franz Stephan und Maria
Theresia errichtet wurde, die
durch ihre Gegenwart die Stadt
mit ihrem Glanz erfüllten.

VOR HUNDERT JAHRE1
15. Oktober: Im Rahmen der der beim Publieum liegt und
Kritik einer Aufführung der den Gesammteindruck schäOper
„Der
Troubadour" digt, das ist das Applaudieren
schreibt der Bote für Tirol: während der Scene, das ohne
„Einen Uebelstand wollen wir Beeinträchtigung der Verdienzum Schlüsse noch erwähnen, ste der Künstler auf den Schluß
der Scene aufgespart werden
kann."
3. November: „Nebenbeschäftigung gesucht für die Zeit von
fünf Uhr Nachmittag an als
Schreiber u. dgl. von einem
vielseitig gebildeten Manne, k.
k. Beamter. Gefällige Anträge
erbeten
unter
,Nebenverdienst"."

Die I riumphpforte und das Servitenkloster pencil Nordwesten. Aquarell von lienilius Mavì uni
1810. (Original: 1 iroler Landesmuseum Ferdinandsum — Repro: Murauer)

10. November: Gestern weilte
der Herr Jusli/minislcr, Dr.
Alois lreiheri von Pra/äk, in
Innsbruck, um sieh aus Anlaß
des angestrebten Baues eines
neuen .Insti/ und Gefangenen
hauses durch eigenen Augenschein von dem Zustande der
hiesigen Ironlcste /.u informieren. Seine Exzellenz soll die
Überzeugung gewonnen haben,
daß ein Neubau unerläßlich sei.
W.