Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1981

/ Nr.10

- S.8

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1981_Innsbrucker_Stadtnachrichten_10
Ausgaben dieses Jahres – 1981
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK:

Abfallverwertung für Baustoffe
Institut für Baustofflehre und Materialprüfung: Neue Wege im Recycling

wir, daß die Romei für ihre
Bauten Bindemil lei verwendeten, die auf Kalkbasis mil Beimischungen basierten. Zement
war zu dieser Zeit noch unbekannt und ist eine liTindung
des vorigen Jahrhunderts. Um
die hohen Festigkeiten zu enei
chen, die sie für ihre Bauwerke
benötigten, mischten sie eine
bestimmte Art von Gesteinsmaterial — einen vulkanischen
Tuff — in gemahlener Form
mit gebranntem und gelöschtem Kalk zusammen und vermengten dieses Bindemittel mit
Wasser und Zuschlag. Interessanterweise zeigt auch die Flugasche die Eigenschaften, mit
Kalkhydrat zu reagieren. Sie
sind durch die Temperatureinwirkung des Gesteins im Ofen
bedingt, durch die es zu einer
Umwandlung der urspimglichen
„tonigen" Beimischung der
Kohle kommt, was als puzzolanischer Effekt bezeichnet wird.
Nun lassen sich diese puzzolanischen Eigenschaften in der Zementproduktion nützen. Wird
ein Teil des Zementes durch geeignete Flugasche ersetzt, ergeben sich bei daraus hergestellten Betonen ähnlich technologische Eigenschaften, wie sie sich
durch reine /emente als Bindemittel ergeben würden.

mer mehr Kohle mit wachsendem Aschegehalt verheizt wird
(Feststoffanteil zur Zeit bis 37
Prozent), weiters leistungsfähigere kalorische Kraftwerke (500
bis 750 MW) gebaut werden
sollen, bringen die neu anfallende Asche und die Deponierung große Probleme mit sich.
Die Aschenmenge, die nämlich
Die steigenden Energiekosten die Produkte relativ homogen bei einem solchen mittleren
und das Knappwerden von sein müssen. Nach dem jetzigen Kraftwerk anfällt, ist relativ
Rohstoffen zur Herstellung ver- Stand der Untersuchungen sehr hoch und liegt bei etwa
schiedener Ausgangs- und Zwi- kommen für einen solchen Ein- 250 000 bis 500 000 Tonnen im
schenprodukte für die Bau- satz vorwiegend Altglas, Flug- Jahr. Nach dem Ausbau der gestoffindustrie, so beginnt ao. asche und Rauchgasgips in Fra- planten kalorischen Kraftwerke
Univ.-Prof. Dr. Walter Lukas ge. Während bei Altglas kaum in Österreich (Voitsberg, Rechseine Darstellung, machen es eine Erklärung über das anfal- nitz, Dürnrohr) muß mit einem
notwendig, sich über Einspa- lende Material notwendig er- Anfall zwischen 0,75 bis 1,5
rungen auf diesem Gebiet Ge- scheint, ist diese bei den beiden Millionen Jahrestonnen gerechdanken zu machen. Dazu letztgenannten Produkten not- net werden. Dazu kommen
kommt noch, daß ein gesteiger- wendig. Flugasche entsteht als noch jene Flugaschenmengen,
tes Umweltbewußtsein dafür Verbrennungsrückstand in ka- die zur Zeit auf Halde liegen.
eintritt, anfallende Abfallpro- lorischen Kraftwerken. Kohle Nach Schätzungen betragen
dukte nicht irgendwo zu depo- enthält je nach Qualität Verun- diese etwa 10 bis 20 Millionen
nieren und dadurch Umwelt- reinigungen durch Gesteinsbe- Tonnen. Nun zeigt die Flugschäden herbeizuführen. Hier standteile. Sie können bei sehr
asche — je nach Zusammensethat sich die Wiederverwertung schlechter Kohle bis etwa 40
zung und Feinheit — Eigenvon bestimmten Abfallproduk- Prozent betragen. Da die Kohle
schaften, die für bestimmte Bauten als ein möglicher Weg er- bei neueren Anlagen in sehr
zwecke ausgenutzt werden könwiesen, um zumindest eine Teil- feinverteilter Form in den Vernen. Aus der Geschichte wissen
entlastung in beiden Bereichen brennungsraum des kalorischen
herbeizuführen. Solche aus- Kraftwerkes eingeblasen wird,
tauschbare Stoffe sind Beton- fällt auch die Asche zum größzuschlagstoffe, Zement, Kalk ten Teil in sehr feiner Form an.
Diese wird in Elektrofiltern ab- Forschungsauftrag: Aufschluß über Grundwasser
und Gips.
Der Vorteil der Verwendung geschieden. Nur ein sehr gerin- (We) Der Bohrturm, den die gerle, im Einvernehmen mit der
Rohstoffforschungsvon Abfallprodukten im Bau- ger Teil wird als sogenannte Tiroler Rohstofforschungs- und Tiroler
Studien Ges.m.b.H. auf einer und Studien Ges.m.b.H. und
wesen liegt darin, daß hier gro- Kesselasche ausgeschieden.
ße Mengen untergebracht wer- Bis vor wenigen Jahren konn- stadteigenen Grundparzelle an den Stadt werken Innsbruck —
den können; der Nachteil ist in ten die beiden Ascheprodukte der Südgrenze des Flughafens Wasserwerk. Zur Optimierung
der Regel dadurch bedingt, daß gehaldet werden. Da jedoch im- westlich des Pulverturmes auf- der wissenschaftlichen Ergebgestellt hat, ist nicht etwa bei nisse sind weiters das Hygienider Suche nach Erdöl einge- sche Institut und das Geologisetzt, sondern hat eine andere sche Institut der Universität
Funktion zu erfüllen. Innsbruck betraut.
Weltweite Vereinigung der Wirtschaftsstudenten wichtige
Von der Bohrung, die erstmals
(Foto: Muraucr)
(Gr) Auch an der Universität legen konnten bereits ein mehr- im Raum Innsbruck eine Tiefe
Innsbruck gibt es seit dem ver- monatiges Praktikum im Aus- von 300 Metern erreicht, erwargangenen Jahr die „Internatio- land absolvieren und damit vor tet man sich eine qualitativ und
nale Vereinigung der Studenten allem auch Auslandserfahrung quantitativ gut verwertbare
der Sozial- und Wirtschaftswis- sammeln. Gleichzeitig betreut Aussage über den geologischen
senschaften" (AIESEC), die die AIESEC ausländische Stu- Aufbau des Inntalbodens sowie
sich in nunmehr 58 Ländern der dienkolleginnen und -kollegen, über die Durchlässigkeit und
Lide /um Ziel setzt, durch Se- die in Tiroler Unternehmen Mächtigkeit der wasserführenminare, Kontaktgespräche und praktizieren. Firmen, die sich den Schichten. Von größter Bevor allem durch einen interna- für Praktikanten interessieren, deutung für eine allfällige Wastionalen Praktikantenaustausch wenden sich bitte an das sernutzung ist ja die hygienidie universitäre Ausbildung zu AlESEC-Lokalkomitee an der sche Beurteilung von in unteren
ergänzen und die Beziehungen Universität Innsbruck, Josef- ( iriuulwasscrstockwerken angezwischen Universität und Wirt- Hirn-Straße 7/II (jeweils am troffenen Wässern. Die BauDonnerstag von 10 bis 12 Uhr aul sieht erfolgt durch den Proschaft zu intensivieren.
Zwölf lnnsbiueker Studienkol- auch Telefon 20 7 59/K1. 24).
jektlciter, Univ.-Prof. Dr. InWie sehr die Universität in der Lage ist, ganz konkret Beiträge im
Interesse der Wirtschaft, der Umwelt wie unseres Lebensraumes
iilu-rhuupt zu leisten, läßt nachstehende Darstellung aus dem Institut tur Baustofflehre und Materialprüfung erkennen. Zeigt unser Beitrag in dieser Ausgabe der „Innsbrucker Stadtnachrichten"
die Überlegungen und Erkenntnisse auf, die zur Wiederverwendung von Abfallprodukten geführt haben, so soll in der nächsten
Aussage über die bereits erzielten praktischen Erfahrungen und
wirtschaftlichen Auswirkungen berichtet werden.

Dreihundert Meter in die Tiefe

Auslandspraktikum mit AIESEC

Seite 8

Innshrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1981, Nr. 10