Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1981

/ Nr.9

- S.3

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Gesamter Text dieser Seite:
Kostbare gotische Fassadenmalerei
Schauseite des Trautsonhauses wird restauriert — Gewinn für Stadtbild

Liebe Mitbürger!
In diesen Tagen lädt die 49.
Innsbrucker Messe zu ihrem
Besuch ein. Es ist dies für
mich als Bürgermeister ein
willkommener Anlaß, einmal allen herzlich zu danken, die im großen und umfassenden Bereich unserer
Wirtschaft, sei es in der
Führung der Unternehmen
oder sei es als Mitarbeiter
auf den verschiedensten
Ebenen der Tätigkeit, Tag
für Tag und seit Jahren oder
auch schon seit Jahrzehnten
um eine zuverlässige Leistung, um die Fortentwicklung, um Prosperität und
die Existenz unserer Betriebe bemüht sind.
Wir alle wissen, in welchem
Maße damit die materielle
Grundlage unserer Existenz
geschaffen wird. Gerade in
einer Zeit, da ein gesicherter
Arbeitsplatz nicht mehr eine
Selbstverständlichkeit
ist
und die Wirtschaft zunehmenden Schwierigkeiten gegenübersteht, besinnen wir
uns um so mehr darauf.
Schließlich ist auch die Gemeinde am unmittelbarsten
davon berührt, wenn die
Wirtschaftslage und die Arbeitsplatzsituation
Änderungen unterworfen sind,
die sich zum Nachteil der
Bevölkerung
auswirken
könnten.
So gibt uns die Innsbrucker
Messe wieder Einblick in die
Leistungskraft
unserer
Wirtschaft, sie erinnert uns
aber auch an die gemeinsame Verantwortung, die wir
für sie zu tragen haben.

(Th) Das neben dem Helblinghaus schönste Haus in der Altstadt, ne Fassade angestrebt, die eine
so Dr. Caramelle vom Landesdenkmalamt, das Trautsonhaus in ihrem Alter entsprechende Verder Herzog-Friedrich-Straße, wird zur Zeit einer Fassadenreno- witterung zeigt, keinesfalls dürvierung unterzogen. Witterungseinfliisse, Luftverschmutzung und fen die restaurierten Stellen auf
ganz aligemein ,,der Zahn der Zeit" machen eine sorgfältige In- Anhieb erkenntlich sein.
Eine Sonderbehandlung erfahstandsetzung notwendig.
ren jene Partien, in denen der
Das äußerst reich bemalte aus etwas machen kann". Dies die Freskomalerei tragende
Haus, das sich Hans Trautson bedeutet, daß Anhaltspunkte Putz zerbröselt. Dieser Vorvon Schrofenstein und Spre- da sind, aus denen sich die ver- gang (Kalk verwandelt sich in
chenstein 1541 errichten ließ, schiedenen Motive — Säulen, Gips) wird besonders oberhalb
besticht den Betrachter nicht Querbänder, Pilaster, Delphi- der Lauben bis in die Höhe des
nur durch seine zierlichen Er- ne, Füllhörner usw. erkennen
ker, sein behäbiges Rundbogen- lassen. Groß ist der Respekt vor
portal und seine Laubengewöl- dem Originalfresko, das keinesbe, sondern auch durch seinen falls übermalt, sondern ausgeräumigen Lichtschacht, der schließlich mit viel Einfühals einer der schönsten von lungsvermögen ergänzt wird. Im Großen Festsaal des LandInnsbruck gilt. Die Fresken an Wo sich keine Anhaltspunkte hauses überreichte Landesder Fassade des Hauses, die seit finden lassen — der Großteil hauptmann Wallnöfer am 15.
der letzten Restaurierung kurz der figürlichen Darstellungen August an die Gemeinderäte
nach dem Krieg, also vor rund ist leider verschwunden —, der Landeshauptstadt Inns34 Jahren, sehr dunkel und bleibt das Wandstück, zurück- bruck Rudolf Brix und Karl
kaum mehr erkennbar gewor- haltend gefärbt, frei. Als sehr Klotz das Verdienstkreuz des
den sind, erfahren in diesen nobel wird vom Restaurator Landes Tirols.

Hohe Auszeichnung
für 2 Gemeinderäte

Monaten ihre Freilegung und
Ergänzung.
Akademischer
Restaurator
Wolfgang Götzinger, unter dessen Leitung die Arbeiten ausgeführt werden, bezeichnet den
Zustand der Freskomalereien
gerade noch so, „daß man dar-

die Original-Farbgebung in
Schwarz, Ocker, Umbra, Weiß
und Blau bezeichnet. Bewundert wird auch die deutlich erkennbare lockere und routinierte Pinselführung des Künstlers
im 16. Jahrhundert. Als Ergebnis der Instandsetzung wird ei-

Links neben dem Brunnen das Trautsonhaus.

(Foto: Frischauf)

1. Stockes festgestellt. Um hier
die Malerei retten zu können,
wird das sogenannte StrappoVerfahren angewendet, bei dem
die Fresken von der alten Putzschicht gelöst und später auf
neuer Unterlage wieder angebracht werden. Der Grund für
diese besonders starken Schäden am Putz könnte, so vermutet Restaurator Götzinger, in
der aus den Lauben aufsteigenden besonders feuchten und
warmen Luft liegen.
Außer den spätgotischen Freskomalereien werden auch die
Reliefplatten der Erkerbrüstungen, die bereits deutlich Renaissancemotive zeigen, instand gesetzt. Einen neuen Anstrich erhalten abschließend die Fensterrahmen und das Blechdach.
Die Restaurierungsarbeiten an
dem in guten Bauzustand befindlichen Privathaus erfordern
Mittel in der Höhe von rund einer Million Schilling, wovon die
Stadtgemeinde aufgrund des
Stadtkern- und Ortsbildschutzgesetzes einen großen Anteil
übernimmt. Für die Abwicklung und Koordinierung der
Arbeiten, die unter Mitwirkung
des Landesdenkmalamtes vorgenommen werden, trägt das
Altstadtreferat beim Stadtmagistrat Sorge.

Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1981, Nr. 9

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