Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1937

/ Nr.11

- S.7

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mt3blattNr.11.
stehenden Halle in zwei Geschosse. Dadurch wird eine
klare Anordnung der Kassen- und Garderobenhalle erreicht und die starke Längenausdehnung des Saales im
1. Stock ist eine ausgezeichnete Lösung. Als bedenklich
erscheint die vertikale Unterteilung der heutigen Halle
durch den Geschotzeinbau, denn es wird die überaus
starke monumentale Wirkung des bestehenden Baues
im Inneren zerstört. Architektonisch fein empfunden ist
die Lösung für die äußere Gestaltung des Hauptbaues,
die Abwalmung des Daches, die Schaffung von ruhigen
Mauerflächen an den Enden der Längswand. Der Zubau ist bescheiden und anspruchslos gehalten, w i r k t aber
bei aller Unterordnung doch als Fremdkörper.
Das Projekt ist i n seiner Gestaltung wesentlich von
den anderen Lösungen verschieden, geigt klare Grundrisse und eine ansprechende äußere Formführung; es
bestehen jedoch gegen die vertikale Teilung der Halle
schwere Bedenken.
Bei einem weiteren Rundgang mußten die nachstehenden Projekte, obwohl sie hinsichtlich Grundriß oder architektonischer Durchbildung vielfach gute und wertvolle

Vie Innsbrucker Chronik öes Gottfrieö

pusch von

Von Dr. K a i l Schadelbauer

s4. Fortsetzung)

20. Juli: Heute Vormittag um 9 Uhr erhoben sich I . k. k. Majestäten nebst den Erzherzoginnen Maria Anna und Christine P. H.
von des röm. Kön. Majestät und dem dl. Prinzen Albert v. Sachsen zu P erde und von dem Prinzen Clemens v. Sachsen, Bischof
zu Freysing, begleitet zu der h. Mutter Gottes unter den vier
Säulen in der Pfarrkirche zu Wilten. Die von dem dorticen
Dorfe versammelte Landmiliz und Scharfschützen, 200 Mann
stark, mit doppelter Feldmufick und Fahnen machten Spalier vom
Dorfe bis zur Kirche, allwo der hw. H. Prälat des dortigen Stifts
mit dem Kapitel I . Majestäten unter dem Geläute der Glocken
und mit Präsentiren des Weihwassers empfing. Auf dem Kirchen Chore erschallten Trompeten und Paucken. Auf höchsten Befehl wurden nun vor dem wundertätigen Gnadenbilde zwei stille
h. Messen gelesen, die erste von dem dl. Prinzen und Bischof Clemens, die andere durch den hw. H. Prälaten von Wilten. S. Durchlaucht assistirte der H. Graf u. Herberstein, Domherr, und ein anderer bischöflicher Capellan nebst zweien Priestern und Clerikern
des dortigen Stifts. Nach vollendetem Gottesdienste verfügten sich
5l. Majestäten statt nach der obern Kirche und in das Stift, wie
man vermutete, wieder nach Hof wegen einer I . Kön. Höh. der
Erzhin. Marianna zugestoßenen Unpäßlichkeit zurück. S. Dl. der
Prinz Clemens begab sich hingegen in das Stift, wo seiner das
Frühstück von Hof aus bereitet erwartete. T. Maj. der König
Joseph aber machte einen Spazier Ritt nach Ambras. Mittags war
große öffentliche Tafel bei Hof im Riefensaale, wozu verschiedene
H. Cavaliers und Damen beigezogen und auf I . Majestät ausdrücklichen Befehl auch Bürger und Bauern zum Zusehen hineingelassen wurden. Der Zulauf war außerordentlich und die Freude,
die ah. Herrschaften so beisammen zu sehen, drückte sich in aller
Angesicht auf das lebhafteste aus. .
Nachmittags 4 Uhr gab die große Seiltänzer und Trampolin
Springer Gesellschaft unter der Direktion eines gewissen Turquetteauf dem Theater im Reithause ihre Vorstellung. Den Beschluß machte die Pantomime, betitelt: das Ende und der vermeinte Tod des Arlequins. N. B. Preise der Plätze sind: auf der
ersten Logie 42 kr., im Parterre 21 kr. und im dritten Stocke
10 kr. Diese Gesellschaft wird auch morgen sonntags ihre Exercitien
zeigen.
Eben an diesem Tage auch erhielt der ah. Hof mittelst eines
Couriers die höchsterw"ünfchte Nachricht, daß die spanische Flotte

Gedanken enthielten, schließlich aus nachfolgenden Gründen ausscheiden:
Nr. 5: Das Aeutzere ist zu weit umgestaltet und wird
Zu „ausstellungsmäßig". Dazu sind ungünstige Echneewinkel am Dach vorhanden.
Nr. 6: Der Saalbau ist Zwar imponierend, aber die
Portalvorbauten am Aeußeren stören und die gewählte
Architektur des neuen Kopfbaues ist an dieser Stelle
unmöglich.
Nr. IN: Hier sind die Zugänge vom Kassenraum i n die
Wandelhalle zu stark eingeengt. Die weitvorragenden
Galerien zerstören im Saal den Eindruck der alten Vogenstellung. Nicht besonders glücklich w i r k t die Nordfassade. Das an sich nicht unzweckmäßig aufgeteilte Obergeschoß erfordert unerfreuliche Oberlichte.
Nr. 14: Die Mängel der Saalarchitektur überwiegen
die Vorzüge der sonst guten Grundrißgestaltung des Projektes. Die Saalarchitektur läßt kaum mehr etwas ahnen
von der Großartigkeit der alten Vogenstellung: mit diesen stimmen auch die Vogenstellungen in der Apsis wenig
überein. Auch die Deckenausbildung w i r k t fremd.

mit der bereits seit 16. Februar 1764 mittelst Procuration in
Madrid verlobten Braut Erzh. Leopolds, Infantin Maria Louise
den 17. dieses in dem Angesichte des Hafens von Genua glücklich
angekommen fei. Man erwartet nun stündlich die weitere Nachricht von der wirklich erfolgten Ausschiffung I . K. Hoheit, welche
H. Gf. o. Sternberg anher überbringen wird.
21. Juli: Heute, sonntags, fand in der Hofkirche bei den Franziskanern Hof Gottesdienst statt, dem I . K. K. Majestäten im
Oratorium, die H. Minister herunten in der Kirche beiwohnten.
Um halb 11 Uhr war die Predigt, welche der gewöhnliche Hosprediger auf einer besonders hiezu im untern Chore neben der Hof
Orgl errichteten Kanzel hielt. Um 11 Uhr begann das feierliche
Hochamt, welches der hochg. H. Prälat von Wilten hielt. Dem
Amte ging noch das Asperges vor, welches ein H. Hofcaplan,
welcher dann bei dem Amte als Diaconus funktionierte, anstimmte. Sechs Edelknaben dienten hiebei mit Wachskerzen. Auch
war an der Epistelfeite neben dem Hochaltar ein besonderer Altar
aufgerichtet, auf welchem 2 hl. Messen während des Hochamtes gelesen wurden.
Mittags war wieder offene Tafel bei Hof. Nachmittags verfügte
sick der H. Fürst Khevenhüller und H. Gf. v. Uhlefeld nach dem
Sti,te Wilten, um das dafelbst für die dl. Braut bestimmte Quartier in Augenschein zu nehmen.
(Fortsetzung folgt.)

Eine Innsbrucker Ehafts-Offnung öes
. Iahrhunöerts
Dr. Karl Schadelbauer
I m ersten Band der „Tirolischen Weistümer" (Seite
231/34) ist eine „Oeffnung" ^ für Innsbruck aus dem
l Unter einer „Oeffnung" versteht man die Zusammenfassung
dessen, was in öffentlicher Gerichts- und Gemeinde-Versammlung
als Recht und Gewohnheit verkündet wird. Das Wort „ehehaft"
bedeutet: rechtmäßig, gesetzmäßig. Bei Brunner-Haymann „Grundzüge der deutschen Rechtegeschichte" (7. Aufl. 102) heißt es hiezu:
„Das Recht ist bis ins 13. Jahrhundert vorzugsweise wieder ungeschriebenes Recht, es wird durch Schöffensprüche fortgebildet, in
zweifelhaften Fällen durch Aufnahme eines Weistumes festgestellt,
das heißt durch eine Aussage über geltendes Gewohnheitsrecht, die
auf amtliche Infrage hin von glaubwürdigen rechtskundigen Männern abgegeben wird."