Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1981

/ Nr.7

- S.16

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Mühlauer Innbrücke 1581-1981
Das heurige Jahr gibt dem Innsbrucker Stadtchronisten reichlich Anlaß zur Besinnung: 700
Jahre Neustadt, 75 Jahre Hunger burgbahn und 400 Jahre
Mühlauer Innbrücke. — Diese
erstmals im Frühjahr des Jahres
Von Archivdirektor
SR Dr. Franz-Heinz Hye

1581 über Anordnung des damaligen Tiroler Landesfürsten,
Erzherzog Ferdinand II., erbaute Innbrücke stellt nach der
Alten Innbrücke bei der Altstadt die Zweitälteste Brücke
über den Inn im Räume Innsbruck dar. Sie diente der besseren Verbindung Innsbrucks und
vor allem der hiesigen Hofburg
mit Hall und stellte die erste
Phase der damaligen Verbesserung dieses Verkehrsabschnittes
dar, d. h. wenige Jahre nach
dem Bau der Brücke wurde
1585 auch die neue Haller Straße durch die Au angelegt. Bis
dahin verlief fast der gesamte
Verkehr zwischen Innsbruck

J881

und Hall über die Alte Innbrücke und durch St. Nikolaus,
weiter über den um 1500 am felsigen Nordufer des Inn angelegten Neuen Weg nach Mühlau
und von dort in stetem Auf und
Ab durch die sogenannten
„MARTH(A)"-Dörfer

Mühlau, Arzl, Rum, Thaur,
(Absam) — nach Hall. Nur ein
geringer Teil des Verkehrs benützte die Straße von Innsbruck über Amras und Ampass
zur Haller Innbrücke.
Anfangs als Holzbrücke erbaut
und des öfteren durch Hochwässer des Inn zerstört, erfuhr
die Mühlauer Brücke 1838/43
ihren nun bereits legendären
Neubau als imposante, moderne
Kettenbrücke.
Diese
Brückenkonstruktion, die damals einzige dieser Art in Tirol,
bestand aus zwei Ufer- bzw.
Tortürmen mit den Widerlagern und der Aufhängung der
beiden tragenden Ketten. Letztere bestanden aus beiderseits je
54 frei sichtbaren Kettengliedern, die ihrerseits aus je 7 Lamellen gebildet wurden. Jedes

Glied maß in der Länge 185 cm,
jede Lamelle hatte eine Stärke
von 4 cm. Eine dieser überaus
schweren Lamellen wurde vor
Jahren von Bediensteten der
Hungerburgbahn aus dem Inn
geborgen und befindet sich im
Stadtarchiv — sie kann nur von
zwei Männern getragen werden.
Von den Kettengliedern hingen

beiderseits je 51 schmiedeeiserne Stangen herab, die mittels 46
lärchener Durchzüge und entsprechender Enden (in Fahrtrichtung) den Unterbau der
Brücke bzw. den obenauf mit
Stöckelpflaster aus Eichenholz
gestalteten Straßenkörper trugen.
Leider war diese gewaltige
Brücke dem modernen Verkehrsaufkommen nicht gewachsen und mußte daher
1937/39 durch den bestehenden, jüngst erneuerten Stahlbeton-Neubau ersetzt werden.

Die Innbrücke bei ,,Mila" ( = Mühlau) in der großen Tirol-Landkarte von M. Burgklehner aus dem Jahre 1611.

VOR HUNDERT JAHREN

16. Juli: „Einladung. Behufs Bequartierung der am 14. August
d. Js. hier eintreffenden Mitglieder des „Wiener MännerGesangs-Vereines"" ist die Beschaffung von Zimmern in der
Zahl von 200 für die Dauer von
zwei Tagen nothwendig geworden. — Es werden daher alle
Bewohner Innsbruck"s, welche
zu diesem Zwecke anständig
möblirte Zimmer, sei es unentgeltlich oder gegen Vergütung
von nicht über 1 fl. pr. Tag zur
Verfügung stellen wollen, eingeladen, sich bei dem zu diesem
Zwecke konstituirten Comité
zu melden."
16. Juli: „Specialitäten aus Tirol für Fremde! Alle Artikel,
welche für Touristen zum praktischen Gebrauche geeignet
sind, wie: Rucksäcke, Steigeisen, Schneereifen, Bergstöcke,
Wadenstrümpfe,
Kniehöslen
(glatt mit grün ausgenäht), Gamaschen aus Loden, Tiroler
Leibgürtel sind in vorzüglicher
Qualität vorräthig. A. Witting,

Maria-Theresien-Straße Nr. 5."
18. Juli: „Die gegenwärtig im
Zuge befindlichen über Auftrag
des Herrn Statthalters in Angriff genommenen Arbeiten im
Nationaltheater beziehen sich
auf die theilweise Neuherstellung der Heizvorrichtungen,
wodurch die Möglichkeit des Ansicht der letzten in Holz gebauten Mühlauer Innbrücke (gegen
Austretens von Heizgasen in die Osten). Nach einer Radierung von G. Schedler, um 1825.
erwärmte Luft beseitiget wird.
Weitere Herstellungen bezwecken die Beseitigung jener
Mißstände, die zu berechtigten
Klagen wegen übler Gerüche in
den Räumen des Theaters Anlaß gaben."
21. Juli: „Das militärische Museum am Berge Isel hat dieser
Tage eine für die Geschichte
unseres vaterländischen Regimentes sehr wertvolle KriegsTrophäe, nämlich jene französische gezogene Kanone erhalten, welche in der Schlacht bei
Magenta am 4. Juni 1859 durch
das 3. Bataillon des Regiments Blick in die ehemalige Kettenbrücke, um 1885.
erobert wurde."
W.
(Alle Repros: Margarete Hye-Weinhart)