Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1937

/ Nr.11

- S.5

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Amtsblatt Nr. 11.
germeister einschlug und wenn man bedenkt, welche Bürde er tagtäglich selbstlos trägt, muß man sagen, daß 50 Jahre allerhand
bedeuten. Deswegen freut es uns, daß wir die Ueberzeugung
haben dürfen, daß wir noch viele Jahre auf Deine Energie und
Tatkraft zum Wohle der Allgemeinheit rechnen können. Ich bitte
Dich, mit Stolz auf Deine Leistungen zu blicken.
Das Lied der Anhänglichkeit zu unserem Bürgermeister ist hier
heute schon gesungen worden und ich glaube, es hieße Eulen nach
Athen tragen, wenn ich noch etwas hinzufügen würde, aber Deinen
großen und kleinen Kritikern und Nörglern glaube ich sagen zu
dürfen, daß noch kaum einer Deiner Amtsvorgänger es so schwer
gehabt hat wie Du, daß kaum einer so schwere Probleme wirtschaftlicher, politischer und kultureller Natur zu lösen hatte, wie
Du. Deinen Kritikern und Nörglern möche ich sagen, daß sie bei
ihrer Kritik auch das ins Kalkül ziehen mögen. Besonders hoch
anzurechnen ist es Dir, daß Du dem allgemeinen und öffentlichen
Wohlstand Deinen eigenen Wohlstand geopfert hast. Als reicher,
stolzer Bürger hast Du die politische Laufbahn betreten und nun,
am Höhepunkt Deines Lebens, bist Du nur auf Deine Arbeit angewiesen. Darum glaube ich, lieber Bürgermeister, daß Dir niemand das fchöne Zeugnis wird verfugen können, daß Du immer
ein selbstloser Kämpfer gewesen bist und daß Du ein verdienter
Sohn Deiner Heimat wardst und daß Du nicht nur der erste Bürger, sondern auch der erste Diener Deiner Heimat bist. Ich weiß,
daß Du die wahre, innere Befriedigung in der Pflichterfüllung
erblickst, ich weiß aber auch, daß Du im ewigen Kampfe zwischen
Geist und Materie im entscheidenden Augenblick, in der Stunde
der schwersten Entschlüsse, Dich immer selbstlos auf die Seite des
Geistes und der Kultur gestellt hast und auch deswegen sollst Du
mit Stolz auf Deine Arbeit zurückblicken, aber auch mit Vertrauen
in die Zukunft schauen.
Lieber Bürgermeister, freue Dich heute Deines Lebenswerkes,
vergiß nicht Goethes Spruch: „Nur die Lumpe sind bescheiden,
Brave freuen sich der Tat." Ich bitte Dich heute, Deinen Ehrentag
wirklich in Ruhe und Freude zu begehen und Dir zu sagen, daß
die Bilanz Deines bisherigen Wirkens und Schaffens vom Gesichtspunkte der Allgemeinheit her gesehen wirklich hoch aktiv
abschloß.
Es fei gestattet, davon zu sprechen, daß ein kleiner Kreis von
Bürgern den schönen Gedanken aufgegriffen und den heutigen

Anlaß dazu benützt hat, die von Meister Ambrosi modellierte Büste
des Herrn Bürgermeisters in die Obhut der Stadtgemeinde zu
geben und damit einen dauernden Beitrag zur heutigen Feier zu
leisten.
Lieber Bürgermeister, nimm heute die Ueberzeugung mit nach
Haufe, daß nicht nur Deine Mitarbeiter treu hinter Dir stehen,
sondern auch zahlreiche Bürger und alle Deine Freunde —
„komme, was kommen mag" und daß uns alle der Gedanke verbindet, frei von Eigenliebe und Eigennutz ebenso selbstlos wie Du
zu sein und Deine Freundschaft zu erwidern, und daß Du ein
weit schöneres Denkmal Dir felbst in unserem Herzen errichtet
hast und daß dieses Denkmal uns immer wieder Dein selbstloses
Tun und Schafjen veranschaulicht und uns dazu gemahnt, Deine
selbstlose und unschätzbare Freundschaft ebenso selbstlos zu erwidern.
I m Namen aller Deiner Freunde beglückwünsche ich Dich nochmals: ^6 multa»

Bürgermeister-Stellvertreter Adolf Platter nahm hierauf die Büste in die Obhut der Stadtgemeinde und erklärte, daß sie alle Zeit den bevorzugten Platz einnehmen werde, der ihr gebühre.
Nun erhob sich der Jubilar, um in einer kurzen Ansprache seiner Freude und seinem Danke für die Ehrungen Ausdruck zu geben. Mit der Entgegennahme der persönlichen Glückwünsche schloß die Feier.
Am gleichen Tage flammte bei Einbruch der Dunkelheit auf den Hängen der Nordkette in Riesenschrift die
Ziffer „50" und der Name „F. Fischer" und darunter das
Stadtwappen auf; die 16 Stadtarbeiter, die diese schwierige Aufgabe lösten, dürfen das Bewußtsein haben, daß
kaum einmal eine Flammenschrift in diesen Ausmaßen
(die einzelnen Buchstaben hatten eine Höhe von 80 Meter, das Wappen eine solche von 200 Meter, die Schrift
erreichte eine Länge von nahezu 400 Meter) so exakt gelungen ist.

!MM»M!M!M!M!lM!!»!M!M!M!!!,!!!MM!M!!MM!!MMMM!!M!!!!!!MM!«

Ergebnis öes Iöeenwettbewerbes für öas Doganaprojekt
Niederschrift
über die Sitzung des Preisgerichtes im Ideenwettbewerb
über die Umgestaltung und Ausgestaltung der Mauthalle
und des Mauthauses (Dogana) am Rennweg in Innsbruck zu einer Festhalle.
Nach einer Vorbesichtigung der von dem Vorprüfer
laut Beilage überprüften Wettbewerbsentwürfe durch
die Fachpreisrichter trat am 12. November l. I . das
Preisgericht zusammen. Zum Vorsitzenden des Preisgerichtes wurde Herr Bürgermeister Franz Fischer gewählt, anwesend waren die Herren Geheimrat Dr. German Vestlmeyer, Prof. Alexander Popp. Eingelangt waren 15 Arbeiten, die mit den fortlaufenden Nummern
von 1 bis 15 bezeichnet wurden. Das Ergebnis der Vorprüfung hat gezeigt, daß kein Anlaß zur Ausscheidung
irgend eines Projektes bestand. Nach eingehender Besichtigung der Wettbewerbsarbeiten hat das Preisgericht
beim Rundgang nachstehende Arbeiten wegen schwerer
Mängel in der Grundrißbildung oder wegen Verkennen
der künstlerischen Forderungen für die gestellte Aufgabe
ausgeschieden, und zwar die Projekte Nr. 2, 3, 8, 12, 15.
Bei einem weiteren Rundgang wurden die Projekte 5, 6,
10 und 14 ausgeschieden. Für ihre Ausscheidung maßgebend waren die in der Beilage ersichtlichen Begründungen. Für die engere Wahl verblieben nunmehr die
Projekte 1, 4, 7, 9,11,13. Von diesen wurde das Projekt
9 in einem weiteren Rundgang ausgeschieden, so daß
für die engste Wahl die Projekte 1, 4, 7, 11, 13 verblie-

ben. Von diesen Arbeiten wurde der erste Preis dem
Projekt mit der Nummer 7 zuerkannt, der zweite Preis
dem Projekt mit der Nummer 11, der dritte Preis mit
der Nummer 4. Mit Rücksicht auf das überaus hohe Niveau der eingereichten Wettbewerbsarbeiten hat das
Preisgericht der Stadt den Vorschlag unterbreitet, die
beiden Arbeiten mit den Nummern 1 und 13 zu dem Betrag von je 500 8 anzukaufen. Die Beurteilung der für
die Preife und Ankäufe vorgeschlagenen Arbeiten ist aus
beigeschlossenem Protokoll ersichtlich. Die Eröffnung der
mit den Einlaufnummern versehenen Kuverts hat für
die Preisträger und für die Ankäufe nachstehende Namensnennung ergeben:
Einlaufzahl 7: Kennzahl 137501, Arch. Z. V. Ing. Dr.
Richard Dagostin
1. P r e i s
Einlaufzahl 11: Kennzahl 841933, Arch. Z. V. Ing. Alfred Matuella
2. P r e i s
Einlaufzahl 4: Kennzahl 204891, Arch. Ingenieur Willy
Stigler
3. P r e i s
Einlaufzahl 1: Kennzahl 867245, Professor Dr. Clemens
Holzmeister
1. A n k a u f
Einlaufzahl 13: Kennzahl 152896, Arch. Z. V. Ing. Hans
Fehler
2. A n k a u f
Innsbruck, am 12. November 1937.
Die Preisrichter:
Franz Fischer e. h. Geh.-R. Bestelmeyer e. h. A. Popp e. h.