Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1937

/ Nr.11

- S.4

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.Amtsblatt Nr. 11
Ebenso wie den Angehörigen des Stadtmagistrates, ist es auch
zudrücken und zeichneten die Beamtenschaft auch dadurch aus, daß
Sie leitende Beamte zu den Sitzungen der beschlutzfassenden den städtischen Unternehmungen und ihren Bediensteten ein aufOrgane der Gemeinde ständig zuzogen.
richtiges Bedürfnis, Ihnen als ihren obersten Chef zum 50. GeI n den Fragen der Besoldung und Entlohnung waren Sie von burtstag vom ganzen Herzen alles Gute, Erfolg und vor allem Geallem Anfang an, soweit es die vorhandenen Mittel erlaubten, im- fundheit zu wünschen.
Die großzügige und weitblickende Art Ihrer Führung hat den
mer entgegenkommend und — ohne daß Sie etwa höherwertige
Dienstleistungen unterschätzten — besonders darauf bedacht, jedem Wirtschaftsunternehmungen eine ruhige und stetige Entwicklung
gebracht, sie hat ihnen eine Richtung gewiesen, die ausschließlich
ein auskömmliches Mindesteinkommen zu sichern und den jüngeren Bediensteten die Gründung eines Haushaltes durch Mietzins- von wirtschaftlichen Gesichtspunkten bestimmt wird, hat ihnen aber
beihilfen und Familienzulagen zu erleichtern. Auch die Gewährung im übrigen Spielraum zur freien Entwicklung gelassen. Dadurch
von Weihnachtsgaben an die Kinder von Arbeitern und geringer und durch das leuchtende Beispiel, das Sie als oberster Beamter
der Stadt stets gegeben haben, haben Sie aber auch bei den Bebesoldeten Beamten lag Ihnen immer am Herzen.
diensteten der Unternehmungen das Verantwortungsgefühl und
Ich weiß, wie ungerne Sie sich zu den durch das Budgetdas Pflichtbewußtsein gefördert und sie zu wirklich nutzbringensanierungsgefetz vom Jahre 1931 vorgeschriebenen Gehaltskürzunder Arbeit im Dienste der Stadt angeeifert.
gen entschlossen und ich weiß, wie schwer es Ihnen fiel, die Bezüge einige Jahre später, als es die finanzielle Lage der Stadt
Wenn wir Ihnen, Herr Bürgermeister, für diese Ihre wohlerforderte, neuerlich zu kürzen und überdies eine Anzahl von Bewollende und förderliche Führung danken und den Herrgott bitamten und Arbeitern abzubauen.
ten, daß er Sie noch lange Jahre weiter an der Spitze unserer
Stadtverwaltung belasse, so ist diese Bitte — mag sie auch ein
Durch alle diefe einschneidenden Maßnahmen, die mit den Perfonalvertretern jedesmal bis in das kleinste durchbesprochen wor- wenig eigennützig klingen — im Interesse des von uns verwalteten Gutes ausgesprochen.
den waren, wurde aber der Arbeitseifer der Angestellten in keiner
Der Geburtstag ift ein Fest, das sonst im engen Kreise der FaWeise beeinträchtigt. Man fühlte auch damals Ihre schonende und
rücksichtsvolle Hand und jeder war fest überzeugt, daß, wenn Sie milie begangen wird. So wie wir heute hier versammelt find, fühlen wir uns aber nicht als Teilnehmer einer offiziellen Veranstalsich zu solchen Maßnahmen entschlossen, kein anderer Weg gangtung, sondern als Mitglieder einer Familie, die Sie, Herr Bürgerbar war.
So stand Ihnen, als Sie zum Regierungskommissär der Stadt meister, um sich geschaffen und zu treuer Zusammenarbeit vereint
ernannt wurden und wohl die verantwortungsvollste Aufgabe haben. Sie haben den engeren Kreis Ihrer Familie erweitert zu
Ihres Lebens übernehmen mußten, in schwerster Zeit ein gutge- dem großen, der hier versammelt ist. Und, wenn ich dieses Gleichnis zu Ende führen darf, so sind Sie, Herr Bürgermeister, der
schulter und durch und durch disziplinierter Verwaltungskörper
zur Verfügung. Damals verwuchsen wir mit Ihnen zu einer Ein- Vater dieser Familie und unsere Glückwünsche sind ebenso aufrichtig und vom Herzen kommend, wie sie es nur einem Vater geheit und find heute noch nicht wenig stolz darauf, daß wir Ihnen genüber
zu sein vermögen.
bei Erfüllung Ihrer schwersten Aufgabe helfen durften, die Sie mit
so viel Geschick, allerdings auch mit völliger Selbstaufopferung,
Weiters sprach Herr Hans Ruetz namens der städtiglücklich lösten.
schen
Arbeiterschaft:
I n diese Zeit fielen auch die offenen und geheimen Angriffe gegen unseren Veamtenkörper. Unsere Geschlossenheit und Einigkeit
war vielen ein Dorn im Auge und höchst verdächtig. Sie wußten
Sehr verehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrte Festgäste!
eben nicht, daß das Einigende unter uns das gemeinsame Arbeitsziel war, das Sie uns sichtbar gesteckt hatten, daß das Einigende
Es ist mir eine besondere Freude, daß ich als Vertreter der städvon Ihnen ausging und in Wirklichkeit nichts anderes war, als tischen Arbeiterschaft heute einem Manne zu seinem 50. GeburtsIhre Persönlichkeit. Mutig und offen sind Sie damals für uns
tag beglückwünschen kann, der ja in den Arbeiterkreisen sehr beeingetreten. Dafür bekennen wir uns dauernd als Ihre Schuldner. kannt und beliebt ist und das ist unser Bürgermeister Herr Franz
Fischer. Eine besondere Freude ist es uns auch, daß seine Frau
Nicht unerwähnt darf ich lassen, daß die Reorganisation des
Stadtmagistrates, die ursprünglich nur auf Beschlüssen des alten Gemahlin, die nach schwerer Krankheit wieder das erstemal bei
Gemeinderates beruhte, nun in ihren Grundzügen im neuen einer Veranstaltung teilnimmt, begrüßen zu können und zu ihrer
Stadtrechte, um dessen Zustandekommen Sie sich hervorragend Genesung zu beglückwünschen.
verdient gemacht haben, verankert ist. Die beschließenden Organe
Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Die Arbeiterschaft dankt
der Gemeinde sind vom Magistrate als dem ausführenden Organ Ihnen für Ihre aufopfernde Arbeit und bittet Sie zugleich, daß
vollständig getrennt. Es gibt nur einen Vorgesetzten der Beamten Sie noch lange auf Ihrem Posten verweilen wollen.
und Arbeiter des Magistrates, der nicht Beamter ist, den BürgerTrotz der Widerwärtigkeiten, trotz schwerer Zeit hat die Arbeimeister! Damit ist der Beamte in die Lage versetzt, so ziemlich unterschaft immer bewiesen, daß sie hinter ihrem Bürgermeister steht
abhängig von jeweiligen Machtgruppen der beschließenden Organe
und ich kann in ihrem Namen das Gelöbnis abgeben, daß sie auch
unparteilich seines Amtes zu walten, so wie er es beschworen hat, weiterhin hinter ihrem Bürgermeister stehen wird wie eine feste
zu seinem Wohle und besonders zu Nutz und Frommen der BürMauer.
gerschaft.
Daher erlaube ich mir im Namen der Arbeiterschaft Ihnen nochDas Bild, das wir von Ihnen, hochgeehrter Herr Bürgermeister, mals, sehr verehrter Herr Bürgermeister, die herzlichsten Glückim Herzen tragen, ist das eines tatkräftigen, gerechten und grundwünsche auszusprechen.
gütigen Borgesetzten, dem jede Willkür nicht nur fremd, sondern
verhaßt ist und dem der Glaube innewohnt, daß er seine MitSchließlich begrüßte Kommergialrat Egio Foradori den
arbeiter und Untergebenen am besten mit Zuvorkommenheit und Jubilar mit folgenden Worten:
Güte den Weg lenken kann, der ihm der richtige scheint.
Und gerade diesen Grundzug Ihres Wesens bringt das von
Sehr geehrte Festgäste, lieber Freund!
Bildhauer Ambrosi geformte Erzbild meisterlich zum Ausdrucke
und wird ihn auch allen, die nicht den Vorzug hatten, mit Ihnen
Gestatten Sie, daß sich auch eine Stimme zu Worte meldet, die
Jahr um Jahr zusammenzuarbeiten, getreulich vermitteln.
außerhalb des Gemeindekreises steht. Gestatten Sie, daß auch ich
Nach dieser Rückschau und unter dem Eindrucke aller wieder
diese seltene Gelegenheit benütze, um einige Worte an Sie zu richlebendig gewordenen Erinnerungen und Empfindungen danke ich ten. Meine Damen und Herren! Es hat eine denkwürdige Stunde
Ihnen, hochgeehrter Herr Bürgermeister, für alles, was Sie uns
geschlagen und ein durchaus festlicher Anlaß vereint uns hier zu
gegeben und was Sie für uns getan haben und spreche ich Ihnen
löblichem Tun. Ich habe die besondere Ehre und Freude, die tiefnun im Namen der Beamten und Arbeiter des Stadtmagistrates
gefühlten Segens- und Glückwünsche der zahllosen Freunde des
und im Namen der Kameradschaft der Gemeindebediensteten zur
Herrn Bürgermeisters aus nah und fern zu überbringen. Ich habe
Vollendung Ihres 50. Lebensjahres die allerherzlichsten Glückdie Aufgabe, Dir herzhaft die Hand zu drücken und Dir für Deine
wünsche aus!
Freundschaft an diesem Tage Dank zu sagen. Ich überbringe die
Wünsche dieses großen Freundeskreises um so freudiger, als auch
Ich rufe Ihnen mit Vizebürgermeister Platter zu:
Deine hochgeschätzte Gemahlin, die mit Dir Wohl und Wehe auch
weiterhin teilen wird, in diesem Kreise anwesend ist. Deine alten
„Halten Sie das Steuer fest trotz Wind und Wetter!" Auf die
Freunde, lieber Bürgermeister, die heute nicht anwesend sind, sind
Mannschaft Ihres Schiffes Können Sie sich verlassen!
ganz bestimmt mit ihrem Herzen in diesem Saale und freuen sich
Stolz Deines heutigen Ehrentages. 50 Jahre oder 10 Lustren
Anschließend richtete der Direktor des k ^ I , Herr Ing. mit
sind im Verhältnis zur Ewigkeit sicherlich gar nichts, aber wenn
Paul Attlmayr, namens der städtischen Unternehmungen man sie in bezug auf ein Menfchenalter nimmt, ist das sehr viel.
folgende Worte an den Gefeierten:
Wenn man noch dazu bedenkt, welches Arbeitstempo unfer Bür-