Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1981

/ Nr.5

- S.16

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Diese Ausgabe – 1981_Innsbrucker_Stadtnachrichten_05
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Was, schon wieder ein StadtJubiläum? — So oder ähnlich
wird sich mancher Mitbürger
fragen, wenn er die Überschrift
dieses Artikels liest. Und in der
Tat, Innsbruck hat auch heuer
wieder allen Grund, sich auf
seine Geschichte zu besinnen
und sich vor allem jene vitale
Entwicklung in Erinnerung zu
Von SR Dr. Franz-Heinz Hye
bringen, die unserer Stadt in
den ersten 100 Jahren nach der
Gründung der Altstadt beschieden war.
Wurde im Jahre 1180 der ursprüngliche Markt am linken
Innufer durch die Erwerbung
des heutigen Altstadtgrundes
über die Innbrücke herüber vergrößert und damit der Anstoß
zur Stadtwerdung von Innsbruck (zwischen 1187 und 1204)
gegeben, so wuchs diese junge
Stadt schon nach wenigen Jahrzehnten über ihre engen Grenzen hinaus, d. h. am wirtschaftlichen Lebensnerv der Stadt, an
der Brennerstraße, bildete sich
schon bald nach der Anlage der
mit Ringmauer und Graben befestigten Altstadt eine südliche
Vorstadt, die heutige MariaTheresien-Str aße.
Als sich diese Vorstadtsiedlung

zu entwickeln begann, unterstand ihr Gebiet noch dem Hofmarkgericht des Stiftes Wilten,
dessen Grenze gegen Innsbruck
bzw. gegen den Stadtgerichtsbezirk damals noch entlang der
Linie Marktgraben—Burggraben—Rennweg—Herrengasse
verlief. In ihrer Siedlungsstruktur und Lage tendierte diese
Vorstadtsiedlung naturgemäß
mehr zur Stadt als zur Dorfgemeinde Wilten, was auch in der
Bezeichnung dieser Siedlung als
„Neustadt" („nova civitas")
zum Ausdruck kam. Zudem lag
es auch im Interesse der Stadt,
diese Vorstadt angegliedert zu
erhalten. Die über diese Frage
sicherlich geführten Verhandlungen zwischen dem damaligen landesfürstlichen Stadtherrn von Innsbruck, Graf
Meinhard II. von Tirol-Görz,
und dem Stift Wilten endeten
daher offenbar zur beiderseitigen Zufriedenheit in einem am
5. Juni 1281 abgeschlossenen
Vertrag, kraft dessen das Stift
vor nunmehr genau 700 Jahren
gegen eine bedeutende Weinzollbefreiung dem Landesfürsten und damit seiner Stadt
Innsbruck die volle Gerichtsgewalt in der Innsbrucker Neustadt („omnem iudiciariam potestatem . . . in nova civitate in

Insprvkk") übertragen hat.
Diese Urkunde, deren Original
noch heute im Wiltener Stiftsarchiv verwahrt und bei der Jubiläumsausstellung im Schalterraum der Sparkasse gezeigt
wird, stellt somit eines der ältesten Beispiele für die Vergrößerung eines Gerichtsbezirkes

1881

dar, und einen solchen bildete
das Stadtgebiet von Innsbruck
bis 1849. Die Südgrenze der
Innsbrucker Neustadt von 1281
lag allerdings noch nicht bei der
heutigen Triumphpforte, sondern beim Alten Landhaus. Der
südlich davon liegende, etwas
engere Teil der Maria-Theresien-Straße, wie die Neustadt
seit 1873 heißt, kam erst später
zur Stadt und wird erstmals in
der Stadtordnung von ca. 1440
als Teil des städtischen Burgfriedens betrachtet.

VOR HUNDERT JAHREN

16. Mai: Am gestrigen Abend
brach in der Innsbrucker Spinnfabrik Herrburger und Rhomberg ein Großbrand aus, der
trotz des raschen Eisatzes der
Feuerwehr das Fabriksgebäude
bis auf die Grundmauern zerstörte. Nur Waren und Wolle
aus den untersten Räumlichkeiten konnten vor den Flammen
gerettet werden. Das Fabriksgebäude ist bei mehreren Assecuranz-Gesellschaften versichert.
18. Mai: Im Schloß Ambras
werden gegenwärtig verschiedene Restaurierungs- und Adaptierungsumbauten vorgenommen, letztere hauptsächlich, um
die von Laxenburg (Niederösterreich) dahin überbrachten
Kunstgegenstände geeignet unterbringen zu können. Es befindet sich daher dort alles in einem Zustande, bei dem man
mit Recht sagen kann, daß gegenwärtig im Schloß nichts zu
sehen ist.
21. Mai: „Künftigen Montag,
den 23. Mai, um 2 Uhr nachmittags beginnt die öffentliche unentgeltliche Impfung in der
Wohnung des Stadtarztes Dr.
Glatz (Maria-Theresien-Straße
Nr. 13, Lindner-Haus, zweiten
Stock) und wird jeden nächstfolgenden Montag zur gleichen
Stunde dort fortgesetzt."

21. Mai: „Das alte rühmlichst
bekannte Bad Egerdach bei
Amras wird am 24. Mai eröffnet und ist, wie allgemein bekannt, bestens zu empfehlen
gegen Magen- und DarmcaUrkunde vom 5. Juni 1281 (Originalgröße 19x8,5 cm), kraft wel-tarrh, dann gegen Kopfschmercher Graf Meinhard II. von Tirol-Görz vom Stift Wilten die Ge- zen, Heiserkeit, Husten, Verrichtsgewalt über die Innsbrucker Neustadt erworben hat. Origi- dauungsstörungen, Schwindel,
nal im Stiftsarchiv Wilten.
(Foto: Margarete Hye- Weinhart) Leberleiden usw. Für gute Re-

stauration aus Küche und Keller und entsprechende Unterkunft ist bestens gesorgt. Josef
Scheiber, Badinhaber."
27. Mai: „Kundmachung des
k.k. Statthalters betreffend das
Statut für die Landes-Gebärklinik in Innsbruck. § 1. In der
Gebärklinik finden Frauenspersonen, ledige sowohl als verehelichte, unentgeltliche Aufnahme, wenn sie im achten Monat
schwanger sind. Verheiratete
Frauenspersonen werden in einer von den übrigen ganz abgesonderten Abtheilung untergebracht. Alle Personen haben
ohne Ausnahme die Verpflichtung, dem Unterrichte auf dieser Klinik zu dienen."
1. Juni: Im großen Sitzungssaal
des Alten Landeshauses ist seit
einigen Tagen das Modell eines
Andreas-Hofer-Denkmales von
Franz Reichard ausgestellt. Es
trägt auf dem Sockel die Inschrift „Andreas Hofer 1809"
und zeigt den Helden von Tirol,
„wie er mit der Fahne in der
Linken und dem gezückten
Schwerte in der Rechten über
eine Kanone hervorschreitet".
Reichard befindet sich zurzeit
an der Kunstakademie in München und ist ein ehemaliger
Schüler der Innsbrucker Modellierschule.
7. Juni: In der Gemeinderatssitzung wird die Bausektion mit
der Aufgabe betraut, „bezüglich des Neubaues der Staatsgewerbeschule aus den drei vorliegenden Plänen den tauglichsten
zu bestimmen und hinsichtlich
des Kostenvoranschlages, der
Bauaufsicht und Bauführung
dem Gemeinderath Bericht zu
erstatten".
W.