Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1981

/ Nr.5

- S.8

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Grünanlagen lösten „Lustgärten" ab
Stadtgemeinde um kräftige Zunahme des öffentlichen Grüns bemüht
(Th) Die Grünanlagen
im
Stadtgebiet sind in zweifacher
Hinsicht von Bedeutung: zum
einen wirken die Bäume dem
„Backofeneffekt" im verbauten Gebiet entgegen und tragen
zugleich zur Luftbefeuchtung,
Kühlung und Staubfilterung
bei, zum anderen dient das öffentliche Grün als Erholungsund Spielfläche der Wohn- und
Arbeitsbevölkerung.
Allerdings, so betonte amtsführen-

Freiburger Besuch

der Stadtrat Dr. Kummer in seiner Rede zum Haushaltsvoranschlag im Gemeinderat, hat die
funktionale Bedeutung der
Grünflächen für das Stadtgebiet erst in den letzten Jahrzehnten an Boden gewonnen.
Die Lust am Anlegen von Gärten und Parks ist viel älter und
dürfte anderen Motiven entspringen.

Mit gutem Beispiel ging in dieser Richtung Erzherzog Ferdinand II. vor, der 1581 in der
Nähe der Hofburg einen prächtigen Park mit Springbrunnen
zur Belustigung des Hofes anlegen ließ. Ein architektonisch
schön gestalteter Garten entstand 1683 beim Palais Ferrari,
der heutigen Ferrarischule. Die
sogenannten Englischen Anlagen nördlich des Kongreßhauses verdanken ihre Entstehung

1820 dem damaligen Gouverneur Graf Chotek. Beeindruckend muß zu dieser Zeit
auch die Schwarzpappelallee
zwischen Hofburg und Kettenbrücke gewirkt haben.
Der Bürgerausschuß beschloß
1852 die Errichtung und Bepflanzung des „Neuplatzes",
des späteren Bozner Platzes.
Vom Spitalsfriedhof zur öffentlichen
Grünanlage,
diese
Wandlung machte 1895 der
Adolf-Pichler Platz durch. Der
besonders wegen seines dichten
Baumbestandes
geschätzte
Stadtteil Saggen erfuhr seine
Verbauung gegen Ende des 19.
Jahrhunderts. Die äußerst
großzügige Bepflanzung sowohl der Gärten als auch der
Fahrbahnränder wird in den
heute noch vorhandenen 700
privaten Bäumen und 600 Al-

leebäumen deutlich. Leider
fand hier in dieser Hinsicht ein
Umdenken statt, manche Neubauten mit ihren schwach humusierten Tiefgaragen lassen
kaum noch einen Baumwachstum zu.
Als typische Bauweise der Zwischenkriegszeit entstanden in
weiten Teilen von Pradl die
Wohnblöcke. Die in ihrer Mitte
gelegenen ruhigen Innenhöfe,
die auch heute noch als
zweckentsprechend angesehen
werden, erfahren nach und
nach eine Erneuerung und Neugestaltung. Nach der Fertigstellung des Innenhofes im Eichhofblock folgt nun die Fläche
im Schlachthofblock.

Mit Hilfe einer Situationsanalyse hinsichtlich aller Kategorien
Die Bediensteten des Standesan öffentlichem Grün (wobei
amtes der Partnerstadt Freiauch das wichtige private Grün
burg waren am vergangenen
erfaßt wurde) konnte der absoWochenende nach Innsbruck
lute und ortsbezogene Fehlbegekommen, um mit ihren Innsstand an öffentlichen Grünfläbrucker Kolleginnen und Kolchen ermittelt werden. Fazit
legen Erfahrungsaustausch zu
dieser Erhebung: Nach wie vor
pflegen und die gegenseitige
mangelt es an wohnungsnahen
Verbundenheit zu bekräftigen.
Spielplätzen und Grünflächen.
Stadtrat Dr. Knoll begrüßte die
Die Bemühungen der StadtgeGäste im Bürgersaal des Alten
meinde werden daher sowohl in
Rathauses in Vertretung des
diese Richtung zielen als auch
Herrn Bürgermeisters und wür- Austria-Versicherung ließ Grünanlage gestalten darauf, den Baumbestand im
digte die Bedeutung des gegenStadtgebiet weiter zu erhöhen,
seitigen Fachgespräches. Vor (Th) Eine neue Umgebungsge- Direktor Rainer übergab dann wobei hier im besonderen die
allem im Bereich des Personen- staltung erhielt vor kurzem das die Fläche in Anwesenheit von vermehrte Bepflanzung der
standwesens gab es dazu reich- älteste Denkmal in der Reichen- Vizebürgermeister Niescher an Straßenränder in den Stadterlich Gelegenheit, zumal beim au: den Bereich um zwei Steine Bürgermeister Dr. Lugger.
weiterungsgebieten vorgesehen
Innsbrucker Standesamt die aus Höttinger Breccie, die sich Wenngleich das Areal nur eine ist.

Ältestes Denkmal der Reichenau

Staatsangehörigen der Bundesrepublik Deutschland den größten Anteil an Personenstandfällen von Ausländern stellen und
auch das neue Personenstandgesetz Anlaß zu einem umfangreichen Erfahrungsaustausch
bot.

in der als „Roßsprung" bezeichneten Flur unterhalb des
Dotterbichls, neben dem Fußballplatz Reichenau, befinden
und von denen einer im Original aus dem 16. Jahrhundert erhalten ist, ließ die Austria-Versicherung gärtnerisch gestalten.

Sandkiste und einige Bänke
umfaßt, so dürfte es doch bei
den Betagten des in der Nähe
liegenden Wohnheimes und für
Eltern mit Kleinkindern zu einem beliebten Rastplatz werden. Wie kommt der „Roßsprung" zu seinem Namen? Die
im „Tiroler Landreim" aus
dem Jahre 1556 überlieferte Begebenheit erzählt von einem
Knaben, der ein Pferd von Herzog Siegmund dem Münzreichen geritten und dabei einen
Graben übersprungen habe.
Zur Erinnerung an diesen gewaltigen Sprung — Historiker
wiesen den Graben als künstlichen Zufluß von der Sill zum
Amraser See nach — waren die
Steine gesetzt worden.
Stadtarchivdirektor Dr. Hye ist
es 1973 gelungen, den verschollenen historischen Stein, der
mit dem österreichischen Bindenschild und einem Kreuz geEiner der beiden ,,Roßsprung"-Steine ist im Bild links zu sehen. ziert ist, wieder aufzufinden
(Foto: Frischauf) und heben zu lassen.
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Hunde und ihre
Kehrseite
Für den Bereich der Stadt Innsbruck nimmt die Zahl der Hunde ständig zu, was sicher für die
Tierliebe eines großen Teiles
der Bevölkerung spricht. In vielen Fällen ist die Haltung eines
Hundes vielleicht auch ein Mittel gegen die Vereinsamung,
Blinde können auf sie angewiesen sein. So freuen sich viele
über die Hunde, auch solche,
die selbst keinen Hund als
Haustier halten. Hart strapaziert und in Frage gestellt wird
diese Einstellung aber dann,
wenn Hundebesitzer zusehen,
wie ihre vierbeinigen Begleiter
Gehsteige, Sandkisten und
Spielplätze von Kindern, Hausund Geschäftsfassaden, Autos
u. a. m. mit ihren Exkrementen
beschmutzen. Muß das wirklich
sein?

Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1981, Nr. 5