Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1981

/ Nr.5

- S.3

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Gesamter Text dieser Seite:
Kleinstkinder paddeln und tauchen
Säuglingsschwimmen — Kurs des Städtischen Gesundheitsamtes

Liebe Mitbürger!
Am ersten Mai-Wochenende war verschiedenen Jugendzentren aus unserer
Stadt, aber auch aus dem
übrigen
Tirol,
ihrem
Wunsch entsprechend, Gelegenheit geboten, sich in
Innsbrucks Altstadt mit ihren Anliegen und Absichten
selbst darzustellen. Bedauerlicherweise ist im Zusammenhang damit in unserer
Stadt auch eine Hausbesetzung erfolgt. Es kann kein
Zweifel darüber bestehen,
daß im Widerspruch zu den
Gesetzen ausgeübte Gewalt
anstehende Probleme nicht
löst und von der Gemeinschaft der Menschen, die in
der Stadt leben, auch nicht
hingenommen werden kann.
Was wir als Gemeinschaft
jedoch ebenso erkennen und
ernstnehmen müssen, ist die
neue Situation, in der jedenfalls ein Teil unserer Jugend
heute steht. Haben wir uns
bisher ausreichend damit
befaßt, wie die Wirklichkeit
des Lebens für sie aussieht?
Waren wir, wenn sie etwa
Aktivitäten echten sozialen
Engagements oder schöpferischer Tätigkeit entfalten
wollte, entsprechend aufgeschlossen, oder ist sie vielleicht mehrfach vor Barrieren formaler Ablehnung
und vorschnellen Unverständnisses gestanden? Keine Gewalt, aber Platz auch
für aufbauende Engagements unserer Jugend, das
sollte für uns alle Erkenntnis wie Verpflichtung der
letzten Tage sein.

(Th) Zu der stattlichen Reihe
der vom Städtischen Gesundheitsamt angebotenen Kurse gesellt sich nun ein weiterer: das
Säuglingsschwimmen. Abgesehen von vereinzelten privaten
Initiativen in verschiedenen
Bundesländern leistet die Stadt
Innsbruck damit auf diesem
Sektor Pionierarbeit für Österreich.
Das Hauptanliegen des Kurses
liegt einerseits in der Verhütung
von tödlichen Unfällen (laut
Statistik ertrinken von Kindern
bis zu sechs Jahren am häufigsten die zweijährigen!), andererseits jedoch auch darin, dem
Kleinstkind die Freude am nassen Element so bald wie möglich zu erschließen. Wenngleich
der gesundheitliche Wert des
Schwimmens unbestritten ist,
Spaß macht es nur demjenigen,
der es auch voll beherrscht.
Wasserscheu, Angst vor dem
Tauchen, dem Springen usw.
sind — so die Fachleute — ausschließlich Reaktionen des Kindes auf negative Erfahrungen.
Beim Säuglingsschwimmen (irreführend so genannt, da die
Kinder Paddelbewegungen erlernen) geht es in erster Linie
darum, daß das Kind in engem
Kontakt mit einem Elternteil
und — weil es mehr Spaß macht
— in der Gruppe unter der Anleitung von Fachkräften erlernt, sich über Wasser zu halten. Neben den vielfach instinktiv gemachten Arm- und Beinbewegungen ist es wichtig, das
Kind durch das spielerische Beispiel, das Vorbild der anderen,
durch Aufmunterung und Lob
auch dazu anzuleiten, sich mit
offenen Augen und geschlossenem Mund unter Wasser zu bewegen sowie das Auftauchen zu
üben. Falsch wäre es allerdings,
anzunehmen, daß dem Kleinkind verschiedene Schwimmstile beigebracht würden (z. B.
Kraulen), nicht der Schwimmstar, sondern das sich sicher im
Wasser fühlende Kind wird angestrebt. Daß einem solchermaßen geübten Kind der nachfolgende Schwimmunterricht, der
wünschenswerterweise ab dem
vierten oder fünften Lebensjahr

erfolgen sollte, wenig Probleme
bereiten wird, liegt auf der
Hand.
Nun Näheres zu dem Kurs im
Gesundheitsamt. Dem eigentlichen Unterricht voraus geht eine zwei- bis dreimonatige Vorbereitungszeit zu Hause, in der
das Kleinstkind (ab acht Wochen) in der Badewanne gemeinsam mit einem Elternteil
entsprechend vorbereitet wird.
Wie dabei vorzugehen ist, erfahren die Eltern in einem eigenen Vortragsabend. Im Alter
von fünf bis sechs Monaten (bis
zu einem Jahr) beginnt das wöchentliche Lernen in der Gruppe im Hallenbad Olympisches
Dorf. Die Dauer des Kurses
hängt im wesentlichen vom
Kind ab, bis zum zweiten Lebensjahr sollten allerdings erhebliche Fortschritte erzielt
worden sein.
Die Kosten des Kurses trägt das
Städtische Gesundheitsamt, pro
Schwimmstunde im Hallenbad
ist jedoch ein Beitrag von

Der Erfolg ist deutlich zu sehen: das Kind hält ohne Panik
unter Wasser Mund und Nase
geschlossen, die Augen jedoch
sind offen.
S 30.— zu leisten. Der erste
Vortragsabend findet am 26.
Mai statt. Anfragen und Anmeldungen sind erbeten an das
Städtische
Gesundheitsamt,
Rathaus, Fallmerayerstr. 1,
Zimmer
336,
Telefon
26 7 71/Klappe 336 Durchwahl.

Das Wohljühlen des Kindes steht beim Säuglingsschwimmen im
Vordergrund. Inmitten von Gleichaltrigen und durch den engen
Hautkontakt mit der Mutter fallt die Gewöhnung an die neue
Umgebung leicht. Das eigentliche ,,Schwimmen" dauert anfangs
nur einige Minuten, das Kind selbst bestimmt durch sein Verhalten in der Folge die Dauer.

Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1981, Nr. 5

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