Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.11

- S.16

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und zahlreichen Meßstiftungen
in ganz Tirol. Ihre sozialen A n liegen waren die Versorgung
von Witwen und Waisen, sei es
in ihrer näheren Umgebung am
H o f als auch im ganzen Land
und dies nicht selten auf eigene
Vorarlberg sowie in den sogeKosten. A u c h der Begnadigung
nannten Vorlanden (= Breisvon Verurteilten nahm sie sich
gau, Oberelsaß) in der H o f f an. Andererseit aber verstand
nung, damit das gespannte Veres Eleonore auch, als Landeshältnis, das zwischen ihm und
fürstin rauschende Feste zu gebesonders
den
Schweizern
ben, sowohl in der Innsbrucker
herrschte, in den G r i f f zu beBurg als auch auf Sigmundskommen.
burg oder im Imster Schloß —
Nach dem Thurgau-Krieg im die beiden letztgenannten waJahre 1460 gegen die Eidgenos- ren ihr von Sigmund geschenkt
sen wurden diese Gebiete Eleo- worden. Überdies war sie als
nores allerdings trotzdem stark leidenschaftliche Jägerin mehrreduziert. Im Jänner 1467 reiste fach in der Axamer L i z u m , im
sie in die Vorlande, residierte in Sellraintal oder in der Gegend
Thann (Oberelsaß), kehrte je- von Matrei anzutreffen. A m
doch bereits im Herbst dessel- 20. November 1480 schließlich
ben Jahres wieder nach Inns- verstarb Eleonore in Innsbruck
bruck zurück. 1469 ü b e r n a h m ziemlich plötzlich, was die Versie letztmals die Regentschaft mutung nahelegt, d a ß sie einer
als Stellvertreterin ihres Ge- eben grassierenden Epidemie
mahls, der einmal mehr gegen zum Opfer fiel. A m 30. Dezemdie Eidgenossen in den K a m p f ber fand sie ihre letzte Ruhezog. Ihre Aufgabe dabei war stätte in der kurz zuvor fertigu. a., f ü r Nachschub zu sorgen. gestellten
Fürstengruft
in
A b nun widmete sich Eleonore Stams.
ausschließlich kirchlichen und
sozialen Bereichen. So gehen
auf ersterem Gebiet folgende
VOR HUNDERT
Initiativen auf sie zurück: der
Ausbau der Kirche in Seefeld,
JAHREN
eine Beisteuer f ü r die ehemalige
Allerheiligenkirche in Hötting,
die Beschaffung von Reliquien 22. November: „ D e r vorgestrifür die im Jahre 1713 abgebro- ge Abend in der A u l a gehört
chene Vierzehn-Nothelfer-Ka- vorzugsweise den Biertrinkern.
pelle bei der St. Jakobs-Kirche Der Professor der angewandten
medizinischen Chemie, Herr
Dr. Löbisch, las über Chemie
des Bieres. Es war daher die
Damenwelt etwas schwächer
vertreten als bei dem ersten
Vorlesungs-Abende. Nicht minder groß als an jenem Abende
aber war die Aufmerksamkeit
der Zuhörer bei dem sie so nahe
berührenden Gegenstand."

LandesfürstinEleonorevonSchoniand
In diesem Monat jährt sich zum
500. Male der Todestag dieser
im allgemeinen nicht so bekannten, f ü r die Tiroler L a n desgeschichte aber doch nicht
unbedeutenden L a n d e s f ü r s t i n ,
der ersten Gemahlin Herzog
Sigmunds des M ü n z r e i c h e n .
Als sechstes K i n d König Jakobs I. von Schottland (gest.
1437) im Jahre 1433 geboren,
verlebte Eleonore ihre Kindheit
auf verschiedenen schottischen
Schlössern.
1445 folgte Eleonore einer E i n ladung ihrer Schwester Isabella
von Burgund, nach Frankreich
zu kommen. Die folgenden drei
Von Josefine Justic
Jahre am französischen H o f
waren geprägt von einer entsprechenden
Erziehung und
von dem prunkvollen f r a n z ö s i schen Hofleben, das Eleonore
geboten bekam. Nach verschiedenen Heiratsplänen, die u . a.
auch König Karl V I I . von
Frankreich f ü r sie hatte, fand
schließlich am 28. Februar 1448
die offizielle Verlobung zwischen Eleonore und Sigmund
statt, bei der der Herzog sich
durch Ludwig von Landsee vertreten ließ. A m 8. September

des gleichen Jahres wurde dann
in Belmont bei Chinon die prokuratorische Trauung vollzogen.
Bald darauf trat Eleonore die
Reise nach Tirol an, kam über
Savoyen und betrat im Jänner
1449 erstmals österreichischen
Boden. Herzog Sigmund erwartete sie in Meran, wo f ü r die eigentlichen Hochzeitsfeierlichkeiten alles vorbereitet war.
Dem kulturell und besonders literarisch aufgeschlossenen H o f
ihres
Vaters
entsprechend,
wandte auch sie vornehmlich
der Literatur ihre Aufmerksamkeit zu, wobei sie sich um
1449/56 durch die Übersetzung
des
französischen
Romans
„ P o n t u s und S i d o n i a " sogar einen dauerhaften Platz in der
europäischen Geistesgeschichte
gesichert hat.
In den ersten Jahren als Tiroler
Landesfürstin übte Eleonore
keinerlei politische Tätigkeit
aus. Erst im A p r i l 1455 vertrat
sie ihren Gatten, der i m Ausland weilte, formell als Regentin; auch im Jahre 1458 wurde
sie mit dieser Aufgabe betraut.
Im Jahre zuvor überschrieb Sigmund seiner Gemahlin mehrere
Herrschaften und Besitzungen
in der heutigen Schweiz und in

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Erzherzog Sigmund der Münzreiche mit seiner ersten Braut (links) und seinen zwei Frauen (Ausschnitt aus dem Habsburgerstammbaum auf Schloß Tratzberg). Sigmunds erste Gattin Eleonore
von Schottland, zweite von rechts (Originalfresko Schloß Tratzberg — Foto: M. Hye-Weinhart).

27. November: „Gestern nach
eingetretener Dunkelheit kam
ein sehr gut gekleideter junger
M a n n zum Herrn Bürgermeister D r . Falk und führte Beschwerde, d a ß man ihn in Innsbruck nicht feierlich empfangen
habe: er sei der Kronprinz R u dolf. Der A n k ö m m l i n g wurde
darauf vom Herrn Polizeikommissär Engelbrecht ins Examen
genommen. Der Fremde bestand darauf, daß er nicht in einem Hotel, sondern nur in der
Burg sein Absteigequartier nehm e . " Schließlich wurde der
Fremde über die Grenze abgeschoben.