Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.10

- S.3

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1980_Innsbrucker_Stadtnachrichten_10
Ausgaben dieses Jahres – 1980
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
150.000 leben von der Wirtschaft
In unserer Stadt 60.000 Beschäftigte - Jeder dritte ist kein Innsbrucker
(Gr) In seiner Ansprache zur
E r ö f f n u n g der
Innsbrucker
Messe verwies Bürgermeister
Dr. Lugger unter anderem auf
einige Aspekte zur wirtschaftlichen Situation Innsbrucks:

Liebe Mitbürger!
Wieder hat ein neues Studienjahr an unserer Universität begonnen. Mehr als
15.000
Hochschülerinnen
und Hochschüler absolvieren in Innsbruck ihre Studien. Daß wir in unserer
Stadt eine Universität haben, gereicht der Stadt zur
Ehre, ist aber auch f ü r viele
Innsbrucker Familien eine
willkommene Gelegenheit,
wenn ihre Söhne und Töchter sich f ü r ein akademisches Studium entschlossen
haben.
Der überaus größte Teil der
Hörerinnen und Hörer unserer
Universität
aber
kommt von auswärts. Das
ist f ü r sie und ihre Familien
oft mit größten Schwierigkeiten verbunden. W o werden sie während ihres Studiums wohnen, und welche f i nanziellen Belastungen wird
dies mit sich bringen? Dieses
Problem wird zu Beginn eines jeden Studienjahres neu
akut, zumal unsere Universität sich gerade in den letzten Jahren gewaltig vergrößert hat.
W i r sollten im Rahmen unserer Möglichkeiten der alten Tradition in unserer
Stadt treu bleiben und das
Bestmögliche zur Lösung
dieses Problems beitragen.
Konkret heißt dies: Zimmer
f ü r Studentinnen und Studenten zu
angemessenen
Preisen und in mitmenschlicher Verbundenheit zur Verfügung stellen. Dies ist mir
heute ein besonderes Anliegen.

fa

s*4

ff»

In den 2860 Betrieben der gewerblichen Wirtschaft unserer
Stadt finden 44.700 Personen
Arbeit, im Bereich der persönlichen, sozialen und öffentlichen
Dienste sind in über eintausend
Betrieben weitere 14.400 Menschen beschäftigt. Die einschließlich der in der Landwirtschaft tätigen insgesamt mehr
als 60.000 in Innsbruck Beschäftigten schaffen für rund
150.000 Personen, die an ihrem
Arbeitsertrag teilhaben, die Lebensgrundlage.
Zieht man in Betracht, d a ß täglich über 19.000 Personen aus
anderen politischen Bezirken
Tirols und hier wieder zwei
Drittel allein aus dem Bezirk
Innsbruck-Land in die Stadt
Innsbruck zur Arbeit einpendeln, so heißt dies, daß über
diese
Berufspendler
rund
40.000 Menschen außerhalb
Innsbrucks durch den Innsbrucker Arbeitsmarkt mitversorgt werden.
Die Prognosen der Fachleute
lassen für die kommenden Jahre eine weitere Zunahme der
Arbeitskräfte erwarten. In stärkerem Maße als in Innsbruck
selbst wird diese Zunahme im
Umland eintreten, was zur Folge haben wird, daß dementsprechend noch mehr Berufspendler in Innsbruck Arbeit suchen
werden.

im Innsbrucker Stadtentwicklungskonzept, das vom Gemeinderat in diesem Jahr beschlossen wurde, klar vorgegeben.
So wird es unter anderem darum gehen, den Anteil des produzierenden Gewerbes und einer stadtgerechten Industrie an
der Gesamtwirtschaft unserer
Stadt anzuheben.
Wachstumsträchtige
Betriebe
des sekundären Sektors Gewerbe und Industrie sollen auch im
Hinblick auf das Standort- und
Arbeitskräftepotential
gefördert werden.
Im sekundären Bereich sind unterdurchschnittliche
Betriebsgrößen zu verzeichnen. Es m ü s sen daher M a ß n a h m e n gesetzt
werden, welche die Erweiterung
bestehender Betriebe erleichtern und zur Ansiedlung neuer,
größerer Betriebe f ü h r e n .
Im tertiären Sektor (Güterverteilung und Dienstleistung) ist
nicht nur die derzeit gegebene
Substanz zu erhalten, die der
Bedeutung Innsbrucks als L a n deshauptstadt entspricht, es
werden
zusätzliche
tertiäre
Funktionen auch als Folge der
weiteren Industrialisierung in
der Region ü b e r n o m m e n werden müssen.
Innsbrucks Funktion als Fremdenverkehrsort soll sowohl in
quantitativer Hinsicht als auch
parallel dazu in qualitativer
Hinsicht noch weiter verbessert
werden.

Für Betriebserweiterungen und
-Umsiedlungen innerhalb der
Stadt und f ü r die Neuansiedlung von Betrieben werden entsprechende G r ü n d e zu konkurrenzfähigen Preisen angeboten
werden müssen.
Durch eine Angebotsverbesserung im Handel k ö n n t e die A t traktivität Innsbrucks als regionales Einkaufszentrum e r h ö h t
werden.
Die M a ß n a h m e n direkter Wirtschaftsförderung der Stadtgemeinde durch ein Entgegenkommen bei den durch Betriebserweiterung
oder
Betriebsneuansiedlung entstehenden Abgaben, durch Zinsenzuschüsse oder auch durch die
kontinuierliche Auftrags- und
Investitionstätigkeit der Stadt
sollen nicht nur beibehalten,
sondern nach Möglichkeit noch
ausgebaut werden.
„Wir alle wissen", so stellte
der Bürgermeister fest, „daß es
großer Anstrengungen bedarf,
wenn diese Ziele erreicht werden sollen. Wir werden ihnen
nur im gemeinsamen Einsatz
von Wirtschaft und Stadtgemeinde schrittweise näherkommen, wir dürfen sie aber auch
nicht aus den Augen verlieren,
wenn wir unsere Verantwortung für die Weiterentwicklung
unserer Stadt und das Wohl der
nicht nur heute, sondern auch
morgen in ihr lebenden Menschen wahrnehmen wollen."

U m den Wohlstand und die Lebensqualität im privaten Bereich sowohl f ü r Innsbruck als
auch f ü r unser Umland zu sichern und die Leistungsfähigkeit der öffentlichen H a n d zu
erhalten, ist es daher von höchster Bedeutung, das derzeit gegebene hohe Produktionsniveau sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Innsbrucker Wirtschaft nicht nur zu erhalten,
sondern entsprechend auszubauen und zugleich ein ausreichendes Wachstum der Wirtschaft anzustreben.

Mit dem Durchschneiden des Bandes durch Minister Dr. Staribacher in Anwesenheit hoher Prominenz des Landes, der Stadt und
der Wirtschaft wurde, wie alljährlich, die Innsbrucker Messe er(Foto: Birbaumer)
Die Zielrichtungen d a f ü r sind öffnet.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1980, Nr. 10

Seite 3