Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.6

- S.15

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(Gr) Mehr als 15.000 Hörerinnen und H ö r e r sind derzeit an
der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck inskribiert.
Das heißt, daß der Anteil der
Universitätsstudenten an der
Gesamtbevölkerung der Stadt
die Zehn-Prozent-Marke beachtlich übersteigt. Eine erfreulich hoch gesetzte Marke, um
die Bedeutung der Universität
für die Stadt anzuzeigen, und
doch auch das Ergebnis einer
über dreihundertjährigen Entwicklung, seit die Hohe Schule
1669 durch Kaiser Leopold I.
gegründet wurde.
Damals m u ß t e n zunächst noch
Bedenken ausgeräumt werden,
es k ö n n t e dadurch der Universität i n Freiburg i . B r . , das in dieser Zeit zu Österreich gehörte,
Konkurrenz
entstehen
und
durch „ d e n Zustrom der Bau-

ernkinder an die zentral gelegene Innsbrucker Universität" zu
einem Überangebot an Gelehrten kommen. Heute, genau datiert am 20. Juli bzw. 31. A u gust 1979, wurde ein Freundschaftsvertrag der Universitäten der beiden durch die europäische
Städtepartnerschaft
verbundenen Städte unterzeichnet. Damals wurden auf jedes
Fuder (etwa 145 Kilogramm)
Salz, das in H a l l f ü r das Land
verkauft wurde, 12 Kronen aufgeschlagen, um auf diese Weise
die Universität zu finanzieren.
1969 wurde die erstmals als
f ü n f t e Fakultät in eine Hohe
Schule integrierte Technische
F a k u l t ä t e r ö f f n e t , f ü r welche
die Kosten zur Erstellung der
notwendigen Baulichkeiten von
der Stadt Innsbruck und dem
L a n d T i r o l zu gleichen Teilen

Das moderne Gesicht der Universtität zeigt sich unter anderem in
der Architektur der Gebäude für die Technische Fakultät im Westen der Stadt.
(Foto: Gustav Sonne wend)

getragen wurden und der Stadt
daher Aufwendungen von mehr
als 100 Millionen Schilling entstanden sind. U n d die Entwicklung der Hörerzahl, die im
G r ü n d u n g s j a h r 337 betrug, sich
1950 auf 2560 Studierende und
noch 1970 auf 6736 Studierende
beschränkte,
dann
jedoch
sprunghaft bis 1975 auf 11.441
und bis 1980 auf 15.510 H ö r e r
anstieg, weist darauf hin, daß
die Universität Innsbruck vor
allem im letzten Jahrzehnt eine
besondere
Aufwärtsentwicklung erfahren hat.
Universitätstadt zu sein wurde
von der Stadtgemeinde immer
als Verpflichtung verstanden.
So etwa, als es darum ging,
nach der im Jahre 1810 erfolgten A u f l ö s u n g der Universität
in Wien ihre Wiedererrichtung
zu betreiben; als es galt, durch
die Überlassung des Stadtspitals eine für die Medizinische
Fakultät unerläßliche Voraussetzung zu schaffen; oder als
der Bürgermeister im Tiroler
Landtag seine Virilstimme in
die Waagschale werfen m u ß t e ,
um gegenüber Brixen den A n spruch Innsbrucks auf eine
Theologische Fakultät geltend
zu machen. Universitätsstadt zu
sein, das bedeutete auch studentisches Leben, „ B u d e n " , in
denen sich leben und lernen
ließ, und Bürger, die f ü r die
Studenten ein verständnisvolles
Herz hatten. Das f ü h r t e zum
Bau von Studentenheimen und
heute zur Tendenz der Studenten, Wohnungen anzumieten,
was angesichts der raschen Z u nahme der Hörerzahlen einerseits und des großen Wohnraumbedarfes der Stadt andererseits ein nicht leicht zu lösendes, immer aber vordringliches
Anliegen der Stadt ist.
Die Stadt weiß aber auch, was
sie ihrer Universität zu danken
hat. In der Mitbestimmung der
geistigen
Atmosphäre
der
Stadt, in der Weitung des H o r i zontes hinaus über die Grenzen
unseres Landes. Im internationalen R u f , den ihr die hervorragenden Vertreter der Wissenschaft, allen voran die fünf an

Das Rektorenszepter
der Universität Innsbruck aus der Zeit
um 1670.
(Foto: Murauer)
der Innsbrucker Universität tätig gewesenen Nobelpreisträger,
eingebracht haben. In der weltweiten Zusammenarbeit, die
auf Universitätsebene heute
völkerverbindend
wirksam
wird, und nicht zuletzt auch in
den wissenschaftlichen Beiträgen zur Lösung kommunaler
Aufgaben, die in zunehmendem M a ß e von der Universität
kommen. Die Stiftung eines mit
100.000 Schilling dotierten,
jährlich zu vergebenden Forschungspreises der Stadt Innsbruck f ü r Studenten und Assistenten im Jahr 1979 und die
Aufnahme regelmäßiger K o n taktgespräche zwischen dem
Akademischen Senat der U n i versität und dem Stadtsenat sowie den a m t s f ü h r e n d e n Gemeinderäten sind Absichtserklärung und zugleich Praxis einer noch engeren und noch
wirksameren Zusammenarbeit
geworden.

Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1980, N r . 6

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