Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.6

- S.14

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(Th) W e n n heute um die M i t tagszeit der Zustellbus des
Dienstes „ E s s e n auf R ä d e r n "
tagtäglich rund 300 warme
Mahlzeiten in Innsbruck zur
Verteilung bringt, so ist dies
ebenso ein Dienst der Stadtgemeinde f ü r ihre kranken oder
betagten Bürger, wie es Jahrzehnte zuvor die Einrichtung einer Volksküche war. Mittellosen Bürgern mit sogenannten
Armenkarten war es dadurch
möglich, sich einmal am Tag
satt zu essen. Heute wie damals
ist es der a u f H i l f e angewiesene
Mensch,
der
zudem
noch
manchmal finanziell am unteren Ende der Leiter steht, dem
die S t a d t f ü h r u n g besonderes
Augenmerk zuwendet.
Obwohl es bereits im 14. Jahrhundert in Innsbruck ein Stadtalmosenamt gab, trugen zur
Versorgung der A r m e n und
Kranken f r ü h e r ganz wesentlich
auch die Zuwendungen von privater Seite u n d von Seiten des
Herrscherhauses bei. Hier ist
besonders der Förderer der
schönen K ü n s t e in Innsbruck,
Kaiser Maximilian I., zu erwähnen, er finanzierte das „Kaiserspital" für alte, nicht mehr arbeitsfähige
Hofbedienstete.
Das Wohlfahrtswesen wurde in
der Folge auch von den Klöstern unterstützt — die begehrte Klostersuppe füllte auch so
manchen knurrenden Studentenmagen — und vor allem von
hochherzigen privaten Stiftern.
Wohlhabende Bürger, wie zum
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derung in der Einstellung der
Gesellschaft vordringlich geworden, auch die beengten
Wohnverhältnisse der Kleinfamilie ließen in der Regel den
Verbleib der Senioren im Familienverband nicht zu.
In den letzten Jahren kündigt
sich neuerdings ein Umschwung
an: der Zeitpunkt der Übersiedlung in ein Wohnheim wird von
den Betagten immer weiter hinausgeschoben. Zur Zeit sind 65
Prozent der rund 800 in Heimen lebenden Personen älter
als 80 Jahre! Die höhere Lebenserwartung durch eine bessere medizinische Betreuung,
die technischen Haushaltshilfen
oder was immer der Grund sein
mag, die Stadtgemeinde hatte
diesem Umstand Rechnung zu

tragen. Den Beginn des Ausbaues der ambulanten sozialen
Dienste machte das „Essen auf
Rädern",
gefolgt von der
Hauskrankenpflege, der Altenbetreuung, dem Haushaltshilfedienst. A u f g r u n d dieser Leistungen ist es nun vielen Betagten möglich, sich selbst in ihrer
gewohnten Umgebung zu versorgen. Noch zu Beginn unseres
Jahrhunderts gab es in Innsbruck sogenannte Wärmestuben, die der kostenlosen Abgabe von Imbissen dienten. Eine
nicht minder wichtige Aufgabe
erfüllten sie jedoch als Treffpunkt f ü r Gleichgesinnte, als
Kontaktstelle, als Ort zur Aussprache. A l s in Innsbruck 1974
die erste Altenstube im Wohnheim Hötting eingerichtet wurde, standen, was die mitmenschlichen Beziehungen betrifft, ähnliche Ziele Pate. In
erster Linie ging es darum, den
heute zwar nicht mehr hungernden, aber einsam gewordenen
Betagten das G e f ü h l der Geborgenheit zu geben und ihnen
durch Anleitung eine sinnvolle
Beschäftigung zu ermöglichen.
Innsbrucks ältere Generation,
die so wesentlich zum A u f b a u
der heutigen Stadt beigetragen
hat, soll, auch wenn die sommerliche Urlaubswelle rollt,
nicht abseits stehen. E i n städtisches Erholungsheim im landschaftlich reizvollen Unterland
bietet die Möglichkeit zum Ausspannen. Zur Abwechslung im
oft eintönigen Alltag unter dem
Jahr trägt ein Berechtigungsausweis f ü r Senioren bei, der eine Palette von verbilligten E i n tritten und Fahrten anbietet.

Abfahrt ins städtische Erholungsheim für Senioren im Unterland

(Foto: Murauer)

Beispiel Malfatti, Sieberer oder
Scheuchenstuehl (ihre Ansitze
tragen vielfach noch heute die
Namen) stellten oftmals ihr
sehr beachtliches
Vermögen
wohltätigen Zwecken zur Verfügung.
Nach den Kriegen gingen die
Aufgaben des Sozialbereiches
fast vollständig auf die Stadtgemeinde über. In Erfüllung dieser Verpflichtung wurden neue
Wohnheime in Pradl und Hotting errichtet, das Altersheim
Saggen wurde in baulicher H i n sicht den heutigen Ansprüchen
angepaßt, und durch den Erwerb des Sanatoriums
der
Kreuzschwestern wurde auch
f ü r Pflegefälle vorgesorgt. Die
Errichtung von Wohnheimen
war nicht nur durch die Verän-

Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1980, N r . 6