Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.6

- S.2

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Zeittafel
Um 1133—1180: Errichtung
eines Marktortes am linken
Innufer und Bau der ersten
Innbrücke durch die bayerischen Grafen von Andechs
— seither verläuft die Brennerstraße durch Innsbruck.
Um 1167—1183: Erste Nennung
des
Namens
„Inspruk".
1180: Gründung der Innsbrucker Altstadt durch
Markgraf Berchtold V . von
Andechs-Istrien.
1187: Bezeichnung der Bewohner als „forenses" und
„burgenses" (= Marktbürger und Bürger).
Um 1187—1204: Erhebung
zur Stadt und Verleihung
städtischer Rechte durch
Markgraf Berchtold V . und
Herzog Berchtold V I . von
Andechs-Meranien, welche
in Form einer 1239 von Herzog Otto II. von AndechsMeranien ausgestellten Bestätigungsurkunde überliefert sind.
1248: Aussterben der Dynastie Andechs und Übergabe
der Stadt an Graf Albert IV.
von Tirol (gest. 1253).
1263: Endgültige Vereinigung Innsbrucks mit der
Grafschaft Tirol.
1267: Erstes Auftreten von
Stadtsiegel und -wappen,
welche in Vogelperspektive
die Innbrücke zeigen.

r

Nur Historie ohne Aktualität?

Das Jubiläum der Stadt fordert
geradezu heraus, danach zu fragen, ob die ,,tempi passati"
vollends der Vergangenheit angehören oder ob es Bereiche
Von Archivdirektor
OR Dr. Franz-Heinz Hye
gibt, wo Aktivitäten und Maßnahmen von einst noch heute
nachwirken und dadurch aktuell sind. Wie sicherlich bei jeder Stadt, so gibt es ganz besonders in Innsbruck eine ganze
Reihe solcher „historischer Aktualitäten".
Am Beginn dieser Reihe steht
zweifellos die bewußt-planerische Nutzung der außerordentlich günstigen verkehrsgeographischen Lage des Innsbrucker
Beckens, das wie ein gegen Norden geöffneter Trichter alle von
Deutschland nach Süden führenden Straßen in sich vereinigt
und in einem gebündelten
Strom über den Brenner, den
niedrigsten Paß des Alpenhauptkammes, nach Süden weitergibt und auch umgekehrt
den Verkehr vom Süden Europas nach dem Norden vermittelt. Die erste technisierte Nutzung dieser Verkehrslage stellte
die römische Via Claudia Augusta dar, die sich bei dem
1953/54 ausgegrabenen Kastell
Veldidena (Wilten) in einem

NW- und einem NO-Ast gabelte, von denen ersterer über Kematen — Ziri — Martinsbühel
(Teriolis)
nach
Augsburg
führte, während der zweite über
Amras und Ampass dem Unterinntal folgte. A n diesem Straßenzug erhielt sich bis zum heutigen Tage sogar ein unverändert an seinem ursprünglichen
Standort belassener römischer
Meilenstein an der Wiesengasse
in Amras.
Durch die Gründung Innsbrucks im 12. Jahrhundert zunächst als Brückenmarkt am
linken Innufer — es ist dies der
heutige Stadtteil St. Nikolaus
— wurde diese Straßengabelung dann für die Dauer von
Jahrhunderten eben dorthin
verlagert. Erst der Bau der
Brennerautobahn (1959—1971)
und jener der Inntalautobahn
(1965—1972) bewirkte wieder
eine Rückversetzung dieses
Kreuzungspunktes von der historischen Innbrücke in den
Raum der Stadtteile Amras und
Wilten. Die hier ersichtliche
Reihenfolge, zuerst Brenner-,
dann Inntalautobahn (welche
derzeit von Osten her ohnedies
nur bis in die Nähe von Telfs
reicht) ist sicher nicht zufällig,
sondern spiegelt ganz einfach
die Priorität der ersteren wider, genauso wie dies schon vor
100 Jahren zu beobachten war,

als
die
Brennereisenbahn
1864—1867, die Arlbergbahn
hingegen erst 1882—1884 erbaut worden war. Doch erst mit
der Eröffnung dieser letzteren
wurde Innsbruck vollends zum
internationalen Verkehrsknotenpunkt in beiden Hauptrichtungen.

Die Innbrücke
Mit dem Verkehr aufs innigste
verknüpft ist von ihrer Natur
her die bereits genannte Innbrücke, welche — hier erstmals
um die Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut — unserer Stadt
den Namen gab und in der Folge — nachweisbar seit 1267 —
auch zum heraldischen Symbol
im Siegel und Wappen unserer
Stadt wurde. Die beiden ältesten Stadtsiegel von 1267 und
1282 zeigen diese Brücke allerdings noch senkrecht verlaufend, wie sie derjenige vor sich
sah, der im Begriffe war, sie zu
überschreiten. Ein uns seit 1325
begegnendes Stadtsiegel zeigt
dagegen die waagrecht verlaufende, auf zwei oben gegen die
Flußströmung
zugespitzten
Pfeilern aufliegende Brücke,
wie sie seither — stets in der
Vogelperspektive dargestellt —
das Stadtwappen Innsbrucks
bildet.
Eine weitere, stets aktuelle
Konstante Innsbrucks bildet

1266—1270: Erste Nennung
der St.-Jakobs-Kirche.
1281: Erste Stadterweiterung bzw. Erwerbung der
Neustadt (= Maria-Theresien-Straße).
1307: Errichtung des Stadtspitals Zum Heiligen Geist
in der Maria-TheresienStraße.
1315: Erste Nennung eines
(Stadt-)Rates, aus dem sich
der heutige Gemeinderat
entwickelt hat.

Seite 2

Luftaufnahme der an der Innbrücke liegenden, in ihrer Geschlossenheit
ten historischen Innsbrucker A Itstadt.

noch heute klar abgegrenz(Foto: Frischauf)

Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1980, Nr. 6