Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.4

- S.16

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Wenn wir heuer die Wiederkehr
des Todesjahres der großen
österreichischen
Herrscherin
Maria Theresia (gest. 1780) feiern, so sei auch einer anderen,
freilich nur heimlichen „ L a n d e s f ü r s t i n " gedacht, die in unserer engeren Heimat Tirol
wirkte und deren Todestag sich
in diesen Tagen zum 400. Male
Von Josefine Justic
j ä h r t . Es ist von der Augsburger Bürgerstochter Philippine
Welser, der ersten Gemahlin
des Tiroler L a n d e s f ü r s t e n Erzherzog
Ferdinand
IL
(1529—1594), die Rede.
Geboren im Jahre 1527 in
Augsburg am Weinmarkt (heute Maximilianstraße 46) als
Tochter des Franz Welser und
der A n n a geb. Adler, verlebte
Philippine die einfache und stille Kinder- und Jugendzeit eines
Bürgerkindes der damaligen
Zeit und genoß auch keine andere Ausbildung, als es in diesen Kreisen damals üblich war.
In das Jahr 1551 d ü r f t e die erste
Begegnung
zwischen Ferdinand, der damals mit seinem
Vater, dem späteren Kaiser Ferdinand L , in Augsburg weilte,
und Philippine fallen. Innigere
Bande d ü r f t e n wohl noch nicht
g e k n ü p f t worden sein, solche
sind erst einige Jahre später,
1556, zu bemerken. Philippine

Sarkophag

der Philippine

weilte in diesem Jahr bei ihrer
Tante, Katharina von L o x a n , i n
Bresnitz (Böhmen), und auch
Ferdinand, seit 1547 Statthalter
von B ö h m e n , ist gleichzeitig
dort anzutreffen. Kurze Zeit
später, schon i m J ä n n e r 1557,
findet in der Burgkapelle zu
Bresnitz die heimliche Trauung
der beiden statt, und zwar vollzogen durch Ferdinands Beichtvater Johann von Cavalleris.
Erst zwei Jahre später e r f ä h r t
Kaiser Ferdinand von der Ehe
seines Sohnes, verzeiht wohl
nach der Bitte um Vergebung
das Geschehene, verpflichtet jedoch Ferdinand und Philippine
zur unbedingten Geheimhaltung.
Philippine schenkte bereits am
15. Juni 1558 dem ersten K i n d
Andreas das Leben und gebar
ihrem Gemahl im Jahr 1560
noch einen Sohn, Karl, und
1562 die Zwillinge Maria und
Philipp, welch letztere aber sehr
jung starben.
Nachdem Erzherzog Ferdinand
1564 Landesherr von T i r o l geworden war, übersiedelte drei
Jahre später der erzherzogliche
H o f nach Innsbruck auf Schloß
Ambras, das Ferdinand zuvor
umbauen und renovieren ließ
und im Jahr 1564 seiner Gemahlin zum Geschenk machte.
Im Laufe der folgenden Jahre
wurde Philippine durch ihren
landesfürstlichen Gatten auch
Eigentümerin des Landgerich-

Welser in der Silbernen
Kapelle
(Foto:
Murauer)

tes Stubai (1577), der Herrschaften Königsberg, Salurn
und Hörtenberg und Herrin der
Hohenburg bei Igls, welches
Schildlehen sie selbst käuflich
erwarb.
War es in Böhmen ein eher bescheidenes Hofleben gewesen,
das die beiden führten, so änderte sich dies in Innsbruck und
auf Schloß Ambras nun sehr.
Der Haushalt Philippines wurde bedeutend vergrößert, was
sich auch nach außen prunkvoll
darbot, und Ferdinands Vorliebe f ü r große Feste, Jagden und
dergleichen ist ja hinlänglich
bekannt.
Trotzdem galt auch weiterhin
Philippines größtes Augenmerk
dem Wohlbefinden ihres Gatten, ihrer Familie und den Menschen am H o f . Darüber hinaus
aber kümmerte sie sich auch um
die Notleidenden und Kranken
in der Umgebung und im ganzen L a n d . Ihr R u f als Wohltäterin verbreitete sich rasch
überall, was überlieferte Bittschriften aus den verschiedensten Gebieten Tirols beweisen.

Erinnert an ihre hausfrauliche
Tätigkeit auf Schloß Ambras
ein von ihr verfaßtes und teilweise
selbst
geschriebenes
Kochbuch, so gibt ein Rezeptbuch A u s k u n f t über ihre reiche
Erfahrung in der Krankenpflege.
W i r d Philippines lindernde H i l fe so vielen Leidenden zuteil, so
kann sie f ü r sich selbst nur wenig tun. Seit 1570 litt sie in
mehr oder weniger großen A b ständen an einer nicht genau
feststellbaren Krankheit, die ihr
Beklemmungen und Beschwerden in den Beinen verursachte
und für deren Kurierung sie
zweimal mit Ferdinand nach
Karlsbad fuhr. Allein, auch das
brachte keine Heilung, und 10
Jahre später, am 24. A p r i l
1580, verstarb Philippine Welser auf Schloß Ambras. Vier
Tage später wurde sie in der Silbernen Kapelle beigesetzt, wo
ihr von Alexander Colin geschaffener Sarkophag ruht. Die
Stadtgemeinde Innsbruck hat
ihr insoferne ein „ D e n k m a l "
gesetzt, als sie 1962 im Stadtteil
Amras eine Straße nach ihr benannt hat. Dem erholungsuchenden Wanderer ist sicherlich
auch die romantische WelserQuelle am Paschberg ein Begriff.

17. April:
„Kundmachung.
A u f Grund des Landesgesetzes
zum Schutze der f ü r die Bodenkultur nützlichen Vögel findet
der Landes-Ausschuß über A n suchen der Gemeinde M ü h l a u ,
den Vogelfang im Gebiete dieser Gemeinde auf die Dauer der
Jahre 1880, 1881 und 1882 ganz
zu verbieten."
19. April: Die Errichtung des
Rudolphsbrunnens auf dem
Margarethenplatz ( = Bozner
Platz) wird durch das Aufstellen einer Reihe von granitenen
Leistensteinen als Einfassung
vollendet.
22. April: „Gestern ist der Vorstand der kaiserlichen Schatzkammer in Wien, Quirin Ritter
von Leitner, hier eingetroffen.
Bald nach seiner A n k u n f t fuhr
er in Begleitung des Konservators D r . Schönherr und des
Herrn Schloßverwalters nach
Ambras, um, wie wir erfahren,
die Lokalitäten des Schlosses

behufs Überbringung einer sehr
bedeutenden Sammlung von
Kunst- und Alterthumsgegenständen, die theilweise in A m bras angekommen sind, zu untersuchen."
24. April: „Frauenschönheit.
Schwächlichen Frauen verleiht
der weltberühmte Balsam Serail
von Professor A l i Bey Mustapha schon nach sehr kurzem
Gebrauche erwünschte Körperfülle, gestaltet Brust und Arme
plastisch voll, rund und üppig.
Große
Originalflasche f l .
1,75."
3. Mai: „Gestern abends campirte beim Kratzer Brunnen in
der Gemeinde Wilten eine Z i geunerbande von nicht weniger
als 42 Köpfen mit 15 Pferden
unter 6 großen Zelten. Diese
europäischen Nomaden waren
an dem Tage von Silz gekommen und sind heute weiter
durch das Unterinnthal gewandert."
W.