Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.4

- S.3

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30.000 Frühjahrsblumen gesetzt
Selbstgezogene Pflanzen aus der Stadtgärtnerei für öffentliche Anlagen
(Th) Alljährlich im Frühjahr, sobald es die Witterung zuläßt,
schwärmt die Truppe der städtischen Gartenarbeiter aus, um
Grünanlagen und Verkehrsinseln mit einem blühenden Teppich
zu überziehen. Zwischen die vorsorglich im Herbst gelegten Tulpen- und Narzissenzwiebeln werden gelbe und blaue Stiefmütterchen und buschige Vergißmeinnicht gesetzt: in der Karwoche war
es am Bahnhofsplatz das dreißigtausendste Stiefmütterchen!

Liebe Mitbürger!
Jeder von uns steht vor der
Tatsache, daß von ihm Steuern und Abgaben gefordert
werden. Es ist verständlich,
daß wir darüber nicht sehr
erfreut sind. Andererseits
sind wir doch damit vertraut, daß wir bezahlen
müssen, wenn wir uns eine
Leistung erbringen lassen.
U n d der öffentlichen Hand
ist es übertragen, eine ganze
Reihe von Leistungen f ü r
die Allgemeinheit wahrzunehmen.
Doch mein eigentliches A n liegen geht heute in eine andere Richtung. In unserer
Stadt gibt es eine Reihe von
Mitbürgern, für die das Entrichten der Steuern und A b gaben zudem mit einem
ganz beachtlichen A u f w a n d
an Mühen verbunden ist.
Ich denke da an jene Wirtschaftstreibenden, die M o nat für Monat, oftmals in
den Nachtstunden, die gar
nicht so einfache Arbeit des
Errechnens, Erklärens und
Ablieferns der städtischen
Steuern, wie Lohnsummensteuer, Getränke-, Speiseeisoder
Vergnügungssteuer,
versehen. W o h l hat
die
Stadtverwaltung im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles getan, um diesen Vorgang zu erleichtern, doch
liegt manches nicht im Ermessen der Stadt. U m so
mehr gebührt allen, die sich
dieser M ü h e unterziehen,
einmal ausdrücklich der besondere Dank, im Namen
der S t a d t f ü h r u n g wie im
Namen der Allgemeinheit!

Anfang M a i , wenn die Blütezeit
dieser Pflanzen vorüber ist, machen sie den Sommerblumen
Platz. Tagetes, Fleißige Liesl,
Fuchsien, Pelargonien und andere sorgen während der warmen Monate f ü r natürliche
Farbtupfen in den Grünanlagen.
Vielleicht hat sich so mancher
Hobbygärtner schon Gedanken
gemacht, woher diese Fülle von
Pflanzen eigentlich kommt. Die
mehr im stillen wirkende Stadtgärtnerei, am Sillzwickel im
Saggen zwischen Schlachthof
und Gaswerk gelegen, ist die
Quelle für Innsbrucks blühenden Schmuck. E i n Besuch der
insgesamt 11 Glashäuser macht
deutlich, wieviel Weitsicht, Planung und selbstverständlich A r beit nötig sind, soll das Stadtgebiet durch drei Jahreszeiten
hindurch von einer Vielzahl von
„blühenden
Inseln" aufgelockert werden. Das ganze Jahr
über wird hier in den Glashäusern und auf dem Freiland
Pflanzenaufzucht betrieben.
Die Stadtgärtnerei ist nicht nur
für die Pflanzen in den städtischen Außenanlagen zuständig,
sondern versorgt auch die Innenräume in den Rathäusern,
den Schulen und Kindergärten
usw. mit lebendem Grün. Dar-

über hinaus schmückt sie bei
Veranstaltungen und Empfängen den Stadtsaal, das Kongreßhaus und die Räumlichkeiten der Weiherburg mit verschiedensten
Blumenund
Grüngestecken
und
betreut
gärtnerisch die 60 Ehrengräber

Tausende Pflanzen in den elf Glashäusern der
der Stadt. Die Fülle der A u f g a ben erfordert Tausende von
Pflanzen in unterschiedlichen
Größen und
Wachstumsstadien.
Damit das ganze Jahr über z. B .
blühende Zyklamen und P r i meln angeboten werden können, sind ständig alle Wachstumstadien dieser Blumen vorhanden. V o m kaum sichtbaren
Pflänzchen bis zum reich blü-

Eine Wohltat für das Auge: mit Blumen bepflanzte Verkehrsinseln.
(Foto: Murauer)
I n n s b r u c k e r Stadtnachrichten

henden Stock! Die Glashäuser
bergen jede Menge von Augenfreuden. Da stechen z. B. Tische voll mit zartrosa und tiefblauen Usambaraveilchen ins
Auge, gleich daneben einige
Quadratmeter Flamingoblumen
mit ihren leuchtenden Blüten,
fast nur aus Blütendolden bestehende Hortensien, buschige
Farne, Gloxinien, die in Kürze
ihre samtigen wohlgeformten
Kelchblüten öffnen werden...
Glanzstück eines Glashauses ist
die hochaufgerichtete Strelizie,
besser bekannt als „Paradies-

Stadtgärtnerei.

vogel". Verwandtschaftlichen
Gefühlen gefährlich werden
könnten die messerscharfen
„ S c h w i e g e r m ü t t e r z u n g e n " , die
der Fachmann weit weniger
phantasievoll
Sanseverien
nennt. Noch ist es nicht soweit,
die Ansätze sind jedoch vielversprechend — bald werden die
1200 Rosenstöcke ihre duftende
hell- oder dunkelrote Pracht
entfalten. A u c h ein „ W a l d "
steht bereit: 400 stattliche L o r beerbüsche warten darauf, in
Veranstaltungssälen bewundert
zu werden oder in der warmen
Jahreszeit in der Altstadt als
willkommener
Grünschmuck
vor den historischen Fassaden
zu dienen.
Daß es auch bei bester Planung
nicht gelingen kann, den Jahresbedarf der Stadt an Pflanzen
genau abzuschätzen, liegt auf
der Hand. Der „Überschuß",
der quer durch das Pflanzenangebot geht, kann daher laufend
im freien Verkauf an Konsumenten abgegeben werden.

O f f i z i e l l e s M i t t e i l u n g s b l a t t d e r L a n d e s h a u p t s t a d t . J a h r g a n g 1980, N r . 4

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