Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.11

- S.5

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1979_Innsbruck_11
Ausgaben dieses Jahres – 1979
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
In der überfüllten Aula der Neuen Universität hatten sich der Akademische Senat, zahlreiche Ehrengäste und in
erfreulicher Zahl auch Hörer, darunter CV-Studenten und freiheitliche Studenten, zur Inaugurationsfeier versammelt.
(Foto: Murauer)

UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Amtseinführung des neuen Rektors
Univ.-Prof. Dr. Herbert Braunsteiner übernahm für zwei Jahre die Verantwortung für die Hohe Schule
(Gr) Mit den Worten „Trage diese
Kette als Zeichen des Amtes und
der Verantwortung für unsere Universität!" überreichte der aus dem
Amt scheidende Rektor Dr. Fliri im
Rahmen der feierlichen Inauguration am 20. Oktober an seinen
Nachfolger für die Studienjahre
1979/80 und 1980/81, Univ.-Prof.
Dr. med. Herbert Braunsteiner, die
Rektorskette.
Nach einem Gedenken an alle an
der Universität Tätigen oder mit ihr
Verbundenen, die seit der letzten
Inauguration verstorben sind, gab
Rektor Dr. Fliri einen Bericht, dem
interessante Daten zu entnehmen
sind: mit 14.500 Hörem aus 65
Staaten der ganzen Welt neuer
Höchststand; derzeit 205 Professoren sowie 780 Assistenten und üb-

Hilfe für Höfemuseum
(Gr) Ein schönes Beispiel der Zusammenarbeit und der Verbundenheit der Universität mit der Tiroler
Bevölkerung wurde am 28. Oktober
im Tiroler Höfemuseum in Kramsach bei der Firstfeier für die Wiederaufstellung des „Hacklhofes"
aus Inneralpbach gegeben. Universität - und hier im besonderen die
Institute für Volkskunde sowie für
Hochbau und Entwerfen, der „Verein Tiroler Höfemuseum", repräsentiert durch Präsident ökonomierat Hans Astner und Geschäftsführer Heinz Manti, sowie die Sparkasse Innsbruck-Hall, die über eine
Million Schilling zur Verfügung stellte, haben in gemeinsamem Bemühen die Übertragung des 1675 erbauten Hofes, eines hervorragenden Beispieles bäuerlicher Handwerkskunst, ermöglicht.

riges wissenschaftliches Personal,
16 unbesetzte ordentliche Professuren; 975 Promotionen zum Doktor, davon 9 sub auspiciis, und 832
zuerkannte Magister- oder Diplomingenieurgrade in den vergangenen
zwei Jahren.
Rektor Fliri berichtete auch über
die fortschreitende Vollziehung
des Universitätsorganisationsgesetzes und stellte fest, daß der
Senat und seine Kommissionen
sehr wohi in der Lage wären,
Aufgaben einer weiterreichen*

täuschung des Fehlen wesentlicher
Zuständigkeiten und Vollmachten
für Entscheidungen sowie die
Nichtbeachtung von Empfehlun-

gen, allerdings nicht weniger auch
die nach wie vor geübte Nebendiplomatie verzeichnen. Es wäre
aber ganz verfehlt, eine werterreichende Autonomie dadurch betreiben zu wollen, daß man die Universität dem fallweise wehenden politischen Wind gefällig öffnet, wie
auch schon vorgeschlagen worden
sei. Die Universität dürfe ihre Würde auf wissenschaftlicher Grundlage nicht verlieren, wenn sie geachtet bleiben wolle.
In seiner Inaugurationsrede sprach
Rektor Dr. Braunsteiner, nachdem
er Prorektor Dr. Fliri für seinen vorbildlichen Einsatz gedankt und ihn
als Prorektor zur Mitsorge um die
Universität eingeladen hatte, einer
alten Übung entsprechend über ein
Thema aus seinem Fach. In seinen
Ausführungen „Ober die Entwicklung der Medizin" stellte
sich Dr. Braunsteiner der Kritik
an der modernen Medizin und
zeigte an einer Reihe von Beispielen auf, wie wertvoll moderne Behandlungsmethoden, die
den Durchbruch der Medizin erst
gebracht haben, für die Patienten
geworden seien. Was an den
Ausführungen Dr. Braunsteiners
besonders in den Bann zog, war
die tief menschliche Einstellung,
die aus ihnen sprach, und die
Bescheidung in die Grenzen, die
dem Arzt auch heute noch gesetzt sind.

Das Ansehen des Technikers
Eindrucksvolle Zehn-Jahr-Feier der Technischen Fakultät

(Gr) Die akademische Feier aus
Anlaß des zehnjährigen Bestehens
der Fakultät für Bauingenieurwesen
und Architektur am 19. Oktober im
Festsaal des Gebäudes der Bauingenieure wurde zu einem überzeugenden Ausdruck dafür, daß die Errichtung einer Technischen Fakultät im Rahmen der Gesamtuniversität richtig war. Dies war dem Bericht des Dekans der Fakultät,
Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Henschker zu entnehmen (wir haben daraus schon in unserer letzten Ausgabe zitiert), das wurde aber auch
durch Rektor Univ.-Prof. Dr. Braunsteiner unterstrichen, der von günstigen Ansätzen sprach, die sich für
die Integration der Technik in die
Gesamtuniversität ergeben hätten.
Vizebürgermeister Niescher wies
Der neue Rektor Dr. Braunsteiner darauf hin, wie lange seitens der
Stadt diesbezügliche Wünsche
bei seiner Antrittsrede.
schon bestanden haben und daß
diese für den Bau der Fakultät gerden Autonomie der Universität
ne finanzielle und materielle Leizu erfüllen, sowohl Im Rahmen
stungen erbracht habe. Landesder personellen Entwicklung wie
hauptmann Wallnöfer erinnerte
auch In der Koordinierung der
schließlich an die Umstände, unter
Forschung und Im finanziellen
Bereich, in dem nur weniger als 5 denen die entsprechenden Beschlüsse zustande kamen, dankte
Prozent in die unmittelbare Zuallen daran Beteiligten und sprach
ständigkeit des Senates fallen.
Gerade weil die Mitglieder des Se- den Wunsch aus, daß auch im Vernates auf Kosten der Betreuung ih- messungswesen ein volles Studium an der Fakultät möglich werrer wissenschaftlichen Fächer arden sollte. Die Grüße der Frau Minibeiten müßten, würden sie mit Ent-

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 11

ster überbrachte Sektionschef
Dr. Brunner.
Einen Akzent, der aufnorchen ließ
und für die Zukunft neue Dimensionen aufschließen sollte, setzte der
Festvortrag von Univ.-Prof. Dipl.Ing. Dr. Paul Petrovic, Technische
Universität Wien, zum Thema:
„Das allgemeine Ansehen der
Technik und des Technikers".
Dr. Petrovic plädierte dafür, die
Technik nicht mehr als eine Fülle
von Einzelproblemen, sondern als
eine Gesamterscheinung zu sehen,
versuchte dann, einen Überblick
über das Wesen der Technik als
solche zu geben, forderte vom
Techniker nicht nur Fachwissen,
sondern auch Verantwortung und
Gesinnung, damit er der Umwelt
nicht nur eine äußere Gestalt geben, sondern auch einen Sinn verleihen könne und zeichnete
schließlich ein klares und kühnes
Bild vom Spannungsfeld zwischen
Masse und Elite, in dem der Techniker als Ingenieur wie als Mensch
seine Beurteilung erfährt, aber
auch seine Bewährung wirkt. Es
genüge wirklich nicht mehr, so
schloß der Vortragende, nur zu wissen, was die Technik ist, der Ingenieur müsse sich endlich auch darum kümmern, was mit seiner Technik geschehe.

Seite 5