Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.11

- S.3

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Die Jugend in der Mitverantwortung
Jungbürgerfeier: In keiner anderen Staatsform ist der Mensch so gefordert wie in der Demokratie

LIEBE MITBÜRGER
Vergangene Woche hatten wir
in Innsbruck hohen Besuch.
Der schwedische König Carl
XVI. Gustav und Königin Silvia
sind im Rahmen eines Staatsbesuches für einen Tag auch
nach Innsbruck gekommen. Ich
danke den vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die dem
Königspaar in den Straßen unserer Stadt einen herzlichen
Empfang bereitet haben. Ich
danke aber auch allen Verkehrsteilnehmern, die für die
Absperrungen, die mit einem
solchen Anlaß nun einmal verbunden sind, Verständnis gezeigt haben.
Es war nicht nur für mich als
Bürgermeister, der bei den
Olympischen
Winterspielen
1976 Innsbruck repräsentieren
durfte, sondern auch für unsere
Stadt eine besondere Freude,
daß unsere ehemalige Mitarbeiterin und Chefhosteß der
Spiele nun erstmals offiziell als
Königin von Schweden in unsere Stadt kam. Die menschlichen
Beziehungen der Wertschätzung und Verbundenheit, die
seit damals bestehen, haben
nun eine Überhöhung erfahren
in den historischen, vor allem
aber auch humanitären Bezügen, die Schweden mit Innsbruck verbinden. Das Schwedenhaus am Rennweg ist eine
der sichtbaren Ausdrucksformen für die mitmenschlichen
Impulse aus jenem Land, aus
dem auch der Friedensnobelpreis stets neu zu Taten der
Verständigung unter den Menschen herausfordert.
Wenn das schwedische Königspaar der Stadt Innsbruck
Elche zum Geschenk gemacht
hat, die wir übernehmen dürfen,
sobald das entsprechende Gehege im Alpenzoo fertiggestellt
sein wird, kehrt eine Tierart
wieder in unser Land zurück,
die früher auch bei uns zu Hause war. Auch ein Ausdruck einmal gegebener und nun wieder
erneuerter Gemeinsamkeiten.
Für diese Geste dankt im Namen der Stadt Innsbruck herzlich

(Gr) Eine erfreulich große Zahl von
Jugendlichen der Geburtsjahrgänge 1960 und 1961 war am 21. Oktober der Einladung der Stadtgemeinde zur Jungbürgerfeier im Saal
Tirol des Kongreßhauses gefolgt,
wo die Mitglieder des Innsbrucker
Gemeinderates gemeinsam mit ihnen ihr Eintreten in die Reihen der
mündigen Staatsbürger festlich begingen.
In seinen Begrüßungsworten wies
Vizebürgermeister Reg.-Rat Obenfeldner darauf hin, daß es Jungbürgerfeiern erst seit den Jahren nach
dem Zweiten Weltkrieg gebe und
sie vorher unmöglich gewesen wären, weil die Menschen in unserem
Staat die gemeinsame Sprache
verloren hätten und Parteienhader
den gemeinsamen Boden zerstört
habe. Der Vizebürgermeister gedachte dann - in der ersten
Jungbürgerfeier nach seinem
Tode - des leider vor kurzem verstorbenen Initiators der Jungbürgerfeier, des Landesjugendreferenten und Innsbrucker Vizebürgermeisters Arthur Haidt,
den er „werbend unter den Ju-

gendorganisationen aller Richtungen, agierend für die gemeinsame Arbeit in einem Osterreich,
das allen gehört", vor sich sehe.
Ausgehend vom vollen Maß der
Freiheit, das der junge Mensch mit
seiner politischen Volljährigkeit im
Rahmen der menschlichen Gesellschaft erhalte, bezeichnete es Bürgermeister Dr. Lugger in seiner
Festansprache als Geschenk, in einem freien Staat leben zu dürfen.
Es liege dem Jugendlichen nicht,
nur unverbindlich zu diskutieren. Er
wolle mitanfassen. Er wolle etwas
leisten mit seinen Talenten und Fähigkeiten. Und er wolle dann sagen:
diese Entwicklung habe ich mitbestimmt, an diesem Erfolg bin ich
mitbeteiligt. Für all dies biete die
Demokratie die umfassendsten
Möglichkeiten. Keine andere Regierungsform kenne eine solche
Vielfalt an Mitentscheidungsund MKgestattungsmöglichkeiten, In keiner sei aber auch das
Niveau und das Format des einzelnen Menschen so ausschlaggebend für den Wert und die
Wirksamkeit der Regierungsform

selbst Denn nirgendwo anders
komme es auf jeden einzelnen
Menschen in einem so hohen
Maße an wie hier. Der Bürgermeister zeigte dann die Möglichkeiten
auf, am öffentlichen Leben mitzuwirken, die sich durchaus nicht mit
den Wahlen erschöpfen, sondern
alle Lebensbereiche umfassen.
Nach der Angelobung der Jungbürgerinnen und Jungbürger sprachen
in deren Namen die Kindergärtnerin
Barbara Ullmann und der Student
Wolfgang Pinzer. Frl. Ullmann
sprach die Erwartung aus, daß diese Feier dazu beitragen möge, die
bei manchen jungen Menschen bestehende Kluft, das belastete und
gestörte Verhältnis zur gegenwärtigen Gesellschaft zu überbrücken
und im Vertreten freier Ideen und
Meinungen durch Selbstbestimmung und Mitbestimmung zu aktiven Trägem des Staates zu werden. Wolfgang Pinzer zeigte an
Beispielen aus Gegenwart und Vergangenheit auf, daß freies Wahlrecht und persönliche Freiheit nicht
selbstverständlich sind und diese
Rechte in Österreich auch nach
dem Zweiten Weltkrieg nicht immer
unangefochten waren. Die jungen
Menschen sollten es auch für die
Zukunft nicht darauf ankommen
lassen, sondern „ja sagen zu der
herrlichen Möglichkeit, mündige,
freie Bürger unseres schönen Heimatlandes zu sein, unsere Rechte
zu wahren und unsere staatsbürgerlichen Pflichten zu erfüllen".
Der neue Dompropst Msgr. Dr.
Hans Weiser hatte in der Hofkirche
mit den Jungbürgern einen festlichen Gottesdienst gefeiert, an dessen Gestaltung der Domchor St.
Jakob und Domorganist Jaud an
der Ebert-Orgel mitwirkten, die
evangelischen Jungbürger waren
zu einem Gottesdienst in der Christuskirche eingeladen. Die junge
Pianistin Ulrike Adrario und die junge Geigerin Luzia Sulz wirkten als
Solisten, begleitet vom Innsbrucker
Symphonieorchester unter Musikdirektor Seipenbusch, an der musikalischen Gestaltung des Festaktes
mit, an der auch der Innsbrucker
Bläserchor beteiligt war.

BESUCHE IM RATHAUS

Etwa tausend Jungbürgerinnen und Jungbürger waren der Einladung der
Stadtgemeinde zur Jungbürgerfeier im Saal Tirol des Kongreßhauses
gefolgt. Vorne links die Sprecher der Jungbürger, Barbara Ullmann und
Wolfgang Pinzer.
(Foto: Murauer)

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 11

• Der in Wien akkreditierte neue
Botschafter der Bundesrepublik
Deutschland, Maximilian Graf von
Podewils-Dürnitz, stattete in Begleitung des deutschen Generalkonsuls in Innsbruck, Malte Madlung, im Rathaus seinen Antrittsbesuch ab.
• Derneueamerikanische Konsul in
Salzburg, Rolfe Burr Daniels, stattete Bürgermeister Dr. Lugger im
Rathaus in Anwesenheit von Magistratsdirektor OSR Dr. Schwamberger seinen Antrittsbesuch ab.
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