Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.9

- S.2

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Abschied von
Vizebürgermeister Haidl

Der dem Jugendhort
ein.

angeschlossene

große

Garten

lädt zum Spielen
(Foto: Murauer)

Neuer Schülerhort in Pradl
Räume beherbergten Kindergarten-Platz für 40 Volksschüler
(Tb) Der seit Jahren zu beobachtende Rückgang der Kinderzahl
auch in den Kindergärten hat nun
erstmals dazu geführt, daß ein Kindergarten einer anderen Zweckbestimmung
zugeführt
werden
konnte.
Der Kindergarten Pradl-Ost II am
Domanigweg wird seit Schulbeginn als Hort für Volksschüler
geführt. Die Umwidmung gelang
reibungslos, da die noch verbliebenen Kindergartenkinder im direkt angrenzenden Kindergarten
Pradl-Ost II in der Lönsstraße
aufgenommen werden konnten.
Der neue Hort, der über zwei
Gruppenräume verfügt und von
drei Fachkräften betreut wird,
bietet 35 bis 40 Kindern Platz, eine Zahl, die schon bald nach Bekanntwerden der neuen Einrichtung erreicht war.
Da es allgemein für berufstätige Eltern viel leichter ist, ihre vorschulpflichtigen, nicht aber schulpflichtigen Kinder im Familien- oder
Freundeskreis zur Beaufsichtigung
unterzubringen, dürfte der neue
Hort eine deutliche Erleichterung

für die Eltern darstellen. Im Interesse der Volksschüler, die oft schon
um 10 Uhr aus der Schule kommen, ist der Hort von 10 bis 12 Uhr
und von 14 bis 16 Uhr geöffnet.
Was steht in diesen Stunden am
Programm? In erster Linie werden
die Hausaufgaben gemacht. Da
es bei den Hortkindern die Hortnerin ist, die den Kontakt zur
Lehrperson pflegt und daher die
„Schwachstellen"
im
Unterricht des jeweiligen Schülers erfährt, kann sie beim nachmittäglichen Lernen in besonderer Weise fördernd und unterstützend
wirken. In zweiter Linie wird darauf
geachtet, daß die Schulkinder den
notwendigen Bewegungsausgleich
erhalten. Bei Schönwetter bietet
der Garten, bei Schlechtwetter der
Turnsaal die besten Voraussetzungen. Werken und Basteln unter besonderer Berücksichtigung der
Jahresfeste sind weitere Programmpunkte. Innsbruck verfügt
mit der neuen Möglichkeit in Pradl
über sechs Jugendhorte, wovon
der größte mit 130 Kindern im
Olympischen Dorf liegt.

(Gr.) Am 7. September ist ganz unerwartet Innsbrucks langjähriger
Stadtrat und Vizebürgermeister
Reg.-Rat Dir. Arthur Haidl gestorben. Erst 1977 aus den politischen
Funktionen, die er in der Stadtgemeinde bekleidete, ausgeschieden,
war Vizebürgermeister a. D. Arthur
Haidl bis zu seiner plötzlichen Abberufung unermüdlich für die Mitmenschen tätig. Für die Stadt Innsbruck würdigte Bürgermeister Dr.
Lugger am offenen Grab die Verdienste des Verstorbenen.
Es werde wenige Bürger unserer
Stadt geben, so sagte der Bürgermeister, in denen die Nachricht
vom Tod Vizebürgermeister Haidls
nicht die Überzeugung wachgerufen habe, daß seine Abberufung
aus diesem Leben für Innsbruck einen unermeßlichen Verlust bedeute, und es werde uns wohl erst im
Laufe der Zeit schmerzhaft bewußt
werden, wie sehr wir Arthur Haidl
vermissen werden und wie tief seine Verbundenheit mit den Menschen unserer Stadt sei. Als junger
Lehrer sei Haidl in den zwanziger
Jahren mit den Auswirkungen der
Arbeitslosigkeit konfrontiert worden
und der Zweite Weltkrieg habe ihn
in die Kriegsgefangenschaft nach
Stalingrad geführt. Nicht Resignation sei aber Haidls Antwort auf diese leidvollen Erfahrungen gewesen, sondern umso intensiverer
Einsatz, um die vom Zeitgeschehen
geschlagenen Wunden zu heilen.
Der Bürgermeister verwies dann
auf Haidls Initiativen in der außerschulischen Jugendbetreuung, die
u. a. zu den Landesjugendreferaten, zur Jungbürgerfeier, zum Redewettbewerb der Jugend, zum Bezirks- und Landesjugendsingen
führten und alle für ganz Österreich

Nach einem Requiem in der Pfarrkirche Petrus Canisius, das Abt Stöger in Konzelebration mit Propst Dr. Weiser
und Innsbrucker Pfarrern feierte, wurde Vizebürgermeister
Reg.-Rat Arthur Haidl im Friedhof Mariahilf zu Grabe
getragen. Den Kondukt führte Pfarrer Wieser von Mariahilf. Wohl noch nie waren so viele Abordnungen
von
Organisationen
und Vereinen und wohl selten so viele Menschen, die dem Verstorbenen ihre
Verbundenheit
bekundeten, bei einem Begräbnis registriert worden.
(Fotos: Birbaumer,
Frischauf)

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zum Tragen kamen. Auf vielfältige
Weise diente Haidl der internationalen Verständigung, in der österreichischen Jugendkulturwoche bot
er zwanzig Jahre hindurch der kulturell schaffenden Jugend ein gerne in Anspruch genommenes
Forum.
Nicht weil er in die Politik gedrängt
hätte, sondern weil man nach seiner Mitarbeit gefragt habe, wurde
Haidl 1956 Gemeinderat der Stadt
Innsbruck, schon 1959 amtsführender Stadtrat für das Kultur- und
Schulwesen und von 1971 bis 1977
zudem Erster Bürgermeister-Stellvertreter.
Der zeitgemäße Ausbau des Schulund Kindergartenwesens, das Tiro-

ler Landestheater und das Innsbrucker Konservatorium, die Förderung des aktiven Kunstschaffens
und die Vermittlung der kulturellen
Werte an möglichst breite Kreise
der Bevölkerung waren ihm dabei
besondere Anliegen. So verdanken
wir ihm unter anderem die Innsbrucker Orgelwoche, den Paul-Hofhaimer-Preis, der am Abend des
Begräbnistages zum fünften Mal
und erstmals mit der begehrten
Hofhaimer-Plakette vergeben wurde, und den Kunstförderungspreis
der Landeshauptstadt Innsbruck.
Die tiefe menschliche Zuwendung,
die Arthur Haidl jedem entgegenbrachte, so sagte Bürgermeister Dr.
Lugger, sei die tragende Kraft im
Lebenswerk des Verstorbenen gewesen. Über parteipolitische Grenzen hinweg habe er die Anliegen
des anderen respektiert, das gemeinsame Interesse gesucht und
sachliche Lösungen gefunden. Er
habe jedem das Vertrauen entgegengebracht, daß er es ehrlich meine, und das Gute bejaht und gefördert, wo er nur konnte. In Innsbruck
werde Vizebürgermeister Haidl unvergessen bleiben.
Nach Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Prior, der für das Land die
Verdienste des Verstorbenen würdigte, verabschiedete sich auch
Freiburgs Erster Bürgermeister Dr.
Gerhard Graf im Namen der Partnerstädte von dem verstorbenen
Vizebürgermeister.

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 9