Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.3

- S.3

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UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Grünes Paradies zum Nulltarif
Innsbruck kann ab 30. M ä r z wieder auf eigene Wüsten- und Tropenzonen hinweisen

LIEBE MITBÜRGER
Die Maria-Theresien-Straße,
Meraner Straße und Salurner Straße sind in diesen
Tagen zu Großbaustellen geworden. Mit der Neuverlegung des Gasrohrnetzes in
diesen Straßen, die dringend
notwendig
geworden
ist,
wird zugleich die Sanierung
aller übrigen Versorgungsleitungen wie Strom, Wasser, Kanal, Telefon oder das
Verlegen der Kabel für das
Kabelfernsehen
vorgenommen, und die Verkehrsbetriebe werden Hand in Hand
damit neue Gleistrassen errichten. Dadurch soll vermieden werden, daß die Straßen immer wieder aufgegraben und zugeschüttet werden
müssen, überdies wird durch
die Anwendung der sogenannten Netzplantechnik ermöglicht, daß diese vielseitigen und umfangreichen Arbeiten in dem verhältnismäßig kurzen Zeitraum von drei
Monaten durchgeführt werden können und in den betroffenen Straßenzügen die
Versorgung durch den Zubringerverkehr
sowie der
Bus- und
Straßenbahnbetrieb und die Zugänge zu
den Geschäften und Häusern jederzeit gewährleistet
ist.

(We) Vor mehr als zehn Jahren
mußten die alten Glashäuser im
Garten des Botanischen Instituts
der Universität Innsbruck wegen
Baufälligkeit für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Am
30. März ist es aber so weit:
Nach einer Bauzeit von eineinhalb Jahren werden die mit
einem Kostenaufwand von rund
14 Millionen Schilling errichteten drei neuen Schauhäuser ihre
Tore öffnen. Allen Grund zur
Freude haben dabei die Studenten am Institut für Botanik,
haben sie nun doch wieder die
Möglichkeit, ihre im Hörsaal
und aus Fachbüchern erworbenen theoretischen Kenntnisse
durch Anschauungsunterricht zu
bereichern. Aber auch für die
Bevölkerung von Innsbruck und
für die Gäste ist das grüne Paradies in den Schauhäusern eine
Attraktion, denn der Botanische
Garten steht allen Interessenten
zum näheren Kennenlernen der
tropischen Pflanzenwelt offen.
Bildet die systematisch angelegte und gegliederte Gartenanlage mit ihrer Vielfalt an genau
gekennzeichneten Pflanzen eine
kleine Oase mitten im Ortsteil
Hötting, die dazu beitragen soll,
weiten Kreisen der Bevölkerung
die heimische Flora näherzubringen, so können die neuen
Schauhäuser nicht nur mit verschiedenen Klimaräumen und
ihren Vegetationen aufwarten,
sondern sind auch mit zahlreichen technischen Raffinessen
ausgestattet. So sind die ener-

giesparenden Isolierglasdächer
mit einerBeschattungsanlage aus
Aluminiumlamellen ausgestattet,
die je nach Lichtintensität sich
weiter öffnen oder schließen

Aeonium-Art
(Dickblattgewächs mit
Rosettenwuchs)
von den Kanarischen Inseln.
(Foto: Murauer)

und, um eine Abstrahlung zu
verhindern, bei Nacht das ganze Dach abdecken. Dadurch ist
eine Heizkostenersparnis bis zu
50 Prozent möglich. Hier wird
alles vollautomatisch geregelt Schattierung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lüftung, sogar die
Berieselungsanlage, die von Regenwasser, in einer Zisterne gesammelt, gespeist wird.
Die drei Glashäuser, das „Trokkenhaus", das
„Tropenhaus"
und der „Nebelwald im Kleinen

Blütenhaus", zeigen Vielfalt und
Schönheit und ermöglichen ein
tieferes Eindringen in die Wunder der Natur. So beherbergt
das Trockenhaus die Wüsten
der Neuen und der Alten Welt,
die Trocken- und Mediterrangebiete der Erde. Unter den vielen Besonderheiten gedeihen
hier Euphorbien mit kakteenartigem Wuchs, echte Kakteen
und Agaven, Spezialitäten von
den Kanarischen Inseln, Neuseeland und Australien bei einer
Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und
60 Prozent.
Im Tropenhaus, in dem die
Luftfeuchtigkeit schon 90 Prozent beträgt, gedeihen Zuckerrohr und Papyrus, fast alle tropischen Orchideen und Farne
sowie Epiphyten. Im Nebelwald,
wo eine tropische Feuchtigkeit
herrscht, sieht man als besondere Attraktion einen Palmfarn,
ein Überbleibsel aus dem Erdmittelalter,
sowie zahlreiche
fleischfressende Pflanzen.
So kann man nur hoffen, daß
durch die Öffnung der neuen
Schauhallen die Bildungsbereitschaft der Innsbrucker angeregt
wird. Ein Tip unter dem Motto
„Wie verbringe ich sinnvoll
meine Freizeit?": Ein Besuch der
Höttinger Wüsten- und Tropenzonen wird sich sicher lohnen,
der Botanische Garten ist ab
April auch an den Wochenenden geöffnet und frei zugänglich. Auch Gruppenführungen
sind bei rechtzeitiger Voranmeldung möglich.

Alle diese Bemühungen der
Stadtgemeinde können es
jedoch nicht verhindern, daß
für die Bewohner dieser
Straßen, die Geschäftsleute
wie ihre Mitarbeiter und
Kunden, die in den Büros
Tätigen, die Belegschaften
und Besucher der Gaststätten, die Fußgänger und motorisierten
Verkehrsteilnehmer
Unannehmlichkeiten
durch diese Baumaßnahmen
entstehen. An sie und eile
hier nicht ausdrücklich G e nannten möchte ich um ihr
Verständnis und ihre Geduld
appellieren. Ihnen wird es
vor allem auch zur Freude
und Annehmlichkeit gereichen, wenn die Straßen im
Zentrum unserer Stadt bereits im Juni dieses Jahres
dann
generalsaniert
sein
werden.

Ein Blick ins Sukkulentenhaus
(Trockenhaus). Im Vordergrund
der Neuen Welt. Im Hintergrund
links Aloen aus Südafrika.

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 3

Agaven und Kakteen aus den

Trockengebieten
(Foto: Murauer)

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