Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.2

- S.6

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Fotos oben, links
und
rechts:
Wenn nach dem
Vormittagsunterricht
der Magen
knurrt,
dann
macJit auch das Anstellen
zur
Essensausgabe
Spaß. — Dieser
Tischgesellschaft schmeckt es sichtlich!

Fotos
oben, unten,
links
und
rechts: Angehende Chefköche? Kochen für Buben, in den Schulen
sonst noch nicht üblich, kann hier
am Nachmittag erlernt werden. —
Anschaulich vermittelter
Verkehrserziehungsunterricht
prägt sich besonders ein. — An
Spielgefährtinnen mangelt es nie!
(Fotos: Murauer

Seite 6

3, Weber 2)

Schülermenü mit Selbstbedienung
Tagesheimschule Olympisches Dorf 3 Jahre in Betrieb, 157 Jugendliche, ideale Räumlichkeiten
(Th) Der intensive Duft nach Gebratenem und die mit vollbeladenem
Tablett ihrem Sitzplatz zusteuernden Jugendlichen lassen - sieht
man vom etwas erhöhten Lärmpegel ab - an einen normalen Restaurationsbetrieb mit Selbstbedienung denken, tatsächlich jedoch
handelt es sich um die Essensausgabe in der ersten Tagesheimschule
Innsbruck, in der Hauptschule Olympisches Dorf.
157 Kinder der ersten drei
Hauptschulstufen besuchen zur
Zeit von Montag bis Freitag
diesen neuen, noch als Schulversuch geführten Schultyp. Das
eigentliche Leben in der Tagesheimschule beginnt nach dem
Unterricht am Vormittag mit
dem Mittagessen. Das in Wärmebehältern angelieferte und
in der Schule warmgehaltene
Essen, das sich laut Speisezettel durchaus sehen lassen kann,
wird freudig entgegengenommen; wie überall sind aber auch
hier die Geschmäcker sehr unterschiedlich, an Mehlspeistagen
dürften die Oberreste am geringsten sein. Das Mittagessen,
das die einzige Ausgabe für die
Eltern darstellt, kostet pro Kind
und Tag 29 Schilling, im Falle
von Bedürftigkeit leistet die
Stadt Zuschüsse oder übernimmt
die vollen Kosten.
Der Nachmittag, der

vielfach

auch noch einige Unterrichtsstunden beinhaltet, wird zum
Aufgabenmachen und Lernen
benützt und - darauf wird besonderer Wert gelegt - zur
sinnvollen Freizeitgestaltung. Da
die Betreuung der Jugendlichen
fast durchwegs in Händen der
Lehrer liegt, sind Probleme beim
Aufgabenmachen durch nichtverstandenen Lehrstoff so gut
wie unbekannt. Die Freizeit wird
in sogenannten Neigungsgruppen verbracht; wozu der Jugendliche Freude und Talent
verspürt, dazu kann er sich zu
Schulbeginn anmelden. Zur Auswahl stehen die verschiedensten Sportarten einschließlich
Tennis- und Tischtennis, weiters
unter anderem Werk- und Kochunterricht sowie die sehr begehrten Musik-Rhythmusgruppen.

Der über den Vormittagsunterricht hinausgehende intensive
Kontakt zwischen Lehrern und
Jugendlichen stellt hohe Anforderungen an die Pädagogen:
Einfühlungsvermögen, Verständnis und Geduld, kurz, besondere
Qualifikation ist erforderlich.
Von geradezu enormer Bedeutung für den Jugendlichen ist
das Vertrauensverhältnis zwischen Lehrer und Schüler dann,
wenn im Elternhaus, aus welchen Gründen immer, zuwenig
Zeit oder Interesse für das Kind
vorhanden sind.
Der Großteil der Eltern der Tagesheimschule ist voll berufstätig, die Beaufsichtigung der
Jugendlichen am Nachmittag
wäre daher nicht möglich. Hier
Hilfestellung zu leisten, indem
die Jugendlichen schulisch gefördert und zugleich angeleitet
werden, die Freizeit sinnvoll und
kreativ zu gestalten, ist Ziel und
Aufgabe der Schule. Eine Alternative zu einem gutfunktionierenden Elternhaus wird und
kann sie jedoch niemals sein.

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 2