Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.1

- S.2

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UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Wie warm, wie kalt kann es sein?
200 J a h r e T e m p e r a t u r b e o b a c h t u n g in Innsbruck -

A r b e i t a m G e o g r a p h i s c h e n Institut

Es ist der Innsbrucker Bevölkerung sicher zuwenig bekannt, daß im
Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit unserer Universität in den
verschiedensten Bereichen Berührungspunkte gegeben sind, die
nicht nur das besondere Interesse der Bevölkerung verdienen, sondern auch für die Wahrnehmung der Belange dieser Stadt immer
wieder von Bedeutung sind. Es kann sich bei diesen wissenschaftlichen Arbeiten um Fachgutachten handeln, es können aber auch
Dissertationen oder Seminararbeiten sein, die sich mit Innsbrucker
Gegebenheiten befassen und auf diese Weise die Verbundenheit
von Universität und Stadt dokumentieren. Aus der großen Fülle solcher Arbeiten soll nachstehend in sehr zusammenfassender Weise
auf eine Dissertation hingewiesen werden, die am Geographischen
Institut erarbeitet wurde. Der Dissertant selbst, Dr. Helmut
T e u t s c h , gibt folgende Darstellung:
Manch einem wird bekannt sein,
daß ab 1891 in Innsbruck ein
Meteorologisches Institut besteht, von dem aus regelmäßige
Wetterbeobachtungen angestellt
werden. Aufgrund solcher Registrierungen lassen sich dann
Aussagen über extreme Temperatur-,
Niederschlagsoder
Windverhältnisse treffen. W i e
kalt, wie warm kann es in Innsbruck werden, wie oft treten
solche Fälle ein?
Um diese Fragen beantworten
zu können, ist es von Vorteil,
wenn langjährige, vergleichbare
Beobachtungsreihen vorliegen.
1978 wurde am Geographischen
Institut der Universität Innsbruck eine umfassende Arbeit
über die Temperaturbeobachtungen seit 1777 in Innsbruck
abgeschlossen. Die Nachforschungen gestalteten sich sehr
schwierig, da an vielen verschiedenen Orten, mit ungleichen Instrumenten, zu uneinheitlichen
Zeitpunkten und von oft wechselnden
Beobachtern
Witterungsaufzeichnungen
gemacht
wurden. Aus der Vielzahl der

Beobachter
seien die
ausdauerndsten
genannt:
Pater
Franz v. Zollinger, der kn Je*
suitenkolleg und später in der
heutigen Universitätsstraße 35
von 1777 bis 1828 das Wetter
vermerkte, und Subprior Stephan Prandtner, von dem wir
von 1828-1872 tägliche Aufzeichnungen erhalten haben.
Um diese Beobachtungen auf
eine gemeinsame Basis zu stellen, wurden die Aufzeichnungen
mit denen anderer meteorologischer Stationen, wie Hohenpeißenberg, München oder Basel,
verglichen. Auf diese Weise
konnte eine bis auf nur neun
Monate lückenlose Temperaturreihe für Innsbruck erstellt werden, die nunmehr eine der ältesten in ganz Europa ist.
Bei den Untersuchungen ergaben sich einige neue Aspekte:
So etwa zeigte es sich, daß der
außergewöhnlich kalte Februar
1956 (Mitteltemperatur
-10,7
Grad Celsius) noch vom Dezember 1788 (-10,9°C)
und
vom Jänner 1779 (-11,0° C) unterboten wurde. Der bisher käl-

teste Winter (Dezember, Jänner,
Februar) war 1829/1830 (-7,3°
Celsius), in dem der Inn im Jänner von Innsbruck bis Hall zugefroren war! Sehr kalt waren
ferner die Winter 1928/29 (-6,6
Grad Celsius) und 1962/63 (-5,5
Grad Celsius).
Vergleicht man andererseits die
warmen Monate, so tritt besonders der Sommer 1807 in den
Vordergrund, der 3,5° C über
dem langjährigen Mittel lag,
nämlich bei 20° C. Es ist daher
verständlich, daß die „Innsbrukker Zeitung" Nr. 72 am 7. September 1807 berichtete: „Endlich
hat ein wohltätiger zweitägiger
Regen die langanhaltende drükkende Hitze in eine angenehme
Kälte verwandelt."
Wenn das Wetter auch heute
manchmal
seine
Kapriolen
schlägt, dann denke man an
folgendes einzigartige Ereignis:
Der „Bothe von Tirol", 12/13.
J u l i 1890, berichtet: „In der
Nacht von vorgestern auf gestern . . . fieng es unter Blitz
und Donner an zu schneien und
gestern morgends erwachten
nicht nur die Älpler auf den
B e r g e n . . . sondern auch die
Städter inmitten einer vollkom-


Vizebürgermeister
Regierungsrat Ferdinand Obenfeldner
wurde vom Bundespräsidenten
mit dem „Großen Ehrenzeichen
für Verdienste um die Republik
Österreich" ausgezeichnet. Die
Überreichung dieser Ehrung erfolgte im Rahmen einer kleinen
Feierstunde durch Landeshauptmann Eduard Wallnöfer in A n wesenheit von Bürgermeister Dr.
Lugger und Landesamtsdirektor
Dr. Kathrein.
• Mit dem „Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die
Republik Österreich" wurde der
langjährige Betriebsratsobmann
im
Landeskrankenhaus Innsbruck, Josef Kircher, ausgezeichnet.

Als Neujahrsgratulanten
fanden sich der Innungsmeister
der Rauchfangkehrer, Robert Huber, und zwei Kaminkehrer, die unmittelbar von ihrer
Arbeit kamen, bei Bürgermeister Dr. Lugger ein. An die
Gratulation
schloß sich ein Gespräch über Berufsanliegen
der Innsbrucker
Kaminkehrer an.
(Foto: Birbaumer)

Seite 2

• Die Stadt Innsbruck hat für
das Jahr 1979 Geldmittel für die
Errichtung von Jugendberatungsstellen zur Verfügung gestellt.
Die erste Jugendberatungsstelle
in der Südbahnstraße 1 a bietet
sich ab sofort von Montag bis
Freitag von 15 bis 19 Uhr als
Gesprächspartner an. Telefon
Nr. 27 010.

Beratungsstelle für
Bürgerinitiativen
Bürgermeister Dr. Lugger hat
das Präsidialamt II der Magi,
stratsdirektion angewiesen, im
Rahmen der unter der Bezeichnung „Bürgerservice" geführten
Informations- und Beratungsstelle insbesondere auch als Beratungsstelle für Bürgerinitiativen
zu dienen. Neben rechtlicher Beratung ist den Vertretern von
Bürgerinitiativen gegebenenfalls
durch Vermittlung von Auskünften seitens der zuständigen Abteilungen eine umfassende Information über die Planungen
und Vorhaben der Stadtgemeinde im Zusammenhang mit dem
Anliegen der Bürgerinitiative zu
bieten.
menen Winterlandschaft . . . In
der Rennweg Allee vor dem Löwenhaus haben zwei der malerischen
alten
Pappelbäume
mächtige Äste verloren."
Betrachtet man den Temperaturverlauf der vergangenen 200
Jahre, so läßt sich feststellen,
daß auf das relativ warme ausklingende 18. Jahrhundert eine
kältere Epoche bis etwa 1850
folgte. Seither war mit kurzen
Unterbrechungen um 1890 und
1920 ein kontinuierlicher Temperaturanstieg bis etwa 1950 zu
verzeichnen. Seither wird es
wieder, trotz der vergangenen
milden Winter, etwas kälter.

• Im Rahmen des „Tiroler Sommers 1979" werden heuer erstmals auch im Kurhaus Igls Veranstaltungen stattfinden. Das
Kurhaus, das zur Zeit in ein
Kongreßzentrum
verwandelt
wird, soll mit Beginn des neuen
Jahres unter die Fittiche des
Kongreßhauses Innsbruck
gestellt werden.
Die nächste A u s g a b e v o n
„Innsbruck" erscheint a m
15. Februar 1979 in einer
A u f l a g e v o n 55.500 Stück
und w i r d kostenlos jedem
Innsbrucker Haushalt z u gestellt. W e n n Sie schon
a m nächsten T a g in den
Besitz
des
Mitteilungsblattes k o m m e n , ist dies
ein Verdienst Ihres Postzustellers.
Sollten
Sie
das Mitteilungsblatt „Innsbruck" einmal nicht e r h a l ten, bitten wir Sie um eine
kurze Nachricht an das
Pressereferat im Rathaus,
Maria-Theresien-Straße 18,
Tel. 32 4 66, damit wir das
N ö t i g e veranlassen können.

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979 Nr. 1