Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1978

/ Nr.1

- S.5

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Diese Ausgabe – 1978_Innsbruck_01
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Modern wohnen in alten Mauern
Zunehmende Anzahl von Wohnungsumbauten, neue Förderung privater Initiativen
(Th) Es wird wohl kaum einen aufmerksamen Zeitgenossen geben,
dem nicht che schon seit Jahren im gesamten Stadtgebiet laufend
durchgeführten Fassadenerneuerungen aufgefallen w ä r e n . In vielen
alten Siadt"eilen wurde und wird „gefärbelt", sehr zur Freude all
jener, die ein schönes Stadtbild zu schätzen wissen. Damit der Althausbestand jedoch nicht nur erfreulich anzusehen ist, sondern den
darin lebenden Menschen auch angemessenen Wohnkomfort bietet,
hat die öffentliche Hand zur finanziellen Unterstützung der Hauseigentümer für den Fall einer umfassenden Restaurierung verschiedene Möglichkeiten geschaffen.

wenn er beabsichtigt, den Bassenawohnungen mit den fast
nicht heizbaren Räumen und
den einfachen Fenstern zu Leibe
zu rucken? Kompetente Stelle
dafür ist das Altstadtreferat im
Stadtbauamt; hier erhält der
Hilfesuchende
Aufschluß
über
die zur Verfügung stehenden
Möglichkeiten, sowohl in bautechnischer als auch finanzieller
Hinsicht.
W e l c h e Förderungsmittel k ö n nen
in A n s p r u c h
genommen
w e r d e n , w i e wirkt sich d e r U m b a u in finanzieller Hinsicht a u f

die M i e t e r aus, w i e g r o ß müssen
d i e Eigenmittel sein? Ebenso
i n d i v i d u e l l und mit viel Fingerspitzengefühl w e r d e n hier d i e
F r a g e n der b a u l i c h e n U m g e s t a l tung b e h a n d e l t , w o b e i neben
d e r S c h a f f u n g von m o d e r n e m
W o h n r a u m b e s o n d e r s auf d i e
„erhaltende
Erneuerung"
der
a l t e n B a u s u b s t a n z Bedacht g e nommen wird.
N u t z n i e ß e r dieser s o w o h l f ü r
die Hauseigentümer und M i e t e r
als auch für d i e S t a d t g e m e i n d e
gedeihlichen
Zusammenarbeit
zwischen
Privatpersonen
und
öffentlicher H a n d sind letzten
Endes a l l e , d e n e n d i e Schönheit
und E i n m a l i g k e i t v o n Innsbrucks
A l t s t a d t a m H e r z e n liegt, und
dies sind sicher nicht w e n i g e .

Z u d e n B e i h i l f e n nach d e m
Wohnungsverbesserungsgesetz
und nach der W o h n b a u f ö r d e rung - durch diese Zuschüsse
k a n n so m a n c h e w e r t v o l l e alte
und l i e b g e w o n n e n e „ B u r g " mit
m o d e r n e n sanitären Einrichtung e n o d e r entsprechender H e i z a n l a g e ausgestattet w e r d e n
gesellt sich nun eine w e i t e r e
Förderungsmöglichkeit,
nämlich
d i e nach d e m S t a d t k e r n - und
O r t s b i l d s c h u t z g e s e t z . Diese letztg e n a n n t e , übrigens v o n Stadt
und L a n d g e m e i n s a m
finanzierte
M ö g l i c h k e i t k a n n a l l e r d i n g s nur
d e n H a u s b e s i t z e r n in d e r E r h a l t u n g s z o n e (Innenstadt,
Mariahilf, Innstraße) g e w ä h r t w e r d e n .
Im abgelaufenen Jahr standen
dafür nicht rückzahlbare Mittel
in der Höhe von über 2 Millionen Schilling
zur Verfügung.
Bei insgesamt zehn zum Teil
unter Denkmalschutz stehenden
Wohnbauten von denen einige
in der Altstadt, andere in der
Universitätsstraße oder in M a riahilf
liegen,
wurde
beziehungsweise wird die Instandsetzung auf diese Weise unterstützt.

Stiegenhäusern
zur
Debatte
stehen.
An welche Stelle kann sich nun
ein umbauwilliger Hausbesitzer
aus der Erhaltungszone wenden,

G e f ö r d e r t - und dies ist ein
Wesentliches
an
der
neuen
„Geldquelle" werden aber
nur jene b e i m U m b a u auftret e n d e n M e h r k o s t e n , d i e im Interesse d e r E r h a l t u n g d e r A l t baustruktur l i e g e n . Z u r näheren
Erläuterung ein B e i s p i e l : Beim
Umbau
eines
Altstadthauses
w e r d e n gotische G e w ö l b e o d e r
eine gotische H o l z b a l k e n d e c k e
entdeckt. D e r Hauseigentümer,
d e r für die a l l g e m e i n e Instandsetzung bereits b e d e u t e n d e M i t tel a u f b r i n g e n muß, sieht sich
nicht mehr in d e r L a g e , d i e historische
Decke
fachmännisch
restaurieren z u lassen, z u m a l
das E i n z i e h e n einer F l a c h d e c k e
b e d e u t e n d b i l l i g e r käme. D a es
sich in d i e s e n Fällen e i n d e u t i g
um charakteristische B a u m e r k male handelt, kann die Hilfe
nach d e m S t a d t k e r n - und O r t s bildschutzgesetz
in
Anspruch
genommen
werden.
Dies
ist
z u m B e i s p i e l weiters m ö g l i c h ,
w e n n d i e Festigung v o n A u ß e n wänden
mit
erhaltenswerten
Fresken, die Restaurierung v o n
Lichtschächten o d e r d i e E r h a l tung
von
baulich
wertvollen

Beispiel
einer vorbildlichen
Instandsetzung:
das Ettl-Haus
an der Ecke Domplatz/Pfarrgasse.
Das aus
dem
16. Jahrhundert
stammende
Gebäude
stidxt
jetzt
nicht
nur durdi
seine renovierte
Tassade ins Auge,
sondern
wurde
audi innen
zum „Sdimuckkästdxen".
Flur (Bild)
und Stiegenhaus
erhielten
ihr ursprünglidies
Aussehen
zurück,
alle drei
Wohnungen
verfügen
nun
über eigene sanitäre
Einrichtungen,
Bäder und
Etagcnlieizungen,
die einfadien
Fenster
erhielten
Verstärkung.
Für die Finanzierung
des Umbaues
zourden
die
versdiiedenen
Förderungsmöglidikeitcn
herangezogen.
(Fotos:
Holy)

Innsbruck - O f f i z i e l l e s M i t t e i l u n g s b l a t t d e r L a n d e s h a u p t s t a d t - J a h r g a n g 1973 / N r . 1

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