Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1977

/ Nr.12

- S.8

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„Raumanzüge" für die Feuerwehr
Kauf von Gasschutzanzügen zu e 12.000 S - U n i f o r m e n , Stiefel aus eigener
(Th) Bei rund 15 Einsätzen im Jahr rücken die Rettungsmannschaften
der Berufsfeuerwehr Innsbruck dem Gefahrenherd in Gasschutzanzügen zu Leibe. Diese Kleidung wird dann erforderlich, wenn ausströmende hautätzende Gase die Gesundheit der Helfer gefährden
würden. Dies kann sowohl durch freiwerdende Gase bei defekten
Kühlanlagen als auch durch Verkehrsunfälle, in die mit Chemikalien
beladene Lastkraftwagen verwickelt sind, der Fall sein. Um hier helfen zu können, liegen in der Hauptfeuerwache zwölf Gasschutzanzüge bereit, drei neue kommen in diesen Wochen dazu.
Die aus leuchtend gelbem Kunststoff gefertigten Overalls hüllen
ihre Träger von Kopf bis Fuß
ein - Kopfschutz mit durchsichtigem Fenster, fix befestigte
Gummistiefel und Gummihandschuhe - und gewähren dadurch
größtmöglichen Schutz. Unter
dem Anzug wird das Atemschutzgerät getragen: die Gesichtsmaske und am Rücken die
sechzehn Kilogramm
schwere
und sechs Liter Normalluft fassende Flasche. Die ausgeatmete
Luft verbleibt zum größten Teil
im Overall, was zur Folge hat,
daß der Anzug immer aufgeblasener wird. Sportliche Männer
verwandeln sich zu unförmigen
„Marsmenschen"!
Es liegt auf der Hand, daß der
Einsatz mit dieser Ausrüstung
äußerst anstrengend ist; hiezu
kommt oftmals schwere körperliche Arbeit. Aus diesen Gründen wird der - aus Sicherheits-

gründen - drei Personen umfassende Trupp jeweils nach einer
Viertelstunde abgelöst und die
Kollegen kommen an die Reihe.
Neben giftigen Gasen gibt es
auch gefährliche Strahlen, vor
denen bei Unfällen die Bergungsmannschaften
geschützt
werden müssen. Von den sogenannten
Kontaminationsanzügen, das sind die Strahlenschutzanzüge, verfügt die Stadtgemeinde über sechs Stück, allerdings sind aufgrund ihrer Beschaffenheit auch die Gasanzüge für den Einsatz im strahlenverseuchten Raum geeignet. Alle
Mitglieder der Berufsfeuerwehr
können im Notfall bei Gasoder Strahlenunfällen eingesetzt
v/erden, einige unter ihnen sind
„Strahlen-Spezialisten"
- sie
wurden im Atomforschungszentrum Seibersdorf bei Wien geschult.
Außer bei den genannten Sondereinsätzen und den Brandeinsätzen sind die Männer der Berufsfeuerwehr in die bekannten
grauen Uniformen
gekleidet.
„Gebaut" werden diese in der
hauseigenen Werkstatt.
Ein
Schneidermeister und ein Lehrling produzieren hier im Jahr
an die 80 maßgeschneiderte

Werkstatt

Uniformen;
Arbeitszeit pro
Hose sechs bis acht Stunden,
pro Sakko
fünfundzwanzig
Stunden.
Zum Abschluß noch ein Blick in

die ebenfalls hauseigene Schusterwerkstatt. Im gutausgerüsteten Einmannbetrieb werden hier
die Bergschuhe (fünfzig Paar im
Jahr) und die „Knobelbecher" so werden die Stiefel genannt angefertigt. Die größte Schuhnummer ist 46, Standfestigkeit
dürfte für ihren Träger kein
Problem sein!

Verhängnisvoller Mutwille
Beschädigung von Sicherheitseinrichtungen in
(Gr) In Wohnblocks und vor allem in den Hochhäusern wird
die Sicherheit großgeschrieben.
So gelten sehr strenge gesetzliche Vorschriften für die Einrichtung der gesamten Sicherheitsvorkehrungen, deren Einhaltung
für die Stadtgemeinde selbstverständlich ist, sie gleichzeitig
aber auch sehr viel Geld kostet.
Alle diese Einrichtungen (und
das für sie aufgewendete Geld)
werden aber sinnlos, wenn sie
nicht in Betrieb gehalten werden können. Ausschlaggebend
dafür sind eine sicher kleine
Zahl von Zeitgenossen, die solche Einrichtungen, vor allem im
Olympischen Dorf, immer wieder mutwillig zerstören.
So werden etwa die Glasscheiben bei den Feuermeldeanlagen
entfernt, was dann in der weiteren Folge zum Auslösen von
Fehlalarmen bei der Feuerwehr
mit den damit verbundenen Kosten führt. In Katastrophenfällen ist es unerläßlich, daß die
Hausbewohner auf das Dach
gelangen können, um von dort
gerettet zu werden. Nun verschwinden aber immer wieder
die Schlüssel der dafür vorgesehenen Notausgänge aus den

Hochhäusern

Schlüsselkästen, wo sie hinter
Glas bereitliegen, und werden
auch die Schlüsselkästen selbst
zerstört. Weiterer Gegenstand
mutwilliger Zerstörungen sind
die Feuerlöscheinrichtungen wie
Haushydranten oder Trockenlöscher, deren Funktionieren besonders wichtig ist. Auch die
Aufzüge dienen nicht nur der
Bequemlichkeit, sondern in Notfällen vor allem der Sicherheit.
Wenn aber immer wieder sämtliche Bedienungsknöpfe mutwillig abgebrannt werden und der
Lift nicht mehr betriebsfähig ist,
kann dies katastrophale Folgen
haben. Ebenfalls folgenschwer
kann es sein, wenn aus den Notbeleuchtungen die Glühbirnen
entfernt werden.
Sollten Bewohner eines Hauses
Mängel feststellen, die durch
solche Beschädigungen entstanden sind, so mögen sie dies umgehend dem Hausmeister melden. Und vielleicht gelingt es
doch da und dort, bei Mitbewohnern auch um mehr Verständnis für die Erhaltung und
Funktionstüchtigkeit dieser lebenswichtigen Sicherheitsein richtungen zu werben.

B E S U C H E IM R A T H A U S
* Der neue britische Konsul in
Innsbruck, Mr. William Denis
Symington, stattete Bürgermeister Dr. Lugger im Rathaus seinen Antrittsbesuch ab.
* Der in Wien akkreditierte
Botschafter der Niederlande,
Willem de Boer, absolvierte in
Begleitung seines Botschaftssekretärs und des niederländischen Honorarkonsuls in Innsbruck, Dipl.-Ing. Trentini, bei
Bürgermeister Dr. Lugger seinen
Antrittsbesuch.
* Eine Delegation aus den Niederlanden, die aus Anlaß des
Paneuropakongresses nach Innsbruck gekommen war, fand sich
im Rathaus ein und machte der
Stadtführung ihre Aufwartung.
Amtsführender Stadtrat Doktor
Kummer hieß sie willkommen
und verwies auch seinerseits auf
die historische Verbundenheit
zwischen Österreich und den
Niederlanden.
Seite 8

Die Berufsfeuenoehr
wenn
durch Unfälle

Innsbruck
hautätzende

muß für alle Eventualfälle
Gase frei
werden.

gerüstet

sein, Gassdiutzanzüge

sind
(Foto:

erforderlidi,
Feuerwehr)

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1977, Nr. 12