Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1977

/ Nr.2

- S.7

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Innsbrucks Luft soll besser werden
Tiroler ölfeuerungsgesetz wird novelliert, Emissionen werden überprüft
(Fr) Gerade um die Weihnachtszeit des abgelaufenen Jahres war
die Landeshauptstadt Innsbruck in den Ruf geraten, im eigenen
Smog zu ersticken. Tatsächlich hatten die besondere Witterung,
Kälte und Windstille zu einer hartnäckigen Inversicnsiage geführt,
welche durch die Abstrahiung einer zwar schönen, aber in diesem
Zusammenhang ungünstigen geschlossenen Schneedecke noch sehr
verschärft wurde. Der Föhn aber, ein wahrer Wohltäter in diesen
Situationen, blieb aus.
Das P r o b l e m der Luftverschmutz u n g ist den V e r a n t w o r t l i c h e n
bewußt. M e s s u n g e n von Schwef e l - , S t a u b - und f a l l w e i s e K o h l e n m o n o x i d g e h a l t , d i e seit 1971
systematisch und n a c h f o l g e n d in
verfeinerter
und
intensiverer
Form d u r c h g e f ü h r t w u r d e n und
werden, haben all die Fragen
verdeutlicht, d i e nach d e m letzten S t a n d nun gute Aussicht auf
b a l d i g e Lösung h a b e n .
K l a r d ü r f t e sein, d a ß die Luftverschmutzung vor a l l e m über
d e n W e g von H e i z m a t e r i a l und
H e i z u n g e n gelöst w e r d e n k a n n ,
z u m a l nach d e n M e s s u n g e n feststeht, d a ß d i e H a u p t b e l a s t u n g
der Luft durch d e n H a u s b r a n d
erfolgt. Schon 1972 hatte Innsbruck für seinen Bereich eine
Verordnung
erlassen, wonach
d e r S c h w e f e l g e h a l t des a l l g e mein v e r w e n d e t e n Heizöls ein
Prozent nicht übersteigen durfte. Ein J a h r später jeaoch fiel
auch diese s p e z i e l l e U m w e l t schutzkompetenz
im
Rahmen
des
Luftreinhaltegesetzes
an
d a s L a n d und d i e Innsbrucker
V e r o r d n u n g mußte außer K r a f t
gesetzt w e r d e n . Die durchwegs
kompliziert gelagerten Umweltschutzkompetenzen
zwischen
Bund und L a n d a b e r
ließen
einen Ersatz nur schwer g e d e i hen.
Mittlerweile jedoch ist die Bekämpfung der
Luftverschmutzung ein allgemeines und vehementes Anliegen geworden, das
vom Land her nun seine gesetzlichen
Möglichkeiten erhalten
soll. Vorbereitet ist die Erlassung einer Verordnung über die
Festsetzung
von Immissionsgrenzwerten und des höchstzulässigen Schwefelgehaltes fester
Brennstoffe. Der
Rohentwurf
einer Novelle des „Tiroler ö l feuerungsgesetzes"
ist
fertig
und enthält
die
Vorschriften
über die Verwendung flüssiger
Brennstoffe. Im Rahmen dieses
Gesetzes wird es eine sogenannte
„Verordnungsermächtigung" geben, die es bei Bedarf
den Gemeinden ermöglicht, den
Schwefelgehalt im Heizöl mit
maximal ein Prozent festzusetzen. Eine gute Möglichkeit, die
sich die Stadt Innsbruck, wie erwähnt, schon einmal selbst gegeben hatte.
A n A k t i o n e n , d i e zur V e r b e s s e rung unserer täglichen Luft d i e nen s o l l e n , plant d a s L a n d auch
einen ,.Emittentenkataster", a l -

so die Ermittlung und Registrierung der g r ö ß e r e n
„Luftbelaster" und weiters eine Ermittlung von H a u s b r a n d e m i s s i o n e n .
D a z u w e r d e n a l l e i n in Innsbruck
1000 bis 1300 Feuerstätten überprüft.
Diese A b g a s m e s s u n g e n
sollen über die Rußzahl, d i e A b gastemperatur, den Kohlenmono x i d g e h a l t und den S c h w e f e l d i o x i d g e h a l t Aufschluß g e b e n .
Im g a n z e n betrachtet a b e r werd e n d i e g e s e t z g e b e r i s c h e n , meßtechnischen und auf Ü b e r p r ü fung a n g e l e g t e n A k t i o n e n
in
diesem J a h r so weit g e d e i h e n ,
d a ß nach einer M i t t e i l u n g von
LHStv. Dr. P r i o r a n d i e Presse
„ m i t der nächsten H e i z u n g s p e r i o d e alles g e r e g e l t sein w i r d " .
Inzwischen aber wird man es
doch nicht vergessen, daß die
Stadt Innsbruck selbst, dort, wo
sie konnte, Taten gesetzt hat.
Die Forcierung von Gasheizungen, die bei richtiger Einstellung
keine Schadstoffe abgeben, ist
weiterhin
ein
Hauptanliegen
und wurde z. B. im Olympischen Dorf verwirklicht. Eine

bessere Luftsituation mag sich
auch dann ergeben, wenn der
Bund über das längst projektierte Blockheizwerk auf das umweltfreundliche Gas umsteigen
wird. Allerdings werden die Bestrebungen der Stadt unter anderem dort zunichte gemacht,
wo sie selbst auf gute Luft bedacht, mit Gas heizt und einige
Meter daneben die Abgase einer
Schwerölheizung aufsteigen, auf
die sie keinen Einfluß nehmen
kann.
Nicht unbeträchtlich zu einer
Verbesserung der
Innsbrucker
Luft hat auch schon der von
BM. Dr. Lugger initiierte Entschluß geführt, in diesem Winter gegen Schnee und Eis kein
Salz mehr zu streuen. Das Salz
nämlich, ganz abgesehen
von
seinen unmittelbar schädlichen
Einwirkungen, vermischt sich zu
einem
besonders
aggressiven
Staub und wird in Verbindung
mit Schwefeldioxid zu einem
gefährlichen Wirkstoff.
Letztlich a b e r läßt d i e Stadt
vom
Amt
für
Umweltschutz
einen „ S m o g - A l a r m p l a n " ausarbeiten.
Er
wird
verschied e n e A l a r m s t u f e n berücksichtigen und Punkte e n t h a l t e n , w i e
die Aufforderung an Großemittenten, ihren Ausstoß zu drosseln, o d e r d i e A u f f o r d e r u n g a n
d i e B e v ö l k e r u n g , sich in Innenräumen a u f z u h a l t e n , w o bei be-

sonders schwerer Luftbelastung
d e r S c h w e f e l d i o x i d g e h a l t sehr
viel g e r i n g e r ist als im Freien
Es muß einem d a b e i a b e r bewußt bleiben, daß einige Handhaben
v o n der
Praxis
her
schwer e i n s e t z b a r sind. W i r h a ben keine g r o ß e n Industriebetriebe, d e n e n bei G e f a h r eine
Stillegung
auferlegt
werden
k a n n . D e n I n d i v i d u a l v e r k e h r zu
s t o p p e n o d e r schließlich a l l g e mein ein A b s c h a l t e n der ö l und K o h l e h e i z u n g e n zu erreichen, w i r d m a n g e l s U b e r p r ü fungsmöglichkeiten
auch nur
schwer v o l l z i e h b a r sein. A l l e r d i n g s w i r d auch „ S m o g - A l a r m "
niemals b e d e u t e n , d a ß wir nun
a l l e b i n n e n kürzester Zeit vergiftet w e r d e n . U n d w e n n einmal die gesetzlichen G r u n d l a g e n g e g e b e n sind, vom H e i z m a t e r i a l und d e n H e i z u n g e n
her
dem
Luftverschmutzungsp r o b l e m zu Leibe zu rücken,
d a n n w i r d m a n in Innsbruck s o w i e s o befreiter atmen können
und
wahrscheinlich
keinen
A l a r m p l a n mehr b r a u c h e n .

• Für d i e Kosten der Durchf ü h r u n g der W e l t m e i s t e r s c h a f t
1978 im Z w e i e r - und V i e r e r b o b
w e r d e n B u n d , L a n d und Stadt
im üblichen Beteiligungsverhältnis eine A u s f a l l s h a f t u n g leisten.
• Der Höttinger Faschingsumz u g , a n d e m heuer mehr als 30
Gruppen
und
rund
60 M i t wirkende teilnahmen, verbreitete
ausgelassene
Faschingsstimmung.

Eine der Verbindungen
zwischen dem Arzler Siedlungsgebiet und der Haller Straße ist der
Sdmsterbcrgweg.
Beim Bahndurdolaß im unteren Teilstück erneuern die österreichisdoen Bundesbahnen zur Zeil das Brückentragwerk.
Dies nahm die Stadtgemeinde zum Anlaß, im Hinblick auf den zukünftigen
Ausbau der Straße
für eine Verbreiterung
des bisher einspurigen Durchlasses zu sorgen. Zwei Fahrspuren und beidseitig jeweils
zwei Meter breite Gehsteige werden nach Abschluß der Arbeiten sowohl für die Autofahrer als auch für die
Fußgänger mehr Sicherheit bringen. Der Beitrag, den die Stadtgemeinde dafür leistet, beläuft sich auf / . 5 Millionen Sd)illing.
(Foto:
Murauer)

Innsbruck - O f f i z i e l l e s M i t t e i l u n g s b l a t t der L a n d e s h a u p t s t a d t - J a h r g a n g 1 9 7 / / N r . 2

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