Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1976

/ Nr.12

- S.5

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Ueber 2000 Besucher im Klärwerk
Tag der offenen Tür konnte von der Zweckmäßigkeit der neuen Anlagen überzeugen
(Gr) Die Einladung an Innsbrucks Bevölkerung, das Klärwerk der Stadt in der Roßau zu
besichtigen, hat reges Interesse
ausgelöst. Als sich die Tore zur
Besichtigung öffneten und noch
dichter Nebel über dem Klärwerk lag, setzte schon ein starker Strom von Besuchern ein, die
zum Teil die eigens geführten
Omnibusse, zum Teil aber auch
private Kraftfahrzeuge benützt
hatten, um zum Klärwerk an die
Peripherie der Stadt zu kommen.
Der Besucherstrom brach bis
zum Nachmittag nicht ab und
nach einer besonderen Gästespitze in den frühen Nachmittagsstunden konnten bis 16 Uhr
mehr als 2000 Besucher regi-

Die nächste Ausgabe von
„Innsbruck" erscheint am
13. Jänner 1977 in einer
Auflage von 54.200 Stück
und wird kostenlos jedem
Innsbrucker Haushalt zugestellt. Wenn Sie schon
am nächsten Tag in den
Besitz des Mitteilungsblattes kommen, ist dies
ein Verdienst Ihres Postzustellers.
Sollten
Sie
das Mitteilungsblatt „Innsbruck" einmal nicht erhalten, bitten wir Sie um eine
kurze Nachricht an das
Pressereferat im Rathaus,
Maria-Theresien-Straße 18,
Tel. 32 4 66, damit wir das
Nötige veranlassen können.
striert werden. Viele von ihnen
verbanden am sonnigen Nachmittag die Besichtigung des
Klärwerkes mit einem Spaziergang.
Angenehm überrascht war nicht
nur die Stadtführung, daß sich
so viele Bürger der Stadt für das
Klärwerk interessierten, wobei
ein besonders großer Anteil von
Jugendlichen wie auch von älteren Leuten festzustellen war.
überrascht waren auch die Besucher. Zunächst davon, in wel-

chem Zustand die Abwässer in
das Klärwerk einfließen. „Fließt
wirklich alles, was durch die Klosetts der Stadt geht, hier im
Klärwerk zusammen?" Sie mußten erfahren, daß es noch um
etliches mehr ist und konnten
fast nicht glauben, daß der Zufluß nur auf Grund des Gefälles
erfolgt. Wer im Rechenhaus am
Beginn des Klärungsprozesses
gesehen hat, welche großen
Mengen an Feststoffen aus den
Abwässern herausgeholt werden, davon rund 80 Prozent Textilien, wird es sich in Zukunft
vielleicht doch überlegen, Putzflecke, aber auch Wäsche und
Strümpfe den W e g über Brunnenabfluß und Toilette gehen zu
lassen. Wer bei der Führung erfahren hat, welche Anstrengungen und Kosten es erfordert, vor
allem Rückstände von Motorenöl aus den Abwässern zu entfernen, wird sicher Verständnis
für die Bitte haben, keine solchen ö l e in die Abwässerkanäle
kommen zu lassen.
Selbstverständlich erhob sich seitens der Besucher auch immer
wieder die Frage nach der Verwertbarkeit des nach dem Prozeß in den Faultürmen ausgefaulten Schlammes. Man sollte
ihn doch zu Baustoff pressen,
meinten die einen; ob man ihn
sich nicht als Düngemittel holen
könnte, fragten die anderen. Zumal, als sie erfahren hatten, daß
in den Schlammteichen große
Mengen von Sonnenblumen und
Tomatenstauden wachsen, deren
Früchte dem Gelände des Klärwerkes im Herbst einen kräftigen farbigen Akzent geben.
Denn die Samenkerne dieser
Gewächse überstehen den Klärungsprozeß
und
entfalten
sich auf dem Nährboden des
Schlammes zu üppigem Leben.
W a r es vielen unverständlich,
wie aus der schmutzigen Brühe
der Abwässer wieder klares
Wasser entstehen kann, so wurde ihnen der biologische Prozeß
der Reinigung doch verständlicher, wenn sie durch das M i kroskop verfolgen konnten, wie
sich Glockentierchen, Wimpertierchen oder Pantoffeltierchen

im neuen èam
wünscht

die Redaktion
des Mitteilungsblattes

die Schmutzstoffe des Wassers
als Nahrung heranziehen und
wie durch Zufuhr von Sauerstoff
der biologische Klärungsprozeß
in Gang gebracht wird. Und die
Besucher haben sicher ein recht
anschauliches und eindringliches
Bild von den Vorgängen im
Klärwerk mit nach Hause genommen, wenn sie angesichts
des sauberen Wassers nach der
biologischen Klärung vorschlugen, es doch vor der Zuleitung
in den Inn für den Betrieb eines
Fischteiches zu nutzen, denn die
Fische fänden in unseren freien
Gewässern weithin nicht so reines Wasser vor.

Die Universität Innsbruck
rechnet in diesem Semester mit
12.000 Inskriptionen. Die größte
Studentenzahl mit 2972 Hörern
gegenüber 1420 im Vorjahr
kann die Medizinische Fakultät
für sich beanspruchen.
• Die Oberinntalautobahn ist
wieder ein Stück „gewachsen".
Im Rahmen eines feierlichen
Festaktes wurde das 6,5 km lange Teilstück Zirl-Ost - Dirschenbach dem Verkehr übergeben.

Tollwut wieder
akut
Im Gebiet des Rauschbrunnens wurde ein an Tollwut
erkrankter
Fuchs
aufgebracht. Mit weiteren Fällen
und einem neuen Aufflackern
dieser gefährlichen Seuche
ist damit für den Winter und
Frühjahr zu rechnen. Es müssen daher die für Innsbruck
als Tollwut-Sperrgebiet noch
immer geltenden Bestimmungen mit Nachdruck wieder in
Erinnerung gebracht werden:
Ausnahmslos
alle
Hunde
(auch die gegen Tollwut geimpften, von
denen die
Krankheit nach wie vor auf
andere Tiere und auf Menschen übertragen werden
kann) sind im Sperrgebiet an
die Kette zu legen, bzw. an
der Leine zu führen. Dies gilt
für das verbaute Gebiet wie
für das freie Gelände. Bei
Mitnahme
in
Geschäfte,
Gaststätten oder Massenbeförderungsmittel sind sie zudem mit einem sicheren
Maulkorb zu versehen. Im
Sperrgebiet sind auch Katzen
in Verwahrung zu halten.

Zwischenbilanz nach 20 Jahren
(Fortsetzung von Seite 3)
spiele wurde nicht nur dem A n sehen Innsbrucks in aller Welt
gedient, sondern auch dem
Fremdenverkehr und damit weiten Bereichen der Wirtschaft besonderer
Auftrieb
gegeben.
Innsbruck verdankt seine W i n tersaison im Fremdenverkehr
den Olympischen Spielen. Darüber hinaus gingen von den
Spielen zusätzliche Impulse vor
allem auf dem Bau- und Verkehrssektor aus. Olympiabrücke
(unerläßliche Voraussetzung für
die räumliche Entwicklung der
Stadt), Einbindung der Stadt in
dio Autobahn, neue Brücken und
andere verkehrsmäßige Verbesserungen, in weiterer Sicht aber
auch der Bau des Kongreßhauses wären ohne die durch die
Spiele ausgelöste Entwicklung
nicht denkbar gewesen. Machte
in den ersten Jahren der Amtsführung Bürgermeister Dr. Luggers noch das unumgänglich
Lebensnotwendige wie Wohnraum, Arbeit, Versorgung - den
damaligen Erfordernissen entsprechend - mit Nachdruck seinen Vorrang geltend, so wußte
er doch jederzeit die sich bietenden Chancen für eine Verbesserung der Lebensqualität in
der Stadt zu nützen. Eine Reihe
von Initiativen wie die Mehrung
der Grünflächen in der Stadt,
vor allem an Inn und Sill, die
Verhinderung des Baues eines
mit Schweröl betriebenen Fern-

Innsb.uck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1976/Nr. 12

heizwerkes, die Vorschriften für
die Verwendung eines umweltfreundlichen Ols, die Lärmschutzverordnung, die Ausweisung der Altstadt als Fußgängerzone, das lange Zeit hindurch
betriebene
Altstadterneuerungs- und Stadtbilderhaltungsgesetz, die Maßnahmen,
um den Saggen als Villenviertel
zu erhalten oder schließlich
auch die Gründung einer Parkgaragengesellschaft zur Lösung
der Fragen des ruhenden Verkehrs bezeugen diese Bemühungen. So steht Bürgermeister Dr.
Lugger heute wie vor zwanzig
Jahren inmitten der Aktivität für
„seine" Stadt, der laufenden
Projekte und weiteren Planungen. Kein Bürgermeister vor ihm
war so von der Dynamik der
sich entwickelnden Stadt gefordert wie er und stand einer solchen Fülle von Aufgaben gegenüber. Seine Leistung und sein
Wort finden Anerkennung auch
im nationalen und internationalen Bereich, vor allem im Rat
der Gemeinden Europas. Eine
Reihe von Orden und höchsten
Auszeichnungen sprechen dafür.
Wohl keine der ihm zuteil gewordenen Ehrungen aber kann
die Auszeichnung übertreffen,
die darin liegt, daß Innsbrucks
Bevölkerung Dr. Lugger zwanzig Jahre hindurch das Vertrauen geschenkt hat, die Geschicke dieser Stadt als Bürgermeister zu leiten.
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