Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1976

/ Nr.12

- S.3

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Zwischenbilanz nach 20 Jahren
Seit 11. Dezember 1956 ist Dr. A l o i s Lugger Bürgermeister der Landeshauptstadt

LIEBE

MITBÜRGER

Heute liegt es an mir, Ihnen
allen besonders zu danken.
Die Tatsache, daß ich seit
zwanzig Jahren Bürgermeister der Stadt Innsbruck bin,
wurde von vielen zum Anlaß
für Glückwünsche und Gratulationen genommen. Ich
muß gestehen, daß ich mich
darüber sehr gefreut habe.
Einen Akzent aber, das werden Sie mir sicher erlauben,
muß ich heute von mir aus
in dieser Angelegenheit noch
setzen. Schon beim Empfang,
den der Herr Landeshauptmann für mich im Riesensaal
der Hofburg gegeben hat,
konnte ich darauf hinweisen:
Ich nehme diese Glückwünsche und Ehrungen stellvertretend an für alle, die in
diesen zwanzig Jahren mit
mir gemeinsam für das Wohl
und für eine gute Zukunft
unserer Stadt gearbeitet haben.
Ich meine damit meine engeren Mitarbeiter und Gesinnungsfreunde, aber auch
alle Kolleginnen und Kollegen in Stadtsenat und G e meinderat, die anderen politischen Gruppierungen angehören, denn auch bei mitunter verschiedenen Auffassungen waren und sind unsere
gemeinsamen Zielsetzungen
immer die Interessen der
Stadt Innsbruck
und das
Wohl der Bevölkerung. Ich
meine aber auch alle Mitbürger, die in irgendeiner
Form, in welchen Gremien
und welchen Organisationen
immer, Verantwortung
mit
übernommen haben und es
an einvernehmlichen Kontakten mit der Stadtführung
nicht haben fehlen lassen.
Und ich meine schließlich vor
allem die ganze Bevölkerung
dieser Stadt, alle Innsbruckerinnen und Innsbrucker, die
uns immer wieder das Vertrauen geschenkt haben und
mit Interesse am Geschick
dieser Stadt Anteil nehmen.
Nur in diesem umfassenden
Einvernehmen konnte Innsbruck das werden, was es
heute ist, und dafür dankt
Ihnen allen herzlich

(Gr) Am 11. Dezember 1956 wurde Dr. Alois Lugger im Alter von
44 Jahren erstmals zum Bürgermeister der Stadt Innsbruck gewählt.
In ununterbrochener Folge steht er seither an der Spitze der Stadtführung. Zwanzig Jahre Bürgermeister, das ist sicher ein Anlaß, der
es nahelegt, Zwischenbilanz zu ziehen. Erst wenn man sich bewußt
zurückerinnert in das Jahr 1956, wenn man sich die Situation von
damals vor Augen stellt, kann man ermessen, vor welche Aufgaben
die vergangenen zwanzig Jahre den Bürgermeister gestellt haben
und wie sehr die Entwicklung der Stadt mit seinem persönlichen Einsatz verbunden ist.
Von 1956 bis heute ist die Bevölkerung Innsbrucks um mehr
als 22.000 Einwohner angewachsen. Damals waren die Wohnungen der Stadt zu 55 Prozent
durch Bomben zerstört, bis
heute wurden nicht nur die
28.975 Wohnungen aus dem Bestand des Jahres 1956 wieder
instandgesetzt und verbessert,
es wurden 17.525 Wohnungen
neu gebaut, von denen die
Stadtgemeinde selbst 5821 Wohnungen errichtet hat. Hatte das
städtische Straßennetz damals
eine Länge von 132.369 Meter,
so sind es heute rund 270.000
Meter, betrug die Länge des
städtischen Kanalnetzes damals
91,5 Kilometer, so sind es heute
198 Kilometer und um 1049 Kilometer mehr Kabel als 1956 versorgen heute die Stadt mit elektrischem Strom.
Schon diese wenigen Zahlen
zeigen, mit welcher Dynamik
unsere Stadt gewachsen ist. Diese Dynamik forderte zweifellos
ihrerseits den Bürgermeister heraus, ihr in den verschiedensten
Bereichen durch entsprechende
Aktivitäten Rechnung zu tragen.
Andererseits war es der Bürgermeister selbst, der in der Dynamik seiner Persönlichkeit Entwicklungen auslöste, die Zeichen
der Zeit erkannte und vorausschauend Maßnahmen setzte,
die den zukünftigen Erfordernissen Rechnung trugen. Was in
der Entwicklung einer Stadt geschieht, ist aber immer auch Interessensausgleich zwischen den
verschiedenen Anliegen und ist
auch Festlegung einer Rangordnung, die sich an den Erfordernissen des Allgemeinwohles orientiert. Auch in dieser
Hinsicht haben die vergangenen
zwei Jahrzehnte Bürgermeister
Dr. Lugger viel abverlangt und
ihn als einen Vermittler erwiesen, der durch sein Verständnis
und seine menschliche Art dem
Ausgleich diente, ohne die anzustrebenden Ziele in Frage zu
stellen.

schulen, Berufsschulen und Mittelschulen mit der Entwicklung
Schritt gehalten hat. Innsbruck
steht, was die Zahl der Kindergärten betrifft, an der Bevölkerungszahl gemessen an der
Spitze aller größeren Städte
Österreichs. Nahezu jedes Jahr
gingen ein neuer Kindergarten
oder eine neue Volksschule in
Betrieb, erst in den letzten Jahren wurden zwei neue Doppelhauptschulen - in der Reichenau
und im Olympischen Dorf - eröffnet, eine weitere steht im
Westen der Stadt im Bau. Der
Bau der Technischen Fakultät
der Universität wurde durch die
Mithilfe der Stadt ermöglicht,
Studentenheime
entstanden,
Innsbruck verfügt über Österreichs derzeit modernste Jugendherberge.
Freizeiteinrichtungen in den Stadtteilen wie in
der Umgebung der Stadt laden
in zunehmender Zahl nicht nur
die Jugendlichen, sondern auch
die Erwachsenen zur Entspannung ein. Dem „Verein Lebenshilfe für das entwicklungsbehinderte Kind" wurde ein moder-

Innsbruck

nes Heim mit offener Werkstätte zur Verfügung gestellt.
Neben der schon erwähnten Beschaffung neuen Wohnraumes
in größtem Ausmaß wurden
auch die betagten Mitbürger
nicht vergessen: Altenwohnheime entstanden in der Dürerstraße und in Hotting, die Aktionen „Essen auf Rädern", Hauskrankenpflege und Altenbetreuung versorgen einen großen
Kreis von Mitbürgern in ihren
Wohnungen und das Sanatorium der Kreuzschwestern soll
von der Stadt als Pflegeheim
eingerichtet und geführt werden.
Trotz des ungewöhnlich großen
Bevölkerungszuwachses
wurde
die Versorgung der Bevölkerung
mit Wasser, Strom und Gas auf
Jahrzehnte hinaus sichergestellt.
Dazu dienen unter anderen Bauten der neue Wasserhochbehälter Arzl, die Ringrohrleitung der
Wasserversorgung
und
die
Grundwassererschließung in der
Höttinger Au, die Kraftwerkgruppe Untere Sill und das neue
Umspannwerk Thaur sowie die
umweltfreundliche Gasmischanlage an der Sill. Mustergültig in
der Entsorgung sind das neue
Klärwerk in der Roßau, das
Innsbrucks gesamte Abwässer
(sowie die einiger Umgebungsgemeinden)
praktisch sauber
wieder dem Inn zuleitet, und die
neue Mülldeponie im Ahrntal.
Durch die zweimalige Durchführung Olympischer Winter(Fortsetzung auf Seite 5)

Die Fülle der Einrichtungen, die
dem Leben in der Stadt Rechnung tragen, läßt sich im Rahmen einer Bilanz nicht im einzelnen anführen. Es können immer nur große Linien aufgezeigt
werden.
Etwa,
daß
der
Bau von Kindergärten, Pflicht-

Innsb-uck - Off zielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1976"Nr. 12

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