Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1976

/ Nr.9

- S.4

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Stadterneuerung in Wilten-Ost
Planungsamt erarbeitet Richtlinien — Gesunde Grundstruktur soll erhalten werden
(Fr) Stadfumbau- und Stadterneuerungsmaßnahmen sind auch in
Innsbruck von großer Aktualität und Bedeutung. Eine besondere
Problematik stellen dabei nicht nur der Stadtkern selbst, sondern
die Innenstadtrandgebiete dar, da unter anderem hier die Notwendigkeit einer erhaltenden Erneuerung - wie sie bei der Altstadt
etwa auf der Hand liegt - nicht so ohne weiteres offenkundig,
aber deshalb nicht minder eindeutig ist. Zu diesen Innenstadtranagebieten gehört auch der ehemalige Dorfkern von Wilten, der
trotz Änderungen seiner Grundstruktur durch die Stadtentwicklung
in diesem Jahrhundert immer noch eine gewisse Neben-Zentrumsfunktion erfüllt. Diese sollte er unter allen Umständen behalten.
Im einzelnen nun steht der
Stadtteil Wilten-Ost mit den
Baublöcken nördlich und südlich
der Mentlgasse, Leopoldstraße/
Gaismayrstraße/Adamgasse und
Karmelitergasse sowie Liebeneggstraße für eine Erneuerung
zur Debatte. Nachdem in diesem
Gebiet schon seit längerer Zeit
Projekte von privaten Baufirmen
bestanden, die dem heutigen
Verständnis von historischen Bereichen, von
erhaltenswerter
Bausubstanz und behutsamer Erneuerung zum Teil entgegenstanden - es waren Wohntürme
bis zu 35 Meter Höhe vorgesehen - , sah sich das Sfadfplanungsamt veranlaßt, auch für
diesen Bereich neue Richtlinien
auszuarbeiten, die die an und für
sich gesunde Struktur von W i l ten-Ost nicht zerstören, sondern
sanieren und ergänzen sollen.
Das Gebiet ist als typisches vorstädtisches Mischgebiet zu bezeichnen, das einen historisch
gewachsenen
Funktions- und
Strukturzusammenhang besitzt.
Einem hohen Anteil an Gewerbebetrieben steht ein gleich gro-

ßer Anteil an Wohnungen gegenüber, derzeit 4730 Einwohner
und 4800 Beschäftigte. Das G e biet Wilten-Ost ist mit Gemein-

Symphoniekonzerte an zwei Abenden
Der überaus gute Besuch der städtischen Symphoniekonzerte und
die Tatsache, daß die Abonnements zu diesen Veranstaltungen
zumeist vergriffen waren, haben zu dem Entschluß geführt, die
insgesamt acht Symphoniekonzerte der kommenden Saison an
jeweils zwei aufeinanderfolgenden Abenden, Donnerstag und
Freitag, durchzuführen. Die ersten beiden Termine sind mit
Donnerstag, den 14., und Freitag, den 15. Oktober, festgesetzt,
an denen das erste Symphoniekonzert unter der Leitung von
Musikdirektor Edgar Seipenbusch und unter der Mitwirkung des
Violoncellisten Heinrich Schiff die Innsbrucker Konzertsaison einleiten wird.
W i e das Konzertbüro mitteilt, können bis zum 1. Oktober sowohl für die Donnerstag- als auch für die Freitagtermine noch
Abonnements vergeben werden. Auch Karten im freien Verkauf
werden noch erhältlich sein. Der Vorverkauf erfolgt im Städtischen Verkehrsamt am Burggraben, im Landesjugendreferat am
Bozner Platz oder an der Abendkassa im Kongreßhaus.
bedarfs-, Freizeit-, Sozial- und
Versorgungseinrichtungen
im
wesentlichen gut versorgt. Zu
dieser bestehenden Infrastruktur
sollte die Ausnutzung der G e -

Mit großem Publikumserfolg
läuft im Tiroler Landesmuseum
die Ausstellung „Albin Egger-Lienz",
die aus Anlaß des 50. Todestages
des
bekannten Tiroler Künstlers in einem noch nie dagewesenen
Umfang
zusammengestellt
wurde. 63 Gemälde von der Frühzeit um 1890 bis zum
Sdiaffensende
1926 dokumentieren
alle thematisdien
und
formal-stilistischen Bereiche, die vom Entwurf
und der autonomen
Graphik
her
durch 28 Handzeidmungen
und Lithographien
ergänzt
werden.
Der
hier erreichte Gesamtüberblick
ist dazu angetan, in mancher
Hinsicht
°.in neues Licht in die Überlegungen
und Interpretationen
zum
Schaffen
von Albin Egger-Lienz
zu bringen. Die Ausstellung
wird
voraussichtlich
noch bis zum 10. Oktober 1976, Montag bis Samstag 9 bis 17 Uhr, Sonntagtag 9 bis 12 Uhr, zugänglich sein. Im Bild „Die Familie", 1926, aus
Schloß Bruck bei Lienz (Foto: Tiroler
Landesmuseum).

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bäude- und Grundflächen nach
den Intentionen des Stadtplanungsamtes unbedingt in Bezug
gesetzt und gleichzeitig eine
Kapazitätsgrenze beachtet werden, die bei ca. 5200 Einwohnern liegt.
Hauptziel der Planung in W i l ten-Ost ist also das Anstreben
bzw. die Erhaltung eines gesunden, innenstadtnahen Mischgebietes mit der Priorität „Wohnen". Dazu wird eine Verbesserung des Wohnkomforts, die zu-

meist in den Begriffen Küche,
Bad, Heizung liegt, sowie durch
eine Verbesserung des Wohnumfeldes angestrebt (Innenhöfe
entkernen, Verlagerung störender Betriebe usw.). Die ansässige Bevölkerung soll in der
Mehrheit auch im Planungsgebiet ihren Arbeitsplatz finden,
was einer Abwanderungstendenz vornehmlich der jüngeren
Generation
entgegenwirken
würde.
Von außen her betrachtet, soll
die geschichtliche Entwicklung
von Wilten ablesbar bleiben,
das heißt, die historischen Baustrukturen
werden
erhalten.
Neubauten kämen daher nur in
Ausnahmefällen in Frage. Die
maximale Geschoßzahl wird bei
vier bis fünf Geschossen, die
maximale Gebäudehöhe
bei
12 bis 15 Metern und die maximale Geschoßflächenzahl
bei
1,5 bis 1,9 liegen. So die Intentionen
im Stadtplanungsamt,
dem es auch schon gelungen ist,
einvernehmlich mit den beteiligten Baufirmen eine
vom
Stadtbild her günstigere Dimensionierung der ursprünglichen
Großprojekte zu erreichen.
Darüber hinaus aber werden zu
den baulich gesteckten Zielen
noch weitere flankierende Maßnahmen ins Auge gefaßt. Etwa
die Schaffung von „öffentlichen
Freizonen" (Spielstraßen, Fußgängerachsen),
der
Versuch

einer Verringerung der Belastung der Hauptverkehrsachse
Leopoldstraße (Wiltener Plafzl)
vom Durchzugsverkehr, oder die
Schaffung einer zentralen Parkgarage sowie Lärmschutzmaßnahmen an der Südbahnstraße
und bei Betrieben. Grundtendenz aber bleibt vor allem die
Beibehaltung der vorhandenen
Struktur und zum Teil der Bebauung insbesondere im Bereich
des Wiltener Platzls, des nördlich daran anschließenden Teiles der Leopoldstraße sowie der
Mentlgasse. Daneben sollen jedoch auch Teile der MichaelGaismayr-Straße und der Liebeneggstraße in ihrem Baubestand erhalten bleiben. Eine
Durchmischung von Wohnungstypen und -großen soll eine ausgewogene Bevölkerungsstruktur
sowie eine wirtschaftliche Auslastung der vorhandenen sozialen Infrastruktur gewährleisten.
So wie aus Wilten kein Konglomerat aus Hochhäusern werden
soll, so soll dieser städtische
Urkern auch kein Museum werden. Hier möchte man in jedem
Falle versuchen, im Sinne einer
erhaltenden Erneuerung Altes
und Neues in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozeß miteinander zu verbinden und jeweils aufeinander abzustimmen.

m
III

m

Innsbrucker, von
denen man spricht
H OLGR. DDr. Preyer, der vor
kurzem in den Ruhestand getretene Senatsvorsitzende des Landesgerichtes Innsbruck, wurde
vom Bundespräsidenten mit dem
Titel Hofrat ausgezeichnet.

Das Silberne Verdiensfzeichen der Republik Österreich
verlieh
der
Bundespräsident
dem Polizeirittmeister Ferdinand
Priverscheck und den Polizeirevierinspektoren Josef
Rasom
und Thomas Breitenlechner.
• Der Kanzleileiter der Sektion
Tirol der Wildbach- und Lawinenverbauung, Fachoberinspektor Bruno Raffeiner, wurde vom
Bundespräsidenten mit dem G o l denen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.
• Aus Anlaß des Schachkongresses im Innsbrucker Kongreßhaus und um der Tiroler Mannschaft beim Nationentreffen des
Mitropacups beistehen zu können, besuchte Tirols einziger
Schachgroßmeister, Erich Eliskases, seine Heimatstadt. Der
Schachgroßmeister,
der
in
Cordoba, Argentinien, lebt, ist
seit 1933 Berufsschachspieler
und gehört zu den besten
Schachspielern der Welt.

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1976/Nr.9